Jahreszahlen 2021

Swisscom spürt den Preisdruck

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Swisscom schliesst das Geschäftsjahr 2021 mit einem leichten Plus in Umsatz und Gewinn ab. Im Schweizer Kerngeschäft sowie bei Telekommunikationsdiensten für Geschäftskunden verzeichnet der Telko einen Umsatzrückgang. Gut läuft es dagegen im Geschäft mit Business-Applikationen.

Swisscom-CEO Urs Schaeppi an der Bilanzmedienkonferenz. (Source: Screenshot)
Swisscom-CEO Urs Schaeppi an der Bilanzmedienkonferenz. (Source: Screenshot)

Anlässlich seiner Bilanzmedienkonferenz hat Swisscom die Zahlen zum Geschäftsjahr 2021 vorgelegt. "Für mich ist heute ein sehr spezieller Tag", leitete Swisscom-CEO Urs Schaeppi ein. "Einerseits kann ich ein gutes Ergebnis vorstellen, andererseits geht es auch darum Abschied von einem Unternehmen zu nehmen, für das ich 23 Jahre im Einsatz war." Denn Swisscom gab kurz vor der Konferenz bekannt, dass Schaeppi seine Funktion per 1. Juni 2022 an den Leiter des Bereichs Infrastruktur, Netz und IT, Christoph Aeschlimann, übergibt. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.

Mit 11,18 Milliarden Franken konnte der Telko seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent steigern. "Und das in einem Markt, der bezüglich Gesamtumsatz in der Schweiz schrumpft", wie Schaeppi betonte. Auch beim Betriebsergebnis vor Abschreibungen meldet das Unternehmen ein Plus. Das EBITDA beläuft sich auf 4,47 Milliarden Franken, 2,2 Prozent mehr als im Geschäftsjahr 2020. Unter dem Strich resultiert ein Reingewinn von 1,8 Milliarden Franken, was einem Plus von 20 Prozent entspricht. Etwas die Hälfte des Wachstums stammt laut dem Swisscom-CEO aus der Schweiz. Den Rest verbuchte Swisscom mit den Geschäften in Italien.

Swisscom-CEO Urs Schaeppi. (Source: Screenshot)

Der Reingewinn liege vor allem aufgrund von Sondereffekten im Finanzergebnis und dem höheren EBITDA deutlich über dem Vorjahr.

Schweizer Kerngeschäft weiterhin rückläufig

Im Schweizer Kerngeschäft verbucht Swisscom einen Umsatzrückgang um 17 Millionen Franken (-2,2 Prozent) auf 8,23 Milliarden Franken. Wettbewerb und Preisdruck drückten laut dem Unternehmen insbesondere bei den Telekomdiensten auf den Umsatz. Dass sich das Kerngeschäft rückläufig entwickelt, ist indes nicht neu. Auch vergangenes Jahr, und im Jahr davor ging hier der Umsatz zurück.

Kopfzerbrechen bereitet Swisscom nach wie vor die Auflage der Wettbewerbskommission zum Glasfaserausbau. Bis zur Klärung der Situation hat der Telko den Glasfasernetzausbau zurückgefahren. Das Unternehmen warnt, dass ein von den Behörden verordneter P2P-Ausbau deutlich teurer werden und die angestrebte Abdeckung reduzieren würde. Die Kosten würden um 30 bis 40 Prozent steigen, konkretisierte Schaeppi. Wie Christoph Aeschlimann erklärte, kommen bei der von Swisscom angestrebten Punkt-zu-Multipunkt-Architektur (P2MP) weniger Kabel zum Einsatz, als bei der Punkt-zu-Punkt-Architektur (P2P). So könne die bestehende Kabelkanalisation für den Netzausbau genutzt werden.

Die P2P- (oben) und die P2MP-Architektur im Vergleich. (Source: Swisscom)

CEO Schaeppi verglich die beiden Architekturen derweil mit dem Strassennetz: "Mit der P2P-Architektur müssten wir eine vierspurige Autobahn in jedes Dorf bauen, obwohl der Kunde auch mit einer kleineren Strasse gut verbunden wäre", sagte er. Schaeppi betonte auch, dass insbesondere ländliche Regionen vom P2MP-Ansatz profitieren würden, da die Erschliessung dieser Regionen wesentlich schneller und leichter vorangehen würde.

Auch der Ausbau des Mobilnetzes stocke vielerorts, teilt Swisscom weiter mit. Dadurch verzögere sich die Schaffung dringend notwendiger Kapazitäten im 4G- und 5G-Netz.

Lösungsgeschäft für Businesskunden im Plus

Im Markt für Geschäftskunden spüre man den Preisdruck, teilt Swiscom mit. Der Umsatz mit Telekommunikationsdiensten sank infolge Preiserosion im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent auf 1,64 Milliarden Franken. Wie Christoph Aeschlimann sagte, wuchs die IT- und Netzlandschaft des Unternehmens über die Jahre stetig und wurde dadurch auch zusehends komplexer. "Wir wollen die IT- und Netzlandschaft deshalb bis 2025 vereinfachen und so schneller und Kundenorientierter werden."

Christoph Aeschlimann, Leiter des Bereichs Infrastruktur, Netz und IT und ab Juni 2022 CEO von Swisscom. (Source: Screenshot)

2021 nahm die Nachfrage nach Cloud, Security sowie IoT-Lösungen und Business Applikationen weiter zu. Der Umsatz nahm um 5 Prozent (53 Millionen Franken) zu und beträgt im Geschäftsjahr 2021 1,11 Milliarden Franken. Apropos Cybersecurity: Laut Urs Schaeppi erfährt Swisscom pro Monat rund 4,6 Millionen Angriffe auf die Infrastruktur. "Unsere rund 400 Security-Mitarbeitenden können das unmöglich alleine Stemmen, daher setzen wir hier sehr viel Technologie ein", sagte er.

Abschliessend gab Schaeppi noch einen Ausblick fürs laufende Jahr. Bis Ende 2022 rechne Swisscom mit einem Umsatz von 11,1 oder 11,2 Milliarden Franken - also ungefähr gleich viel wie 2021. Zudem Plane das Unternehmen rund 2,3 Milliarden in unterschiedliche Projekte zu investieren - "damit die Schweiz gut versorgt und Swisscom wettbewerbsfähig ist".

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