"Elektronisches Papier"

Das Display der Zukunft ist hauchdünn

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von Redaktion Pressetext

Forscher der Technischen Universität Chalmers tüfteln an einem neuartigen Display. Es sei so dünn wie Papier, liefere brilliante Farben und sei auch bei Sonnenschein gut lesbar. Künftig könnten die Displays in der Aussenwerbung zum Einsatz kommen.

Prototyp des "elektronischen Papiers" (Source: Chalmers)
Prototyp des "elektronischen Papiers" (Source: Chalmers)

Das mobile Display der Zukunft sei dünn wie ein Blatt Papier, gebe alle Farben brillant wieder und ist auch bei Sonnenschein gut lesbar. Dies berichtet "Pressetext". Forscher der Technischen Universität Chalmers hätten demnach einen kleinen Prototypen dieses "elektronischen Papiers", wie sie es nennen, entwickelt. Statt der üblichen Hintergrundbeleuchtung, die viel Energie verbraucht, nutze das neue Display Umgebungslicht, um Text und Bild kontrastreich darzustellen. Die Forschenden nennen die Technologie "Reflective Screens". Dabei werde das Umgebungslicht von einer verspiegelten Fläche unterhalb des Displays ins Auge des Betrachters zurückgeworfen. "Unsere Forschung zeigt, wie sich die Technologie für den kommerziellen Einsatz attraktiv machen lässt", sagt Marika Gugole, Doktorandin im Fachbereich Chemie und Verfahrenstechnik der Universität, gegenüber "Pressetext".

Farbwiedergabe überzeugte noch nicht

Beim ersten Versuch, elektronisches Papier herzustellen, sei die Energiebilanz zwar hervorragend gewesen - der Verbrauch sei auf einen Zehntel gesunken -, doch die Farben nicht leuchtend genug. Diesen Fehler konnten die Forschenden gemäss "Pressetext" mit einem neuen Design beheben. Die Lösung lag demnach in einem porösen nanostrukturierten Material, das Wolframtrioxid, Gold und Platin enthält. Zudem hätten Gugole und ihr Doktorvater Andreas Dahlin, Assistenzprofessor für Chemie und Chemieingenieurswesen, das Design verändert. Sie platzierten das Bauteil, welches das Material elektrisch leitfähig macht, unterhalb der pixeligen Nanostruktur, welche die Farben wiedergibt - statt wie zuvor darüber. Dadurch wirkten die Farben viel klarer.

Schont die Augen

Gemäss Gugole bieten die neuartigen Displays neben dem niedrigen Energieverbrauch noch einen weiteren Vorteil: Die Augen ermüdeten nicht so schnell wie bei konventionellen Monitoren. Dass seltene und damit teure Metalle benötigt werden, sei aus ihrer Sicht kein Nachteil. Die Mengen seien so gering, dass die Kosten im Rahmen blieben.

"Ein Industriekonzern mit entsprechender technischer Kompetenz könnte diese Technik in einigen Monaten zur Serienreife bringen", meint Dahlin. Neben Smartphones und Tablets könnten die Displays auch für die Außenwerbung nützlich sein und Energie- und Ressourcen-Einsparungen im Vergleich zu gedruckten Postern oder beweglichen digitalen Bildschirmen bieten. Reflective Screens würden zwar heute schon eingesetzt, könnten jedoch keine Farben wiedergeben, sondern lediglich Schwarzweiß.

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