Mehr Rechte für Entwickler

Knatsch um App Store: Apple gibt nach

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von Maximilian Schenner und ml

Apple will den Entwicklern im App Store mehr Freiheiten zusprechen. Unter anderem soll es künftig leichter sein, Anwendungen ausserhalb des iOS-Ökosystems an Nutzerinnen und Nutzer zu verkaufen. Damit will der Konzern die Beilegung einer Sammelklage gegen sich erwirken.

(Source: JESHOOTS-com / pixabay.com)
(Source: JESHOOTS-com / pixabay.com)

Apple will jenen Enwticklern, die ihre Produkte im hauseigenen App Store anbieten, mehr Freiheiten zusprechen. Dies wurzelt jedoch nicht etwa in Grosszügigkeit seitens des Cook-Konzerns. Viel eher sieht sich Apple aktuell mit einer Sammelklage durch eben genannte Entwickler konfrontiert, wie unter anderem die "Neue Zürcher Zeitung" schreibt. Darin kritisieren die Kläger die Monopolstellung des Konzerns auf dem App-Markt. Ein entsprechendes Gerichtsurteil hätte laut "NZZ" schwere Folgen für den Konzern, weshalb dieser nun zurückrudert und eine Reihe an Vorschlägen an seine Entwickler formuliert.

Das ist neu

Die wohl grösste und wichtigste Änderung betrifft die Zahlungsmethoden für Anwendungen. So hätten Entwickler künftig mehr Freiheiten, sich direkt von ihren Nutzerinnen und Nutzern bezahlen zu lassen und so die App-Store-Provision zu umgehen. Die App-Entwickler dürften laut Apples Vorschlag über derartige Zahlvorgänge informieren, etwa per E-Mail. Dies hatte der Konzern bislang untersagt. User müssten einer solchen Kommunikation zu den Entwickler-Firmen zustimmen und hätten die Möglichkeit, diese zu widerrufen, betont Apple.

Experten zufolge könnte diese Änderung starken Einfluss auf Apples Umsätze haben. So ist der App Store laut "NZZ" die Haupteinnahmequelle der Dienstleistungssparte des Konzerns. Im Jahr 2020 generierte das Ökosystem Umsätze in Höhe von 643 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 582 Milliarden Franken. Durch den nun erwirkten Verzicht auf Provisionen könnten Apple mehrere Milliarden Dollar entgehen.

Auch sollen App-Anbietern in Zukunft mehr verschiedene Preise zur Verfügung stehen, zu denen sie ihre Produkte anbieten können. Apple hebt die Zahl der verfügbaren Preisstufen im App-Store in seinem Vorschlag von 100 auf 500 an. Mit dem sogenannten "Small Developer Assistance Fund" will der Konzern ausserdem kleinen Entwicklern unter die Arme greifen. Entwickler, die zwischen 2015 und 2021 weniger als eine Million US-Dollar umgesetzt haben, sollen zwischen 250 und 30'000 US-Dollar an Unterstützung erhalten. Dies betreffe immerhin 99 Prozent aller App-Store-Anbieter, heisst es seitens der Kläger. Insgesamt will Apple dafür 100 Millionen Dollar locker machen.

Die klagenden Entwickler haben dem Kompromiss laut NZZ bereits zugestimmt, die gerichtliche Zulassung steht noch aus. Wann genau die neuen Regelungen in Kraft treten sollen, lassen sowohl die Kläger als auch der Konzern offen.

Das bleibt gleich

Was die App-Store-Provision für Entwickler angeht, will der Tech-Gigant zumindest für die nächsten drei Jahre seine aktuelle Struktur beibehalten. Darauf habe man sich mit den Klägern geeinigt. Firmen, die mehr als eine Million US-Dollar mit ihren App-Store-Angeboten verdienen, sollen die üblichen Abgaben von 30 Prozent für App-Verkäufe und In-App-Käufe entrichten. Kleinere Entwickler mit Umsätzen unterhalb der Millionenmarke sollen weiterhin von einer reduzierten Provison profitieren, wie Apple schreibt. Ende 2020 hatte Apple diese auf 15 Prozent herabgesetzt.

Auch die Art und Weise, wie App-Store-Nutzende nach Anwendungen suchen können, soll zumindest für drei Jahre gleich bleiben. So werden die Suchergebnisse laut dem Anbieter weiter anhand von Download-Zahlen, Stern-Bewertungen sowie Daten zum Nutzerverhalten ausgewählt. Diese seien "objektive" Kriterien, Apple dürfe keinen direkten Einfluss auf die Auswahl der Suchergebnisse nehmen. Der Konzern war aufgrund seiner selbsterteilten Gatekeeper-Funktion in die Kritik geraten.

Übrigens: Auch anderweitig steht Apple derzeit unter Beschuss. Der Konzern will in künftigen Betriebssystemen eine Funktion einführen, die kinderpornographisches Material auf Apple-Devices erkennt. Datenschützer äussern teils schwere Kritik an dem Vorhaben.

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