Vorschau auf die Euroshop 2017

Shopping-Trends live erleben

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Kommenden März lockt die Euroshop nach Düsseldorf. Die Veranstalter der Messe für den Handel haben in Zürich darüber informiert, was 2017 neu sein wird. Auch die Situation für den Schweizer Handel kam zur Sprache.

Seit 50 Jahren gibt es die Euroshop. Alle drei Jahre lockt die laut Veranstalter wichtigste Messe für den Handel nach Düsseldorf. Vom 5. bis 9. März 2017 ist der nächste Termin. Aus diesem Anlass hat der Veranstalter Messe Düsseldorf vergangenen Mittwoch in einem Zürcher Restaurant über die kommende 19. Euroshop informiert.

Messedirektorin Elke Moebius sprach darüber, wie das Team hinter der Euroshop die Messe neu definierte. Statt nur vier gebe es 2017 erstmals sieben Messebereiche, die schärfer definiert seien.

Die sieben Messebereiche der Euroshop 2017

  • POP Marketing

  • Expo & Event Marketing

  • Retail Technology

  • Lighting

  • Visual Merchandising

  • Shop Fitting & Store Design

  • Food Tech & Energy Management

Auch Spezialbereiche wie ein Ecopark sind geplant. In diesem steht etwa das Thema Gebäudeeffizienz im Fokus. Ausserdem erwartet die Euroshop-Besucher eine grosse Auswahl an Foren, die auf dem Messegelände stattfinden und jeweils gut 20 Minuten dauern. Ebenfalls zur Messe gehört eine Preisverleihung mit Design und Retail Award.

Besucherzahl auf Vorniveau

Die Messeorganisation scheint auf Kurs. 2014 waren 2229 Aussteller vertreten (davon 24 Schweizer Unternehmen), diesmal rechnet Moebius mit 2500. Auch die Ausstellungsfläche soll von knapp 117'000 auf rund 124'000 Quadratmeter anwachsen. Die Besucherzahl soll sich hingegen auf dem Niveau der Vormesse mit rund 100'000 Eintritten bewegen.

Wer sich laufend über die Neuheiten zur Euroshop und zu Trends im Handel informieren möchte, kann den monatlichen Newsletter mit Messe- und Industrienews abonnieren. Ebenfalls gibt es eine App zur Euroshop, wie Messedirektorin Elke Moebius sagte.

Individualität mit lokalem Touch

Über Trends im Handel informierte der nächste Redner des Events, Ulrich Spaan, Geschäftsleitungsmitglied des Kölner Forschungs- und Bildungsinstituts EHI Retail. Der grösste Trend im Handel sei die Individualität, auch beim Ladendesign. Manch ein Händler schmücke seinen Laden mit Kunstobjekten, das könnten auch günstige Antiquitäten vom Flohmarkt sein, solange es authentisch sei. So könne der Handel Geschichten erzählen.

Ein weiterer Trend im Handel sei die Vermischung des klassischen Retailgeschäfts mit Dienstleistungen, etwa ein Coiffeur für Kinder, der gleichzeitig Kinderbücher verkauft. Auch die Technologie halte immer mehr Einzug, der POS werde digitaler, etwa mit QR-Codes. Spaan bemerkt aber auch, dass es kein Allgemeinrezept für alle Läden gebe. Händler müssten flexibel sein. Sie sollten aus Kundensicht denken, den Kunden besser kennen und sich eine individuelle DNS mit lokalem Touch zulegen.

"Das schlechteste Jahr seit 25 Jahren"

Spaan zeigte sich leicht zuversichtlich für den stationären Handel. Er registriere einen Trend von On- zu Offline. Das zeige sich auch daran, dass Pure Player den Kontakt zur physischen Welt suchen würden. Ein komplett anderes Bild vom stationären Handel zeichnete Marcel Stoffel, Gründungsmitglied des Swiss Council of Shopping Centers und Unternehmensberater. Laut Stoffel war das vergangene Jahr das Schlechteste für den Schweizer Handel seit 25 Jahren. Zuvor sei der hiesige Handel lange Jahre erfolgsverwöhnt gewesen. Doch nun sei die Ausgangslage ernst, auch für dieses und die nächsten Jahre rechnet Stoffel mit Umsatzrückgängen.

Der Shopping Center Marktreport 2017 zeigt es auf, die Stimmung ist schlecht. Bei einer Umfrage sagten 72 Prozent der Teilnehmer, dass sie für die nächsten Jahre tiefere Umsätze im stationären Handel erwarten. Vor drei Jahren erwartete gerade mal ein Drittel der Umfrageteilnehmer tiefere Umsätze. Dafür rechnet 71 Prozent mit steigenden Umsätzen im E-Commerce. Zwei Drittel geht davon aus, dass die Einkaufsentwicklung im Ausland auf demselben Niveau bleibt. 77 Prozent der Umfrageteilnehmer und damit doppelt so viele wie vor drei Jahren rechnen mit weiteren Ladenschliessungen. (hier den Shopping Center Marktreport 2017 kostenlos herunterladen).

Gründe finden, damit der Kunde wieder kommt

Deshalb sagt Stoffel, dass viele Händler ein massives Existenzproblem haben. Noch schlimmer sei die Lage bei den Shoppingcentern. Der Handel befinde sich nicht wie bis anhin in einer temporären Umsatzkrise, sondern in einem massiven Wandel. Noch nie sei so viel freie Verkaufsfläche zur Verfügung gestanden. Schuld an dieser Entwicklung sei ausser dem E-Commerce auch der Einkaufstourismus und der massive Preisrückgang. Über alle Branchen gesehen sei der Preis im Durchschnitt im Vergleich zu 2010 um mehr als 10 Prozent zurückgegangen.

Stoffel fordert sofort wirksame Lösungen. Wie Spaan erwartet er, dass sich der Handel vertieft mit dem Kunden beschäftigt. "Der Detailhandel muss dem Kunden nicht unbedingt etwas verkaufen, er muss ihm einen Grund geben, dass er wieder kommt.“

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