Gaming-Monitor

Mystery-Shopping: "Schauen Sie bei Digitec, die haben eine grosse Auswahl"

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Astrid T. ist auf der Suche nach einem Gaming-Monitor für ihren Göttibueb. Was rät ihr der Handel? Worauf sollte sie achten? Die Mystery-Shopperin stellte PC-Verkäufer auf die Probe.

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Astrid T. will ihrem Göttibueb zu Weihnachten einen PC-Monitor schenken. Aber kein gewöhnliches Display, ein speziell auf Gaming ausgerichteter Screen soll es sein. Denn Astrids Göttibueb spielt unheimlich gerne mit seinem leistungsstarken PC, der Bildschirm ist aber veraltet, wie er ihr einmal sagte. Worauf man bei einem Gaming-Monitor achten sollte, wusste die Mystery-Shopperin aber nicht. Das sollte ihr der Handel erklären. Also ging Astrid in Begleitung von "CEtoday" auf Mystery-Shopping-Tour, die sie durch Interdiscount, Digitec, Media Markt, Melectronics und zu einem PC-Fachhändler führte.

Interdiscount

Bei der ersten Station, einer kleinen Interdiscount-Filiale, sah Astrid ein halbes Dutzend Monitore zu Preisen ab rund 120 bis 250 Franken und sprach einen jungen Verkäufer auf die Bildschirme an. "Beim Gamen kommt es auf die Reaktionszeit an", sagte er und riet Astrid zu einem Samsung-Bildschirm für 160 Franken, den er selbst zum Spielen nutze. "Der hat 5 Millisekunden Reaktionszeit, das ist brutal schnell", bemerkte er. Weil auf dem Bildschirm aber ein grosser Aufkleber mit der Aufschrift "Restposten" prangte, erkundigte sich Astrid nach neueren Geräten. "Was wir hier haben, ist für den Normalgebrauch", sagte der Verkäufer und bot Astrid an, am PC im Interdiscount-Onlineshop nach Alternativen zu suchen. Er zeigte ihr am Bildschirm Modelle von Acer, die er empfehlen könne. Für ein gutes 27-Zoll-Modell müsse Astrid rund 800 Franken bezahlen. Astrid wunderte sich über den viel höheren Preis als beim Restposten und fragte, ob der Bildschirm denn 4k könne, da sie 2560 x 1440 Pixel im Produktbeschrieb las. "Ja, das ist 4k, das ist nicht wie beim Fernseher, weil der Monitor ein anderes Format hat", meinte er. Astrid bedankte sich für rund 7 Minuten Beratung und sagte, sie wolle im Interdiscount-Onlineshop weiterstöbern.

Digitec

Das tat Astrid aber nicht. Sie ging weiter zur Digitec-Filiale, zog eine Nummer und war nach rund zwei Minuten an der Reihe. In dieser Zeit sah sie zwei Monitore zu Preisen von 550 und 1100 Franken, letzterer als Curved-Variante. Am Kassentresen fragte sie den jungen Verkäufer, wieso die Preise so stark variierten, und bekam als Antwort: "Es gibt noch viel mehr, wir haben 784 Gaming-Monitore, darunter auch sehr günstige." Von Curved-Bildschirmen riet er ab, die böten nur Nachteile. Astrid erkundigte sich nach den Unterschieden der vielen Monitore, worauf der Verkäufer sagte: "Ich bin nur ein Casual-Gamer. Aber wer oft spielt, braucht einen Monitor mit schneller Reaktionszeit und hoher Auflösung." Er empfahl einen 27-Zoll-Monitor von Asus für 700 Franken mit 2560 x 1440 Pixeln. "Diese Auflösung ist schon sehr gut, das 4k-Modell kostet 200 Franken mehr." Astrid bedankte sich für gut 4 Minuten Beratung und führte ihre Tour fort.

Media Markt

In der Media-Markt-Filiale zählte Astrid rund zwei Dutzend ausgestellte und verpackte Monitore in den Regalen. Sie sprach einen Verkäufer darauf an, welches Modell für ihren Göttibueb empfehlenswert sei. Der entschuldigte sich, er sei noch nicht lange zurück im Laden und müsse sich erst einen Überblick verschaffen. Nach wenigen Sekunden kam er wieder auf Astrid zu und sagte: "Wichtig bei Gaming-Monitoren sind 144 Hertz. Wissen Sie, was das ist?" Astrid verneinte, worauf ihr der Verkäufer an einem Bildschirm mit 60 Hertz vorführte, wie der Maus-Cursor bei schneller Bewegung stockte. "Bei 144 Hertz laufen die Bewegungen flüssig ab, 166 Hertz ist das schnellste derzeit." Von den vielen ausgestellten Monitoren sei nur einer für Gaming ausgelegt, sagte der Verkäufer, einen weiteren habe er im Lager gesehen. Der ausgestellte Bildschirm für rund 670 Franken war ein 35-Zoll-Curved-Modell von AOC mit 200 Hertz. Ob ein gebogener Screen von Vorteil ist, konnte der Verkäufer nicht beurteilen. "Ich kenne Curved nur bei TVs, aber dort ist es nicht gut. Aber stehen Sie doch mal vor den Screen und urteilen Sie selbst", sagte er. 4k biete das Modell nicht, das sei aber beim Gaming auch nicht so wichtig wie die Bildwiederholfrequenz. Anschliessend erkundigte er sich nach der Grafikkarte von Astrids Göttibueb. Denn Geforce-Karten würden besonders gut mit Asus-Monitoren harmonieren. Er legte Astrid die Marke Asus ans Herz und riet ihr, auf die Hertz-Angaben zu achten. "Alle guten Monitore kosten maximal 800 Franken, höher geht eigentlich fast nicht." Astrid bedankte sich wieder für rund 8 Minuten Beratung.

Erste Melectronics-Filiale

Sie ging weiter zu Melectronics, wo sie zwei Monitore von Philips und BenQ sah. Am Kassentresen sprach sie einen Verkäufer auf die Monitore an, worauf der antwortete: "Wir sind gerade im Umbau mit begrenzter Auswahl. Online ist die Auswahl viel grösser." Astrid bedankte sich und ging weiter zu einer Melectronics-Filiale in der Nähe.

Zweite Melectronics-Filiale

Doch auch im zweiten Melectronics-Geschäft war die Auswahl klein. Ein Verkäufer zeigte ihr ein Philips-Modell für rund 400 Franken, das am Kassentresen ausgestellt war, und schwärmte von dessen Farbdarstellung. "Sie können natürlich noch mehr bezahlen, das ist ein teurer Markt. Schauen Sie doch in unserem Onlineshop, wo Sie viel mehr Auswahl finden." Astrid bedankte sich für weniger als 2 Minuten "Beratung" und versuchte es im Fachhandel.

PC-Fachgeschäft

Im PC-Fachgeschäft begrüsste ein junger Verkäufer die Mystery-Shopperin und zeigte ihr auf ihre Anfrage Monitore von Dell und Asus, die aber für Grafiker ausgelegt seien. Für Gaming-Monitore müsse Astrid auf die Bildwiederholfrequenz und die Reaktionszeit achten, die Auflösung sei nicht ausschlaggebend. Wichtig sei aber, ob der Bildschirm dreh- und höhenverstellbar ist. "Ich spiele selbst und weiss, dass wir keine richtigen Gaming-Monitore hier haben. Aber suchen wir doch gemeinsam online." Er ging mit Astrid zu einem PC und suchte im Digitec-Shop nach Gaming-Bildschirmen. Er empfahl die Marken Samsung und AOC, die wirklich gute Monitore zu guten Preisen anböten. "Schauen Sie bei Digitec, die haben eine grosse Auswahl", sagte der Verkäufer. Astrid verabschiedete sich und beendete ihre Mystery-Shopping-Tour.

Fazit

Astrid war von der Tour etwas enttäuscht. Obwohl die meisten besuchten Läden viele Monitore ausstellten, war die Auswahl an Gaming-Bildschirmen stark begrenzt. Ausserdem wurde sie fast immer auf den Onlinekanal verwiesen. Einen Monitor will Astrid aber, wie auch einen Fernseher, vor dem Kauf testen. Ausserdem gaben sich die meisten Verkäufer als Gamer aus, waren aber oftmals ahnungslos. Eine enthusiastische Beratung erhielt sie keine, nur der Media-Markt-Verkäufer führte ihr vor, welche Vorteile eine schnelle Hertz-Rate bringt. Sie würde den Handel wohl zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu Gaming-Bildschirmen auf die Probe stellen.

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