Statt die Surfgeschwindigkeit zu drosseln

Salt kündigt Kunden, die die Grenzen von "unbegrenzt" überschreiten

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Der Schweizer Telko Salt bewirbt ein Handy-Abo mit unlimitierter Datennutzung fürs Ausland. Doch wer damit regelmässig mehr als 40 Gigabyte pro Monat surft, erhält möglicherweise die Kündigung.

(Source: Gunnar Assmy / Fotolia.com)
(Source: Gunnar Assmy / Fotolia.com)

Wer bei Salt das Kleingedruckte nicht haarklein liest, erlebt mitunter böse Überraschungen. So berichtet das SRF-Konsumentenmagazin "Espresso" von zwei Kunden, die vom Telko eine Abo-Kündigung erhalten haben. Grund: Ein zu hoher Datenverbrauch im Ausland.

Dabei hatten die Kunden ein Salt-Abo namens "Europe XXL" gelöst, welches "unlimitiertes Highspeed Internet in Europa, USA & Kanada" verspricht. Dass die Grenzen des Surfens mit High-Speed aber de facto schon bei 40 Gigabyte pro Monat liegen, steht ebenfalls auf der Angebots-Seite von Salt. Wer mehr als diese Datenmenge surfe, dem werde die Internetgeschwindigkeit reduziert.

Doch bei den Kunden, die bei Espresso vorsprachen, blieb es nicht bei der Drosselung. Einer von ihnen lebe die Hälfte der Zeit in Deutschland und habe sich vor Vertragsabschluss bei Salt erkundigt, ob sich das Abo für ihn eigne. Trotz eines anfänglich positiven Bescheids Seitens des Telkos, sei er nach einigen Monaten informiert worden, er verbrauche zu viele Daten im Ausland. Salt kündigte sein Abo und wandelte es in einen Prepaid-Vertrag um. Stattdessen auf ein höheres, teureres Abo zu wechseln, sei nicht möglich, wie Espresso moniert.

Die Begründung steht im Vertrag

Gegenüber Espresso bedauert Salt, den oft in Deutschland lebenden Kunden falsch informiert zu haben und verspricht, seine Mitarbeitenden besser zu schulen. Gleichzeitig verteidigt der Telko den Rauswurf: "Diese anhaltend intensive Nutzung und dieses Verhältnis von inländischem zu ausländischem Datenkonsum über einen Zeitraum von sechs Monaten entsprechen nicht dem definierten normalen Gebrauch", lässt er sich zitieren.

Das Problem sei also nicht nur der hohe Datenverbrauch im Ausland, sondern auch, dass die Kunden vor allem im Ausland surften, schliesst Espresso. Dass dies nicht erlaubt sei, kommuniziere Salt zwar, jedoch "erst weit unten im Kleingedruckten". Gegenüber SRF beklagt Oliver Zadori vom Vergleichsdienst Dschungelkompass mangelnde Transparenz. Bei Salt werde "ziemlich gespart mit Informationen auf der Website", wo hingegen andere Anbieter oft genauer ausführten, was die Konditionen bedeuten.

Geht es um die Rückerstattung nicht verwendeter Roaming-Optionen, kam Salt unlängst weitaus besser weg. In einer Comparis-Untersuchung war Salt der einzige Telko, der aufgrund der Pandemie nicht benötigtes Auslandsdatenvolumen rückvergüten wollte - wenn auch nur auf Kundenanfrage hin.

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