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Das bringt künstliche Intelligenz in der Videoüberwachung

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Künstliche Intelligenz in der Videoüberwachung bietet viel Potenzial. Doch sorgte KI wegen Vorfällen um die Gesichtserkennung mehrfach für negative Schlagzeilen. Dabei gibt es für sie in der Videoüberwachung auch andere Einsatzmöglichkeiten.

Künstliche Intelligenz in der Videoüberwachung bietet Potenzial, sorgte jedoch wegen Vorfällen um Gesichtserkennung auch für negative Schlagzeilen. (Source: Sensay / Shutterstock.com)
Künstliche Intelligenz in der Videoüberwachung bietet Potenzial, sorgte jedoch wegen Vorfällen um Gesichtserkennung auch für negative Schlagzeilen. (Source: Sensay / Shutterstock.com)

Die künstliche Intelligenz (KI) wird in der Videoüberwachung schon länger eingesetzt. Besonders die Möglichkeiten zur Gesichtserkennung beschäftigten die Medien unlängst, ob nun wegen Datenschutzproblemen oder möglichem Missbrauch. Doch kann KI in der Videoüberwachung noch viel mehr, und sie kommt auch bereits in einigen Läden und Unternehmen zum Einsatz.

 

Kundenverhalten in Ladengeschäften

Ein mögliches Anwendungsgebiet nennt Daniel Steiner von Also Schweiz. So könne eine KI per Kamera nach entsprechender Einwilligung etwa nach dem Auto­kennzeichen eines Kunden oder einer Kundin Ausschau halten. Wird die entsprechende Nummer auf dem Areal registriert, wird das Personal benachrichtigt und etwaige vorbestellte Ware wird umgehend bereitgestellt.

Auch die Migros setzt bereits zum Teil auf KI in der Videoüberwachung. "Es gibt einzelne Filialen, in denen nach gewissen Merkmalen wie Kleidung, Haarfarbe, Körpergrösse oder Geschlecht gefiltert wird", sagt ein Sprecher des Migros-Genossenschafts-Bunds auf Anfrage. "Allerdings wird dieses System reaktiv eingesetzt, also erst nachdem ein Vorfall geschehen ist." Und Gesichtserkennung komme nicht zum Einsatz.

Vereinzelt seien auch Pilotversuche durchgeführt worden, die nicht-personenbezogene Analysen vorgenommen hätten, wie Personen sich in einem Laden bewegten. So könnten etwa Schlüsse gezogen werden, in welche Abteilung die Kundinnen und Kunden nach dem Besuch der Kaffeetheke am häufigsten gingen.

 

Weitere Anwendungsgebiete

Ein grosser Mehrwert, den eine KI in der Videoüberwachung gegenüber dem Menschen hat, ist die Geschwindigkeit, wie das Security-Unternehmen Aptex auf seiner Webseite schreibt. KI kann problemlos mehrere Videos parallel analysieren, was den Menschen meist überfordert.

Damit eine KI überhaupt begreift, nach was sie Ausschau halten muss, wird sie meist über Machine Learning trainiert. Dazu wird sie mit unzähligen Daten gefüttert, die ihr zeigen sollen, nach welchen Dingen oder Ereignissen sie Ausschau halten soll. Die derzeit wichtigsten Anwendungen sind gemäss Aptex:

  • Gesichtserkennung

  • Menschen erkennen

  • Fahrzeuge erkennen

  • Verhalten von Personen und Fahrzeugen erkennen: Herumlungern; Panik in einer Menschenmenge; Entreissdiebstähle erkennen; hingefallene Personen erkennen und Alarm auslösen, wenn sie nicht wieder aufstehen; Ein Fahrzeug erkennen, das auf einem Bahnübergang stehen bleibt; Geisterfahrer erkennen

  • Feuer erkennen (mit Wärmebildkameras)

 

Weitere interessante Anwendungen seien:

  • Autonummern erkennen

  • Zurückgelassene Objekte erkennen (Flughafen, wildes Müllabladen)

  • Gestohlene Objekte erkennen (Museen, Ausstellung)

  • Fahrzeuge zählen (oder andere Objekte)

  • Geschwindigkeit von Fahrzeugen ermitteln

  • Skimming beim Bankomat erkennen

  • Leere Gestelle oder freie Parkplätze finden

  • Personen oder Fahrzeuge über verschiedene Überwachungskameras verfolgen

  • Kundenspezifische Anwendungen, wie etwa Sprayer erkennen

 

Ausblick

In Zukunft verspricht KI in der Videoüberwachung noch viel Potenzial. Eines der Schlagwörter, die im Zusammenhang damit vermehrt auftauchen, ist "Predictive Policing". So soll KI etwa verdächtiges Verhalten erkennen und damit auf eine künftige Handlung schliessen können. Auf diese Weise könnte die Polizei gemäss Aptex künftig möglicherweise frühzeitig auf ein geplantes Verbrechen hingewiesen werden und Untersuchungen gegen eine verdächtige Person einleiten.

Die Einsatzmöglichkeiten von KI in der Videoüberwachung sind zahlreich und beherbergen viel Potenzial. Doch wie alle Technologien kann auch sie missbraucht werden. Bezüglich Datenschutz sollten Interessierte ebenfalls stets im Bild sein, wenn sie solche Lösungen einsetzen wollen.

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