Bowers & Wilkins PX7

B&W besser als Bose?

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Normalerweise stelle ich keine Frage in einem Titel, denn das ist in der reinen Lehre des Journalismus verboten – ausser ich beantworte sie. Der Bowers & Wilkins PX7 im Hands-on.

Der Bowers & Wilkins PX7 in Carbon. (Source: Netzmedien)
Der Bowers & Wilkins PX7 in Carbon. (Source: Netzmedien)

Viele Jahre lang bin ich meinem Bose Quiet Comfort 15 treu geblieben. Gekauft hatte ich den für mich besten Kopfhörer aller Zeiten 2011 am Flughafen JFK in New York. Und benutzt bis zu jenem Flug nach Hongkong im Sommer 2019, als ich den QC15 dummerweise in einem Swiss-Flieger liegenliess. Fortan war ich auf der Suche nach Ersatz, probierte diese und jene Marke und wurde doch nicht glücklich. Würde ich etwas Besseres als Bose finden?

Bereits 2019 hatte Bowers & Wilkins sein Kopfhörer­sortiment überarbeitet und krönte es schliesslich mit der neuen P-Serie, deren Topmodell der PX7 in Carbon ist. Als ein Testgerät desselben vor einiger Zeit in der Redaktion eintraf und sonst alle im Homeoffice arbeiteten, nahm ich ihn mit und probierte das Gerät aus.

Auf den ersten Blick macht der Over-Ear-Kopfhörer PX7 Carbon einen wertigen Eindruck. Das robust wirkende Carbon-Design ermöglichte laut B&W eine leichte Bauweise, die das Gewicht des Kopfhörers auf 310 Gramm reduzierte, was ihn angenehm zu tragen macht. Auch nach einer einstündigen Meditation zwickt und drückt nichts.

Stromsparend

Was B&W weiter verspricht, nämlich dass der PX7 ein besonders stromsparender Kopfhörer sei, bestätigt sich in der Praxis. Ob es genau die 30 Stunden Musikgenuss bei kabelloser Wiedergabe und aktiver Geräuschunterdrückung sind, habe ich nicht gemessen. Aber, dass der entleerte Akku nach 15 Minuten Laden wieder zu 22 Prozent gefüllt war. Das sollte laut meiner Berechnung für sechs Stunden Hörvergnügen reichen, sofern die Werksangabe mit 30 Stunden bei vollem Akku stimmen.

Für den niedrigen Stromverbrauch ist laut B&W die Qualcomm-Technologie AptX Adaptive zuständig. Damit soll erreicht werden, dass sich der Codec automatisch an die Inhalte anpasst, die auf dem Gerät wiedergegeben werden. Und das macht den PX7 offenbar besonders energieeffizient.

Klang und ANC

Für die Tonqualität indes sind neu entwickelte 43,6-Millimeter-Treiber verantwortlich, die einen klaren Klang mit zurückhaltendem Bass liefern. Durch häufige Diskobesuche in meiner Jugend ist mein Gehör nicht mehr das beste, weswegen ich mich für die abschliessende Beurteilung der Klangqualität auf die vielen lobenden Testberichte der globalen Audio-Presse verlassen muss.

Wichtiger ist mir eh das aktive Noisecancelling ANC: Dieses gibt es in drei Stufen, zu bedienen wahlweise über die Bowers & Wilkins Headphones App, die es für iOS und das andere Betriebssystem gibt. Oder über Tasten an der rechten Hörermuschel. Insgesamt sechs Mikrofone kommen laut B&W zum Einsatz, die Lärm filtern und bei Telefongesprächen die Stimme natürlich erklingen lassen. Das ANC funktioniert wirklich gut. Für meine Bedürfnisse würde die maximale Stufe allerdings reichen.

App

Auch in der App verwalten lassen sich zwei Bluetooth-Verbindungen etwa zu einem iPad und zu einem iPhone. Auf Ersterem Video schauen und blitzschnell auf das andere umschalten, wenn ein Anruf eingeht. Mit der App lassen sich auch weitere Einstellungen bewerkstelligen, etwa die Empfindlichkeit der eingebauten Bewegungssensoren, auf die man bei B&W besonders stolz ist. Sie starten und stoppen die Musik, sobald der Kopfhörer aufgesetzt oder angehoben wird.

Die linke Hörmuschel verfügt über eine Multifunktionstaste, die die Geräuschunterdrückung steuert. Rechts gibt es einen USB-C-Ladeanschluss, der auch als Audio-Verbindung zu entsprechend ausgestatteten Geräten dient, eine 3,5-mm-Analogbuchse, die leider nur funktioniert, wenn der Strom eingeschaltet ist. Drei Tasten dienen zur Steuerung der Wiedergabe, der Lautstärke und dem Springen zum nächsten Titel; ein Schieberegler ermöglicht das Ein- und Ausschalten des Kopfhörers und das Aktivieren der Kopplung.

Und nun?

Guter Klang, effektive Geräuschunterdrückung, lange Akkulaufzeit und bequem zu tragen – das ist in Kürze mein Fazit. Diese Kopfhörer würde ich kaufen, wenn ich sie nun nicht schon hätte. Sorry, Bose!

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