Coronakrise

Ceconomy schreibt Riesenverluste und eckt bei seinen Lieferanten an

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von Elektrojournal

Die Coronakrise hat auch die Media-Saturn-Mutter Ceconomy schwer gebeutelt. Einen Nettoverlust von 309 Millionen Euro steht im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 (Ende März) zu Buche. Die Lieferanten sollen jetzt für die Wiedereröffnung zahlen – und das kommt nicht gut an.

Die Media-Saturn-Mutter Ceconomy hat im zweiten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres aufgrund der Coronakrise einen Nettoverlust von 309 Millionen Euro eingefahren. Im Vorjahr stand zu dieser Zeit noch ein Gewinn von 20 Millionen Euro in den Büchern der Grossfläche. Zum fehlenden Umsatz durch die geschlossenen Geschäfte musste Ceconomy auch auf seine Beteiligung an der französischen Handelskette Fnac Darty rund 268 Millionen Euro abschreiben.

Abgesehen von der beantragten (und inzwischen bewilligten) Staatshilfe will Media-Saturn nun auch seine Lieferanten zur Kasse bitten. Abgesehen davon, dass man diese bereits um Zahlungsaufschübe bat, will man sie nun auch an den Kosten des "Wiederhochfahrens" beteiligen. Wie die deutsche Lebensmittelzeitung (LZ) berichtet, fordere Media-Saturn von vielen Herstellern nun ein Prozent des Netto-Umsatzes des Jahres 2019 als "Beitrag zur Wiederöffnung". Diese neue Regelung könne ab September greifen, heisst es im entsprechenden LZ-Bericht. Und das kommt bei den Lieferanten nicht wirklich gut an, die das Vorgehen in der LZ als "wenig partnerschaftlich" bezeichnen. Die Krise treffe ja schliesslich nicht nur die Händler. Entsprechend nichtssagend und abenteuerlich klingt daher auch die Rechtfertigung eines Media-Saturn-Sprechers: "Wir wollen gemeinsam mit unseren Lieferanten einen erfolgreichen Wiederanlauf unserer Märkte sicherstellen."

Die Krise als Chance?

Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann ortet in der Krise derweil auch eine grosse Chance. Er rechnet durch Corona mit einer Beschleunigung der Marktkonsolidierung und will die Gelegenheit nutzen, Marktanteile zu erobern. Will heissen: Düttmann rechnet wohl damit, dass Wettbewerber, die nicht von Staatskrediten oder "partnerschaftlichen Beiträgen" seiner Lieferanten am Leben erhalten werden, in den nächsten Monaten wohl wegfallen werden.

Dieser Artikel erschien zuerst beim Elektrojournal.

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