Interview mit Denis Luise

Warum BenQ ins Pro-AV-Geschäft will

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BenQ hat einen neuen Fokus. Der Hersteller von Projektoren und Displays will ins Pro-AV-Geschäft. Im Interview sagt Denis Luise, Sales Director von BenQ Switzerland, wie dies gelingen soll.

Denis Luise, Sales Director, BenQ Schweiz (Quelle: Netzmedien)
Denis Luise, Sales Director, BenQ Schweiz (Quelle: Netzmedien)

BenQ will ins Pro-AV-Geschäft. Welche Strategie verfolgen Sie dafür in der Schweiz?

Denis Luise: BenQ ist bereits seit ein paar Jahren im Pro-AV-Geschäft tätig. In der Schweiz haben wir das Fundament für das Pro-AV-Geschäft im vergangenen Jahr mit der Partnerschaft mit AV Distribution gelegt. Jetzt wollen wir uns noch stärker nach der globalen Pro-AV-Strategie von BenQ ausrichten.

Wie sieht diese Strategie aus?

Wir legen unseren Fokus noch stärker auf den Bereich Pro AV, indem wir ein breites Produktsortiment für die Bereiche Digital Signage, Corporate und Education anbieten. Dafür hat BenQ globale Investitionen in Hard- und Software getätigt. Unser Pro-AV-Sortiment im Display-Bereich besteht aus Large-Format-, Bar-, Dual-Side-, Smart-Signage-, Videowall- und Touch-Displays. Bei Projektoren reicht das Spektrum von lichtstarken Geräten mit 5000 Lumen bis zu Laserprojektoren mit 8000 Lumen und Wechselobjektiven. Die Entwicklungen gehen stetig weiter. Auf der ISE in Amsterdam stellten wir jüngst dem Fachpublikum das umfangreiche Produktsortiment vor. Im Fokus der Messe standen bei Projektoren die alternativen Lichtquellen «BlueCore Laser» und LED sowie Projektoren und Large-Format-Displays mit 4k-UHD-Auflösung.

Wieso zielt BenQ auf den Pro-AV-Bereich?

Digital-Signage-Lösungen begegnen uns mittlerweile in allen Lebensbereichen. Das Potenzial ist enorm, wächst zusehends und eröffnet uns neue Möglichkeiten. Laserprojektoren mischen den Markt gerade auf, und der Bereich Large-Format-Displays zieht ebenfalls stark an. Auch preislich werden die Geräte immer interessanter. In anderen Ländern kam die Digital-Signage-Welle schon früher. Jetzt sind die Kunden auch in der Schweiz bereit für Investitionen, etwa ein Restaurant, das über ein Display sein Tagesmenü anzeigen will.

Wie will sich BenQ im Pro-AV-Bereich vom Wettbewerb abheben?

Als Hersteller erkennen wir Trends frühzeitig und entwickeln umfassende Display-Lösungen für Unternehmen und Bildungseinrichtungen. Auf diese Weise bieten wir unseren Kunden unterschiedlichste Lösungen. So entstehen unter anderem völlig neue Produktinnovationen und Anwendungsszenarien für Meetingräume oder im Education-Umfeld. Ein Beispiel ist das neue Google Jamboard, das gerade in den USA präsentiert wurde. BenQ ist das exklusive Partnerunternehmen für Jamboard – einem rollbaren, digitalen All-in-One-Whiteboard mit einem 4k-55-Zoll-Panel, das sich ideal für Meetings und Brainstormings eignet. Jamboard verbindet sich drahtlos mit dem Netzwerk, verfügt über eine HD-Webcam und bringt Menschen vor Ort und aus der Ferne auf einem Screen zusammen. Diese strategische Partnerschaft mit Google zeigt nicht nur den kontinuierlichen Einsatz unseres Unternehmens für einzigartige und dynamische Technologieangebote, sondern bekräftigt auch unser Engagement, unseren Partnern innovative Lösungen für die Verbesserung der Effizienz und Leistung im Unternehmen bereitzustellen.

Wie wollen Sie neue Schweizer Pro-AV-Partner gewinnen?

Indem wir ein transparentes Geschäft führen und den Partnern ausser der Vielfalt an Produkten auch Sicherheiten im Bereich Pro-AV-Service bieten. Wir haben auf Europaebene viel investiert und ein vereinheitlichtes Pro-AV-Servicekonzept eingeführt, um dem Endkunden bei möglichen Störungen schnell und unkompliziert Lösungen bieten zu können. Für die persönliche Betreuung und Entwicklung unserer Partner werden wir kurzfristig einen Pro-AV-Key-Account-Manager einstellen. Zusammen mit unseren Distributoren werden wir den Partnern kompetent zur Seite stehen und sie im Tagesgeschäft und bei Projekten begleiten.

Wie unterstützt BenQ seine Partner im Bereich Digital Signage?

BenQ stärkt die Position des Handels durch ein perfekt auf den Fachhandel zugeschnittenes Produktprogramm. Darüber hinaus ist vor allem der Displaymarkt ein Lösungsgeschäft, das nur im Zusammenspiel von Hard- und Software sowie Zubehör, wie etwa Halterungslösungen funktioniert. BenQ unterstützt hier insbesondere kleinere Partner und Systemhäuser durch eine produktübergreifende Beratung und steht ihnen mit Expertise und Marktkenntnissen zur Seite. Mit unserem Digital Signage Showroom im deutschen Oberhausen zeigen wir zudem die Möglichkeiten und Funktionen von Large-Format-Displays auf und veranschaulichen zahlreiche Einsatzszenarien, etwa Anzeigetafeln an Flughäfen, Wegleitsysteme in Einkaufszentren oder interaktive Klassenzimmer. Der Digital-Signage-Showroom dient als Kommunikationsplattform für Meetings und Trainings und verdeutlicht so am Praxisbeispiel die Vielfältigkeit der digitalen Beschilderung. Für interessierte Fachhändler aus der Schweiz organisieren wir ausserdem eintägige Infoveranstaltungen in Oberhausen.

Haben Sie bereits erste Pro-AV-Partner in der Schweiz gewonnen?

Ja, wir haben bereits einige Händler von AV Distribution und Alltron gewonnen. Zudem kommen Kunden zu uns zurück, die bisher für Pro AV auf andere Marken ausweichen mussten. Insgesamt haben wir nun etwa 20 Partner, die unsere Pro-AV-Produkte kaufen.

Sind Sie mit dieser Anzahl Pro-AV-Partner zufrieden?

Noch nicht ganz. Unser Ziel sind 40 bis 50 Pro-AV-Partner, die fokussiert mit uns arbeiten wollen.

Sind dafür Änderungen am Vertriebskonzept geplant?

Nein. Mit unserem indirekten Vertriebskonzept sind wir gut organisiert. Wir verkaufen nur über unsere Distributoren Ingram Micro, Littlebit, Alltron und neu AV Distribution, davon Pro AV vorwiegend über die beiden letztgenannten Distributoren. Unsere Distributoren sind unser verlängerter Arm. Wir betreuen sie und unsere Handelspartner. Damit bin ich zufrieden. Wir müssen unser Vertriebskonzept aber stets hinterfragen.

Welche Bedeutung hat der Schweizer Markt für BenQ?

Der Schweizer Markt hat für BenQ einen hohen Stellenwert – dies unterstreichen wir unter anderem mit einem eigenen Vertriebsstandort, der uns die Nähe zu den Partnern ermöglicht. Hier in der Schweiz wird zudem Qualität geschätzt. Dies spiegelt sich auch in den Marktzahlen wider. BenQ hat bei Projektoren einen Marktanteil von 20 Prozent und ist damit die Nummer zwei in der Schweiz.

Wie steht BenQ dem Onlinehandel gegenüber?

Positiv. Auch hier hat sich in den letzten Jahren eine Konsolidierung des Onlinehandels abgezeichnet. Zudem haben viele Fachhändler mit Ladengeschäft auch ihren eigenen aktiven Onlineshop. Es geht also nicht um Onlineverkauf oder nicht. Es geht auch hier wie beim traditionellen Fachhändler darum, wie gut man sich differenzieren kann. Im Pro-AV-Segment jedoch braucht es eine fundierte Beratung und eine kompetente Bedarfsabklärung vor Ort. In diesem Bereich ist der Pro-AV-Handel unabkömmlich.

BenQ stellte den ersten zertifizierten 4k-Projektor mit Einzelchip vor. Welche Entwicklung erwarten Sie im Bereich 4k?

Der W11000 – ab März ein X12000 mit LED und 4k UHD – schnitt bei allen Tests erfolgreich ab, und wir erwarten im professionellen Heimkinobereich eine positive Entwicklung. Auch im B2B-Bereich wird 4k UHD zukünftig verstärkt ein Thema sein. Dies sehen wir bei unseren LFDs, die vermehrt auf diese Auflösung gehen. Noch fehlt
es an Content und entsprechend an Masse, um im Mainstream bei Projektoren über 4k UHD sprechen zu können.

Welche Bedeutung haben Projektoren noch im Home-Entertainment-Bereich angesichts immer grösserer TV-Screens?

Unter Home-Entertainment-Beamer verstehen wir Geräte, die nicht in einem professionellen Heimkinoumfeld eingesetzt werden. Sie sind parallel zu einem Fernsehgerät als Wohnzimmerbeamer im Einsatz. Hierüber werden Sportevents und ab und zu ein Film geschaut oder Games gespielt. Dieser Bereich ist für uns wichtig, weil wir auch hier als Hersteller eine breite Palette anbieten können. Gerade in Jahren, in denen Grossanlässe wie etwa eine Fussball-WM stattfinden, können beträchtliche Mengen über unsere Partner abgesetzt werden. Ein so grosses Bildformat wie beim Projektor werden bezahlbare Fernseher nicht bieten können.

Welche Bedeutung hat E-Sport in der Schweiz?

BenQ vermarktet seit letztem Jahr Gaming-Monitore sowie Zubehör unter der E-Sport-Marke Zowie. Ziel ist es, mit dem Aufbau der neuen Gaming-Marke die Bedeutung des Gaming-Segments für BenQ deutlich zu unterstreichen und Kernkompetenzen von BenQ und Zowie als Hersteller von Gaming-Peripherie zu bündeln, um Hardware perfekt auf die Bedürfnisse professioneller Spieler abzustimmen. Zowie/BenQ unterstützt seit mehreren Jahren den professionellen E-Sport. Die Monitore wurden zum Massstab, an dem sich andere hochleistungsfähige Gaming-Monitore der Wettbewerber messen lassen mussten. Seitdem werden die Displays weltweit als «offizielle Monitore» bei zahlreichen professionellen Gaming-Turnieren und Teams verwendet. Bereits seit 2012 kooperiert BenQ mit dem erfolgreichsten deutschen E-Sport-Team Mousesports. Die Kooperation umfasst neben Gaming-Monitoren auch Zowie-Gear-Produkte. Damit setzt das Team seit letztem Jahr ausschliesslich auf Zowie-Gaming-Produkte. Ziel ist es, Mousesports auf Turnieren und Wettkämpfen optimal zu unterstützen und mit der richtigen Hardware den entscheidenden Spielvorteil zu liefern. E-Sport etabliert sich ebenfalls zunehmend in der Schweiz – auch hier haben wir bereits Flagge gezeigt und Turniere mit unserer E-Sport-Hardware unterstützt. In diesem Jahr setzen wir verstärkt auf Kooperationen mit E-Sports-Cafés, um unter anderem lokale Street-Fighter-Turniere zu organisieren.

Wie unterstützt BenQ den Handel?

Mit unserem vierstufigen Konzept mit BenQ Friends, BenQ Fachhandelspartner, BenQ Onlinepartner und BenQ Pro AV Partner. Für jeden Partner gibt es Ansprechpartner, die eine persönliche Betreuung garantieren. Wir bieten eine garantierte Marge, Demogeräte, Pre-Sales-, Projekt- und Marketing-Unterstützung und vieles mehr. Ausserdem informieren wir unsere Pro-AV-Partner mit einem monatlichen Newsletter über unsere Neuheiten und Entwicklungen.

Wie lautet Ihre Botschaft an den Handel?

Unser Ziel ist es, Mehrwerte für den Handel zu schaffen und fairer Partner zu sein.

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