CEO-Interview mit Philipp Studer

Wie das Jubiläumsjahr für Trisa Electronics verlief

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Trisa Electronics feiert seinen 30. Jahrestag. Der CEO von Trisa Electronics, Philipp Studer, spricht im Interview über das ­Firmenjubiläum, die Zukunft des Unternehmens und über seine Grossmutter.

(Source: Trisa)
(Source: Trisa)

Wie feiert Trisa Electronics sein 30-Jahr-Jubiläum?

Philipp Studer: Zu unserem 25-Jahr-Jubiläum haben wir einen grossen Partnerevent veranstaltet. Zum 30-Jährigen machen wir etwas für die Endkunden: Seit Jahresbeginn bieten wir fünf statt nur zwei Jahre Garantie auf alle unsere Geräte.

Was bereitet Ihnen im Jubiläumsjahr 2017 besonderen Grund zur Freude?

Das ist definitiv der positive Kontakt mit unseren Kunden. Ich habe mich insbesondere gefreut über das überwältigende Feedback auf unseren Entscheid zur Garantieverlängerung.

Wie kann Trisa Electronics die Garantie gewährleisten?

Wir haben in den vergangenen Jahren in unsere Qualität investiert, die dieses Garantieversprechen widerspiegelt. Die positiven Reaktionen unserer Kunden sowie das Vertrauen in die Produkte werden unser Unternehmen gesund und nachhaltig wachsen lassen.

Wieso haben Sie den Fokus von Trisa Electronics auf die Qualität gelegt?

Wir stellen einen Trend zu Einsparungen, etwa bei Materialdicken, Kabellängen und Zubehör, zu Ungunsten der Kunden fest. Davon wollen wir uns abgrenzen. Wir sehen dies als Investment in lang anhaltende Kundenbeziehungen. Früher waren wir eher Preiseinsteiger, aber wir haben nicht den weltweit bekannten Markennamen, der diesen Leistungsabbau übertünchen könnte.

Wie unterscheiden sich die Produkte im Vergleich zu ­früher?

Wir wollen wertige Produkte, Geräte aus massiven Materialien herstellen. Die Anfassqualität ist mir sehr wichtig, dies werden die Kunden sofort feststellen.

Wie verlief das Jubiläumsjahr finanziell für Trisa ­Electronics?

Wir sind in der Schweiz stabil aufgestellt. Aber weil der Markt rückläufig ist, braucht es hierzulande umso grössere Anstrengungen. Ich sehe das Wachstum deshalb im Export. In der Schweiz merkt man, dass alles im Überfluss vorhanden ist. Aber wenn ich unsere Produktpipeline ansehe, bin ich sehr zuversichtlich. Ziel ist es, einen Mehrwert für den Kunden sowie für den Handel zu generieren.

Welche Produkte sind das?

Wir wollen die Bereiche Beauty und Kitchen noch stärker ausbauen. Ausserdem wollen wir dem Umstand Rechnung tragen, dass die Menschen immer älter werden. Deshalb bieten wir mit Home8 etwas komplett Neues, mit dem ältere Menschen ihren Lebensabend länger zuhause verbringen können. Wir bieten mit dieser Senior-Care-Produktgruppe etwas, das sonst keiner hat, etwa einen Tablettendispenser oder einen Sturz- und Inaktivitätssensor. Ich wäre froh gewesen, wenn meine Grossmutter einen solchen Sensor bei sich gehabt hätte, als sie vor zwei Jahren die Kellertreppe hinuntergefallen war. Weil niemand in der Nähe war, lag sie mehrere Stunden hilflos auf dem Boden. Ein Sturzmelder hätte umgehend Alarm geschlagen.

Und was hätte Ihrer Grossmutter der Sturzsensor genutzt, wenn sie diesen nicht getragen hätte?

Dann hätte der Inaktivitätssensor nach der eingestellten Zeit, etwa nach 2 Stunden, eine Meldung an alle im System hinterlegten Familienmitglieder gesandt, dass keine Aktivität mehr stattfinde. Somit hätte meine Grossmutter nicht fast 8 Stunden auf dem kalten Kellerboden ausharren müssen.

Wie kann der Fachhandel im Bereich Senior Care Geld ­verdienen?

Solche Produkte kann man über Beratung anbieten. Vieles geht heute online, jedoch bietet Senior Care eine Lücke für den Fachhandel. Wir engagierten deshalb einen neuen Aussendienstler, der den Fachhandel zu diesem Thema kompetent berät.

Sie sagten, Sie sehen das Wachstum im Ausland. Wo überall ist Trisa Electronics aktiv?

In Österreich tragen zwei Aussendienstmitarbeiter die Trisa-Fahne durch das Land, in Frankreich agiert ebenfalls ein Mitarbeiter von uns. Dazu kommen Distributoren in Italien, Deutschland, Osteuropa, dem Nahen Osten sowie in Brasilien.

Wollen Sie weitere Märkte erschliessen?

Natürlich! Wir sind offen für weitere Länder. Mit unserem kompetenten Team werden wir die Märkte und Nischen angehen und bedienen.

Was war der grösste Erfolg in 30 Jahren Trisa Electronics?

Ich hätte mir nie die Tragweite des damals ersten Staubsaugers für unter 100 Franken vorstellen können. Es war unglaublich, welch hohe Wellen wir damit vor über 20 Jahren geschlagen haben. Mittlerweile haben wir mehr als 2,5 Millionen Staubsauger verkauft.

Wissen Sie, wie viele Haushalte in der Schweiz einen ­Trisa-Staubsauger nutzen?

Nein, aber es kommen immer wieder Kunden mit einem defekten Modell aus den Anfangszeiten vorbei. Erst vergangene Woche kam ein Kunde mit einem «Beetle»-Staubsauger, eines unserer ersten Modelle, zu unserer Servicestelle in Triengen, um die Kabelrolle reparieren zu lassen. Unsere Servicemitarbeiter hatten keine Chance, ihm ein neues Modell schmackhaft zu machen – er liess sich mit «gut bleibt gut» zitieren und zog mit seinem 25-jährigen Staubsauger von dannen. Die Kunden schätzen diese Dienstleistungen immens.

Was war der grösste Flop für Trisa Electronics?

Wenn man von einem Flop sprechen kann, so war dies ein elektrischer Dosenöffner. Offenbar lebt die Schweiz gesund und bereitet Nahrungsmittel frisch zu.

Was haben Sie daraus gelernt?

Wir widmen uns vermehrt der gesunden Ernährung und verkaufen sehr erfolgreich Entsafter, Nutri Blender, Power-Smoothie-Maschinen und Mixer mit 35'000 Umdrehungen, die sogar ganze Avocados inklusive Stein pulveri­sieren.

Sie sind seit 20 Jahren für Trisa Electronics tätig, davon fast sieben Jahre als CEO. Was hält Sie beim Unternehmen?

Mein motiviertes, aufgestelltes Team sowie die tollen Kundenkontakte. Die Trisa-Gruppe ist nach wie vor ein Familienbetrieb, der zu zwei Dritteln der Familie Pfenniger und zu einem Drittel den Mitarbeitern gehört. Das finde ich schön. Somit gehört jeder dazu. Persönlich geniesse ich das Vertrauen der Familie, wie es anderswo so nicht möglich wäre. Elektrogeräte haben mich schon immer fasziniert und das Potenzial mit Strom ist noch lange nicht ausgeschöpft. Es macht Spass und bereitet mir nach wie vor sehr viel Freude. Nur so ist man mit Herzblut voll bei der Sache. Dies ist mein persönlicher Anspruch, der mir auch bei meinem Team sehr wichtig ist.

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