Ende April

Multimedia Gmeiner macht dicht

Uhr

Multimedia Gmeiner hat nach Umsatzeinbussen um 31 Prozent die Schliessung bekannt gegeben. Geschäftsinhaber Uwe Kieber sieht eine düstere Zukunft für die CE-Branche. In Zukunft seien EDV-Spezialisten statt Multimediaelektroniker gefragt.

(Source: Hitchster / flickr.com)
(Source: Hitchster / flickr.com)

Das liechtensteinische Multimediageschäft Gmeiner in Schaan steht vor dem Aus. Wie das Liechtensteiner Vaterland berichtet, hat sich Geschäftsinhaber Uwe Kieber wegen rapider Umsatzeinbussen für die Schliessung entschieden. Kieber sehe keine Zukunftsperspektiven mehr und wolle sich neu orientieren. Ende April macht "Gmeiner Multimedia Anstalt" nach 32 Jahren für immer zu.

Im vergangenen Geschäftsjahr habe Gmeiner 31 Prozent weniger Umsatz erzielt. "Das können wir schlichtweg nicht verkraften", zitiert die Zeitung Geschäftsinhaber Kieber. Zwar seien die vergangenen sechs Jahre schwierig gewesen, aber noch 2016 habe das Unternehmen ein kleines Plus verzeichnet.

Dienstleistungen nicht mehr wie früher gefragt

Als Gründe für den Rückgang des Umsatzes nennt Kieber Frankenschock und Onlinehandel, die Sistierung von Projekten und die Zunahme der Grosshändler. Ausserdem spricht er den Gesellschaftswandel an. Die junge Generation kenne kaum noch normales Kabelfernsehen, sie bevorzuge Streaming. Er sieht deshalb auch Probleme auf die TV-Stationen zukommen.

Aber auch bei Kunden zwischen 30 und 60 Jahren seien Dienstleistungen vom Profi nicht mehr so gefragt wie früher. Die Elektronik werde immer einfacher. Konsumenten würden vieles vom Grosshändler oder online bestellen und selbst installieren. Zwar verkauften Fachgeschäfte Geräte aus einem höheren Produktsegment als Grossverteiler. Doch sehe der Kunde den Geräten die Unterschiede nicht mehr an.

"Kaputte" CE-Branche

Uwe Kieber sieht eine negative Zukunft für die CE-Branche, nennt sie kaputt. Die Öffnung des Marktes für Onlineriesen wie Amazon sei kein gutes Omen. "Da werden noch einige Detailhändler auf der Strecke bleiben", sagt Kieber. Für seine zwei Lehrlinge werde eine neue Stelle gesucht, doch Kieber glaubt, dass es in zehn Jahren keinen Multimediaelektroniker mehr geben wird. In Zukunft seien nur noch EDV-Spezialisten gefragt.

Der Rückgang in diesem Berufszweig zeige sich auch daran, dass die Schülerzahl in der Berufsschule in St. Gallen auf die Hälfte geschrumpft sei. Heute bestehe eine Klasse nur noch aus sechs bis zehn Lehrlingen, sagt Kieber. Zu seiner Zeit seien es noch zwei Klassen mit je 20 Lernenden gewesen.

Kieber übernahm die "Gmeiner Multimedia Anstalt" im Jahr 2002, nachdem sein damaliger Chef gestorben war. Mit dem Ende von Gmeiner geht das Lädelisterben der CE-Händler in Liechtenstein weiter. Schon im vergangenen Jahr mussten mit Kind Vision und TV-Gassner zwei liechtensteinische Unternehmen aus der CE-Branche schliessen.

Update, 8.3.2018:

Hans Eggenberger von Fernsehtechnik FL schreibt, dass er das Multimediageschäft Radio TV Gassner übernommen und den Sitz nach Triesen verlegt hat.

Webcode
DPF8_81154

Meist gelesen

» Mehr News