Software von ETH und Disney

Animieren leicht gemacht

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von Giulia Adagazza

Forscher der ETH Zürich und Disney Research haben eine Software entwickelt, welche die Computeranimation von Figuren in der Unterhaltungsindustrie vereinfacht. Diese könnte es künftig auch ungeübten Nutzern erlauben, realitätsgetreue Bewegungsabläufe zu entwerfen.

(Source: syntika / iStock.com)
(Source: syntika / iStock.com)

Fast schon vergessen sind die Zeiten, als Figuren für Zeichentrickfilme von Hand auf Papier gezeichnet wurden und erst durch das Übereinanderlegen unzähliger Seiten zum Leben erweckt wurden. Die Computersoftwares haben Einzug in die Unterhaltungsindustrie gehalten. Deren Handhabung erfordert jedoch viel Erfahrung und ungeübte Nutzerinnen und Nutzer sind mit den komplexen Softwares schnell überfordert.

Genau hier setzt die Computersoftware an, die eine Gruppe von Forschenden um Loïc Ciccone, Doktorand am Computer Graphics Lab der ETH Zürich entwickelt hat. "Wir wollen eine einfache und schnelle Animationen ermöglichen, ohne dabei an Qualität einzubüssen", so Ciccone, Erstautor der Studie.

Vereinfachung dank Bewegungskurven

Gängige professionelle Methoden zur Animation, wie beispielsweise "Keyframing", die von Künstlern in der Unterhaltungsindustrie genutzt werden, bestechen durch ein hohes Mass an Präzision. Zeit- und Bewegungsabläufe der Figur müssen jedoch unabhängig voneinander in unterschiedlichen Darstellungen animiert werden. Dies hat zur Folge, dass der Prozess unübersichtlich ist und mit wenig Intuition erfolgt.

Ciccone wirkt diesem Problem entgegen, indem er ein eigens entwickeltes Tool, die sogenannten "MoCurves" in seiner Software integriert. Eine MoCurve repräsentiert eine Bewegung, beispielsweise das Anheben und Senken eines Fusses und wird erstellt, indem ein Künstler oder eine Künstlerin mit der Maus eine Bewegung vorgibt. Diese kann dann durch das Auseinander- oder Zusammenziehen der Kurve an bestimmten Punkten verlangsamt oder beschleunigt werden. Die Bewegung wird somit in Echtzeit getestet und wo nötig verändert. Soll die Figur nebst dem Fuss auch noch die Hand heben, wird für diese Bewegung eine zusätzliche MoCurve erstellt, die dann unabhängig von der Fussbewegung bearbeitet und getestet werden kann.

Das Geschichten erzählen fördern

Die Wissenschaftler haben die Software bereits erfolgreich getestet: Fünf unerfahrene Testpersonen waren nach einer Einführungsphase von 15 Minuten in der Lage, innerhalb einer Stunde verschiedene Bewegungsabläufe zu gestalten. Positive Rückmeldungen erhielt das Forschungsteam auch von professionellen Künstlerinnen und Künstlern. Diese lobten vor allem die erhöhte Geschwindigkeit, mit der sich Animationen erstellen lassen. Von der neuen Software soll gemäss Ciccone nicht nur die Branche profitieren: "Mit unserer Software ermöglichen wir es allen, auf einfache Art und Weise animierte Geschichten zu erzählen". (ETH Zürich)

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