Porträt: Radio TV Blaser

"Aus den Laufkurs-Teilnehmerinnen werden Kundinnen"

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Radio TV Blaser hat vor fünf Jahren damit begonnen, auch High Heels zu verkaufen. Die Redaktion besuchte das Fachhandelsgeschäft damals für das Firmenporträt der ersten "CEtoday"-Ausgabe. Inhaber Severin Schürch erzählt, was seither passiert ist.

Severin (l.) und Nicole Schürch, Inhaber von Radio TV Blaser. (Quelle: Netzmedien)
Severin (l.) und Nicole Schürch, Inhaber von Radio TV Blaser. (Quelle: Netzmedien)

In der ersten Ausgabe von "CEtoday" ist Radio TV Blaser aus Möhlin in der Rubrik "Porträt" vorgestellt worden. Weil den Ladeninhabern Severin und Nicole Schürch in dem kleinen Städtchen an der Grenze zu Deutschland die Laufkundschaft fehlte, erweiterten sie das Sortiment um High Heels. Was ist seither passiert? Die Redaktion hat das Fachhandelsgeschäft im Aargauer Fricktal erneut besucht.

Die Sortimentserweiterung sei gut angekommen, sagt Severin Schürch. Obwohl sie vor fünf Jahren kaum Werbung dafür gemacht hätten, habe es viele positive Reaktionen inklusive Bericht in der Lokalzeitung gegeben. Der Schuhhändler im Dorf habe zu Beginn zwar die Nase gerümpft, sei nun aber ebenfalls Kunde von Consumer Electronics. Seit der Sortimentserweiterung kämen viele meist junge Kunden nur wegen der Schuhe. Trotz der neuen, jüngeren Kundschaft setzen Schürchs bei Consumer Electronics aber weiterhin auf exklusive Produkte. "Wir verkaufen bewusst keine Gadgets oder Tiefpreisprodukte", sagt Severin Schürch.

Laufkurse im Fachhandelsgeschäft

Auch Kleider wollten Schürchs schon ins Sortiment aufnehmen. Aber Kleider seien wie Smartphones, die man schnell verkaufen müsse, sagt Severin Schürch. Deshalb blieben sie bei High Heels, bei denen Nicole Schürch mit Kompetenz punkten könne. Sie biete immer wieder Laufkurse mit High Heels im Laden an, weil sie sehe, dass viele Frauen die Schuhe falsch nutzten. "Aus den Teilnehmerinnen werden oft Kundinnen", sagt Severin Schürch.

Als Bindeglied zur Consumer Electronics verkaufen die beiden Elektrokleingeräte, die vor allem bei Kunden des gegenüberliegenden Coiffeurs beliebt seien. Severin und Nicole Schürch wollen ihren Kunden immer wieder Neues anbieten, wie sie sagen, die Bewohner von Möhlin anschreiben und zeigen, dass es das Ladengeschäft noch gibt. "Wenn es dem Handel nicht gut geht, muss man etwas unternehmen", sagt Severin Schürch. Auch deshalb sei er seit einigen Jahren in der Jugendarbeit vor Ort tätig. Durch die Kontakte habe er schon viel verkaufen können.

"Ich bin nun Lieferant meiner Frau"

Severin Schürch arbeitet meist vor Ort beim Kunden für Projektgeschäfte. Im Laden will er den Kunden einfache, aber gemütliche Events anbieten. "Eine OLED-Vorführung im Laden ist gar nicht so teuer", sagt Schürch. Die Kunden sollen sich wohlfühlen. So richte er Stammkunden schon mal kostenlos einen Facebook-Account ein oder erkläre die Bedienung eines Tablets. "Sie zahlen es dann mit einem Blumenstrauss für die Frau zurück. Einmal schenkte uns ein Kunde sogar ein Aquarium", sagt Schürch. Seither steht es im Laden, und die Fische sollen die Kunden glücklich machen.

Trotz der erfolgreichen Sortimentserweiterung arbeitet Severin Schürch heute zur Hälfte bei einem Distributor im Nachbardorf. Der Distributor habe ihn angefragt, als ein Mitarbeiter gekündigt habe. "Nach 14 Jahren Selbstständigkeit musste ich mir einige Gedanken machen und habe schliesslich zugesagt", sagt Schürch. Er betont, dass er die Stelle nicht habe annehmen müssen. Aber sie gebe ihm finanzielle Sicherheit, damit er nicht jede Preissenkung mitmachen müsse. "Nun bin ich Lieferant meiner Frau", sagt Schürch lachend.

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