Analyse von DSCC

Preise für LCD-Panels steigen und steigen und steigen

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von Leslie Haeny und kfi

Seit Mai 2020 sind die Preise für LCD-Panels kontinuierlich gestiegen. Dieser Trend soll zumindest in der ersten Jahreshälfte 2021 anhalten. Grund für den Preisanstieg sind unter anderem die durch die Pandemie verstärkte Nachfrage und knapper werdende Rohstoffe für die LCD-Produktion.

(Source: sam_ding / iStock.com)
(Source: sam_ding / iStock.com)

Die Preise für LCD-Panels steigen seit Mai kontinuierlich. Auch in der ersten Jahreshälfte 2021 sollen die Preise weiter nach oben gehen. Das prognostiziert Marktanalyst DSCC. Laut DSCC stiegen die Preise für LCD-Panels alleine im vierten Quartal 2020 um 27 Prozent. Im dritten Quartal waren es verglichen mit dem Vorquartal 20 Prozent mehr.

Ein Blick auf die monatliche Preisübersicht (unten abgebildet) zeigt, dass die Preise Anfang 2020 leicht stiegen, ab März zu sinken begannen und schliesslich im Mai ihren Tiefstpunkt erreichten.

Die Preise sollen in der ersten Jahreshälfte noch weiter ansteigen. (Source: DSCC)

Im vierten Quartal war der Preisanstieg bei Geräten mit einer Grösse zwischen 32 und 55 Zoll besonders hoch. Grössere Displays - 65 und 75 Zoll - kosteten zwar ebenfalls mehr, verzeichneten aber einen langsameren Preisanstieg. DSCC begründet diese Entwicklung damit, dass die Produktionskapazität grösserer Screens mit dem Umstieg auf die Gen-10.5-Fertigung stieg.

Gute Aussichten für LG

Laut DSCC wird der Preisanstieg in der ersten Jahreshälfte 2021 weitergehen. Für das erste Quartal dieses Jahres erwarten die Marktanalysten ein Plus von 12 Prozent. "Wir erwarten nun, dass die Preise im zweiten Quartal ihren Höhepunkt erreichen und im dritten Quartal zu sinken beginnen", schreibt DSCC.

Die Analysten gehen davon aus, dass insbesondere LG und die grossen taiwanischen LCD-Display-Hersteller davon profitieren werden, dass die Preise der 32 bis 55 Zoll grossen TVs steigen. Denn sie verfügen über Gen-7.5 und Gen-8.5-Fabriken, haben aber keine Gen-10.5-Produktionsstätte. Auch die Preise der grösseren TVs würden zum Anfang dieses Jahres noch steigen, allerdings weniger stark. Deshalb sind Unternehmen, die in erster Linie auf Gen-10.5-Fabrikation setzen - beispielsweise Foxconn/Sharp - gegenüber anderen Herstellern im Nachteil.

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Samsung produziert länger als geplant

"Der aktuelle Aufschwung ist nicht nur aussergewöhnlich gross, sondern auch eine der längsten Phasen steigender Preise, die es je gab - ein ganzes Jahr vom Tiefpunkt bis zum Höhepunkt", heisst es bei DSCC. Die Analysten sehen mehrere Gründe dafür: Durch die Pandemie stieg die allgemeine Nachfrage nach TV-Geräten. Ausserdem sind die Glassubstrate und Driver-ICs, die für die Produktion notwendig sind, knapp. Als weiteren Grund nennt DSCC, dass viele südkoreanische Produktionsstätten ihre LCD-Produktion eingestellt oder zumindest verringert hätten.

Auch Samsung kündigte Anfang 2020 an, die LCD-Produktion einzustellen. Der Ausstiegstermin war ursprünglich auf Ende des vergangenen Jahres gelegt. Wie "Invidis" berichtet, verschob der Hersteller den Termin nun um ein Jahr. Und auch LG werde länger LCD-Panels produzieren als ursprünglich geplant.

Durch die steigenden LCD-Preise müsste der Gewinn der TV-Marken eigentlich sinken, es sei denn, sie schrauben die Preise für ihre Fernseher entsprechend nach oben. Das war laut DSCC aber nicht der Fall. Die weiterhin hohen Gewinne könnten ebenfalls mit den Auswirkungen der Pandemie zusammenhängen. "Die Verlagerung des Konsums ins Internet könnte dazu beigetragen haben, dass die TV-Marken ihre Werbeausgaben reduziert haben, was trotz der Preiserhöhungen für die Panels zu einer höheren Rentabilität geführt hat", schreibt DSCC.

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