Ärgerliste 2019

Was 2019 bei Konsumenten für rote Köpfe sorgte

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Produktemängel, Telkos und unerlaubte Telefonwerbung haben die Schweizer Konsumenten 2019 am meisten geärgert. Zu diesem Ergebnis kam die Ärgerliste 2019, die von drei Konsumentenschutzorganisationen herausgegeben wird.

(Source: Icons8 Team / Unsplash)
(Source: Icons8 Team / Unsplash)

Jedes Jahr gibt es gewisse Dinge, die Konsumenten besonders wütend machen. Aggressive Telefonverkäufer, versteckte Rechnungen und komplizierte Zugtickets gehörten 2019 dazu. Die Konsumentenschutz-Organisationen ACSI, FRC und Konsumentenschutz tragen die grössten Ärgernisse zusammen und erstellen daraus die jährlich erscheinende Ärgerliste. Folgende sechs Punkte trieben die Konsumenten gemäss Ärgerliste in diesem Jahr auf die Palme:

 

1. Produktemängel und Garantiefragen

Über ein Drittel der Meldungen, die bei den Konsumentenschutz-Organisationen eingingen, betraf Probleme aus Kaufverträgen, verzögerte oder nicht erfolgte Lieferungen sowie Produktemängel und Garantiefragen. Vor allem bei Smartphones und Kameras würden Garantieleistungen häufig verweigert. Dann müsse der Kunde beweisen, dass ein Mangel nicht selbstverschuldet sei, in dem er beispielsweise eine Expertise erstellen lasse.

Lieferverzögerungen treten in erster Linie beim Onlineshopping auf, wie es in der Liste heisst. Nicht selten würden Konsumenten über längere Zeit hingehalten.

 

2. Aggressive und unlautere Verkaufsmethoden

Aggressive Werbeanrufe aufs Festnetztelefon oder aufs Handy belegen den zweiten Platz der Ärgernisse. Trotz Sterneintrag im Telefonbuch und Callfilter, die solche Anrufe verhindern sollten, drängen solche Anrufe nach wie vor zu den Konsumenten durch.

Ebenfalls unter Punkt zwei fallen vermeintliche Gratisangebote im Internet, die unerwartete Rechnungen zur Folge haben. Immer wieder passiere es, dass eine Rechnung für eine unbekannte Dienstleistung eintreffe. Und das obwohl der Konsument nichts bestellt habe.

 

3. Probleme mit Telekom-Anbietern

Telekomanbieter machten ihre Kunden wütend, indem sie Kundendienste abbauten oder für diese Geld verlangten. Als Beispiel stehen auf der Ärgerliste Gebühren für die Zustellung von Papierrechnungen oder das Bezahlen am Postschalter.

Ausserdem beanstandeten die Konsumenten, dass bei vielen Telkos der Kunde aktiv werden müsse, wenn er mit einem unerwünschten Abo-Upgrade nicht einverstanden sei.

 

4. Unerlaubte Inkassoforderungen

Letztes Jahr auf Platz fünf, stiegen unerlaubte Inkassoforderungen 2019 um einen Platz nach oben. Inkassounternehmen fordern bei Schuldnern häufig nicht nur die gerechtfertigte Grundforderung ein sondern verlangen von ihnen auch noch einen Verzugsschaden. Werde dieser unerlaubte Verzugsschaden nicht bezahlt, sei eine ungerechtfertigte Betreibung nicht ausgeschlossen.

 

5. Versicherungen

Treten nicht mehr genügend neue Versicherte in ein Zusatzversicherungsangebot ein, steigen die Prämien. Laut den Konsumentenschutz-Organisationen sind Versicherungen in diesem Fall dazu verpflichtet, den Betroffenen ein vergleichbares anderes Produkt anzubieten. Dieses biete aber meist einen schlechteren Versicherungsschutz und die Wechselangebote führten zu Verwirrung.

Ausserdem seien viele Konsumenten darüber verärgert gewesen, dass grosse Krankenkassen für 2020 gleichbleibende oder sinkende Prämien versprochen hätten. Als die genehmigten Prämien veröffentlicht wurden zeigte sich aber, dass die Prämien trotzdem für viele Versicherte steigen, wie es auf der Ärgerliste heisst.

 

6. Komplizierte ÖV-Tickets und kurzlebige Produkte

Ein Zugbillet per App oder am Automaten zu kaufen, ist nicht immer so simpel wie es scheint. Informiere sich ein Käufer im Voraus nicht, könne er schnell mit dem falschen Ticket enden. Habe der unwissende Passagier Pech, werde er dafür von den Kontrolleuren "rigoros gebüsst".

Ebenfalls unter Punkt sechs nennen die Konsumentenschützer kurzlebige Produkte. Diese seien günstiger in der Herstellung und würden schneller ersetzt. "Experten bestätigen, dass hinter den Defekten entweder Absicht des Herstellers steckt oder der vorzeitige Verschleiss zumindest bewusst in Kauf genommen wird", schreiben die Konsumentenschützer.

Die kürzere Lebensdauer ist laut Empa-Forscher Peter Jacob keine bösartig geplante Obsoleszenz, sondern hauptsächlich einem enormen Kostendruck geschuldet. Er und sein Team gehen Schadensfällen nach. Mehr dazu lesen Sie hier.

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