Zihlmann Electronics macht zu
Zihlmann Electronics ist Mitte Februar vom zuständigen Zivilgericht aufgelöst worden. Dem Basler Traditionsgeschäft machten Garantie- und Serviceleistungen zu schaffen, die zu Bilanz-Rückstellungen in Höhe von rund 8 Millionen Franken führten.
Das Basler Fachhandelsgeschäft Zihlmann Electronics ist am Ende. Wie die Tageswoche schreibt, hat das Zivilgericht Basel-Stadt über die Gesellschaft mit Wirkung ab 12. Februar 2018 den Konkurs eröffnet, womit sie aufgelöst ist. Mit dem Konkurs gehe eine Ära zu Ende. Zihlmann habe im Jahr 1962 an der Schneidergasse seine erste Filiale eröffnet. Zuletzt war Zihlmann an vier Standorten in Basel, Muttenz und Füllinsdorf vertreten. Noch im vergangenen Jahr übernahm Zihlmann den ebenfalls 1962 gegründeten Wettbewerber "Erich Nebel & Söhne" in Füllinsdorf. Ausserdem eröffnete es im Mai 2017 einen Plattenladen in Basel.
Laut BZ Basel sind 33 Mitarbeiter von der Schliessung betroffen. Die Zeitung schreibt, dass Zihlmann die Serviceverträge zum Verhängnis wurden. Die Kunden bezahlten dabei eine gewisse Prämie und erhielten dafür zusätzliche Garantie- und Serviceleistungen. Rund 10’000 bestehende Verträge hätten das Unternehmen zu Bilanz-Rückstellungen in Höhe von rund 8 Millionen Franken verpflichtet. Doch dafür hätte das Geld nicht gereicht.
Streit mit Revisoren
Zihlmann-Mitinhaber Daniel Groth bestätigt den Sachverhalt gegenüber der BZ. Groth sagt, die Branche habe natürlich grosse Probleme und der Umsatz sei auch bei Zihlmann rückläufig gewesen. Doch mit der eingeleiteten Redimensionierung des Geschäfts wäre eine Zukunft möglich gewesen, hätte es die Bilanzprobleme nicht gegeben. Zwar liege bei einer Liquidationsbilanz, in der alle Verbindlichkeiten sofort fällig werden, eine Überschuldung vor. Doch der Aufwand, der sich aus den Serviceverträgen ergebe, falle über Jahre verteilt an. Zudem generierten die Verträge oftmals Zusatzverträge, etwa für die Montage eines Austauschgeräts. Groth bemerkt ausserdem, dass viele Garantie- und Serviceleistungen nie abgerufen würden. Trotzdem müssen die Leistungen als Fremdkapital in der Bilanz stehen, solange sie rechtlich gültig sind.
Die Zihlmann-Inhaber hätten mit ihrer langjährigen Revisionsgesellschaft über eine Darstellung der Bilanz in der Jahresrechnung 2017 verhandelt, die eine Weiterführung des Geschäfts möglich gemacht hätte. Doch sei es zum Streit gekommen, Zihlmann habe der Gesellschaft gekündigt und noch im Dezember neue Revisoren ausgewählt. Diese Kündigung habe wiederum die alte Revisionsgesellschaft dazu veranlasst, beim Konkursamt Basel-Stadt eine entsprechende Meldung zu machen. So habe sie den Vorwurf ausgeräumt, von einer möglichen Konkursverschleppung gewusst zu haben.