Mystery-Shopping

"Wenn man es kauft, hat man den Salat"

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Mystery-Shopperin Astrid T. hat sich auf die Suche nach einem Bluetooth-Lautsprecher gemacht. Sie erlebte enthusiastische Verkäufer und wenig Auswahl.

Astrid T. will ihrer Tochter einen portablen Bluetooth-Lautsprecher schenken. Ideal für das kommende Klassenlager, damit sie Musik vom Smartphone abspielen kann, so Astrids Plan. Doch worauf es zu achten gilt, welche Möglichkeiten ein Bluetooth-Lautsprecher bieten und wie viel sie dafür ausgeben sollte, wusste Astrid nicht. Sie suchte Hilfe beim Handel. Er sollte das passende Gerät für ihre Tochter finden. Deshalb ist sie in Begleitung von «CEtoday» auf Mystery-Shopping-Tour gegangen. Die Tour führte sie zu Interdiscount, Melectronics, Media Markt sowie EP- und Euronics-Fachhandel.

Melectronics

Im Melectronics-Geschäft sprach Astrid eine Verkäuferin beim Kassentresen an, ob sie ihr einen Bluetooth-Lautsprecher empfehlen könne. «Ja klar, Geräte von JBL sind sehr gut», sagte sie und führte Astrid zu einem Regal mit vielen ausgestellten Speakern verschiedenster Hersteller. Die Verkäuferin drückte Astrid das Modell Pulse 2 von JBL in die Hand und verwies auf die seitlich angebrachten externen Passivstrahler. Dadurch sei nicht nur der Ton, sondern auch der Bass sehr gut. Auch UE-Boom-Modelle seien empfehlenswert. «Mit denen hatten wir noch nie Probleme», sagte die Verkäuferin. Eine ganz andere Klasse sei B&O, mit einem sehr klaren Ton. Ausserdem reiche bei den B&O-Lautsprechern der Akku für 24 Stunden Betrieb. Die Verkäuferin führte die Modelle Play A1 zum Aktionspreis von rund 200 Franken und A2 für rund 350 Franken vor und schwärmte vom Produktdesign und der robusten Verarbeitung. Astrid war eigentlich schon überzeugt, die Tonqualität war beeindruckend. Dennoch wollte sie sich weiter umschauen, was der Verkäuferin wohl auffiel. Sie sagte zu Astrid: «Das ist ein megacooles Geschenk.» Astrid bedankte sich für rund fünf Minuten ausführliche und enthusiastische Beratung und zog weiter zu Interdiscount.

Interdiscount

In der kleinen Interdiscount-Filiale ging Astrid wieder auf einen Verkäufer beim Kassentresen zu und erklärte ihm ihre Wünsche. Der Verkäufer hatte einen klaren Favoriten unter der grossen Auswahl an BT-Speakern. «Bose ist das Beste», sagte er und riet Astrid zum Modell Soundlink Mini für rund 230 Franken. «Ich habe den auch und bin absolut zufrieden», sagte der Verkäufer. Besonders gefalle ihm am Gerät, dass es den Bass der Lautstärke anpasse. Falls Astrids Tochter aber nur komprimierte Musik vom Smartphone höre, könne sie auch das Modell UE Boom nutzen. «Das kommt nicht ganz an das Niveau von Bose heran, reicht aber völlig für Smartphone-Musik. Ausserdem sei das zylinderförmige Gerät robuster als das Bose-Modell. Astrid bedankte sich für die etwa vierminütige Beratung, bei der ihr die Vorführung fehlte. Dafür gefiel ihr der Enthusiasmus und die Begeisterungsfähigkeit des Verkäufers.

Media Markt

Sie versuchte es weiter bei Media Markt. Dort fand sie nach gut fünfminütiger Suche nach einem freien Verkäufer endlich jemanden, den sie ansprechen konnte. Während dieser Zeit fiel ihr auf, dass sich Bluetooth-Speaker verteilt über die gesamte Ladenfläche fanden. Überall waren Modelle ausgestellt. Zweimal lief sie auch an Regalen mit zahlreichen ausgestellten tragbaren Lautsprechern verschiedenster Hersteller vorbei. Die Preise reichten dabei von 10 bis rund 350 Franken. Den Verkäufer fragte sie, welches Modell der vielen Lautsprecher er empfehlen könne. Seine Wahl fiel eindeutig aus: JBL Charge 3 oder UE Megaboom 2, wobei Letzterer mit einem Verkaufspreis von rund 250 Franken sein Favorit sei. Er bot Astrid eine Hörprobe an, brauchte aber rund drei Minuten, bis er die Verbindung vom Smartphone zum UE Megaboom 2 herstellen konnte. Als die Verbindung stand, war Astrid beeindruckt vom Ergebnis. «Und das ist erst die Hälfte der vollen Lautstärke», sagte der Verkäufer. Zum Vergleich liess er den kleineren Bruder, UE Boom 2, laufen. Dann fing er an, zu schwärmen, sagte, dass die UE- und die JBL-Modelle staub- und wasserfest seien. Das UE-Gerät könne sie etwa problemlos eine Stunde einen Meter tief unter Wasser halten. Er wollte Astrid aber nicht nur ein Gerät für ihre Tochter verkaufen und sagte: «Falls Sie zwei Modelle kaufen, können Sie diese miteinander über eine App verbinden, dann haben Sie Stereo-Sound.» JBL biete diese Möglichkeit ebenfalls. Astrid bedankte sich für rund neun Minuten Beratung. Wieder hätte sie gerne gleich bei diesem Verkäufer eingekauft. Sie freute sich, dass sie die Geräte ausprobieren konnte. Nun wollte sie sich aber noch vom Fachhandel überzeugen lassen.

EP-Fachhändler

Im sehr kleinen EP-Fachhandelsgeschäft sah Astrid einen Verkäufer an einem Schreibtisch, der sie begrüsste. Er fragte sie, ob er ihr helfen könne und meinte darauf: «Blue­tooth-Lautsprecher haben wir einige.» Er verschwand kurz in einem Nebenraum und kam mit drei noch in der Verpackung befindlichen Lautsprechern zurück, zwei von JBL und einer von Technisat für unter 100 Franken. Der Verkäufer riet zum Modell JBL Pulse für rund 190 Franken. Vorführen könne er das Gerät nicht, weil der Akku nicht aufgeladen sei, sagte er, drückte es Astrid aber ausgepackt in die Hand. Das fand Astrid schade. Der Verkäufer versuchte die Situation zu retten, indem er Ton und Bass des Geräts lobte und sagte: «Das ist ein schönes Gerät und gar nicht mal so teuer. Ausserdem ist es original importiert.» Astrid wollte wissen, was der Unterschied zu nicht Originalimporten sei, worauf der Verkäufer sagte: «Es gibt heute so viele Fälschungen, die sich vom Original nicht unterscheiden lassen. Aber wenn man das Resultat dann zuhause hört, hat man den Salat. Das ist fast so schlimm wie mit Rolex-Uhren.» Die restliche Zeit der gut siebenminütigen Beratung wetterte der Verkäufer über Fälscher aus China. Astrid bedankte sich und wollte zum Abschluss ihrer Tour einen Euronics-Fachhändler besuchen.

Euronics

Im Euronics-Fachhandelsgeschäft kam Astrid beim Betreten des Ladens ein Verkäufer entgegen. Er fragte sie nach ihren Wünschen und zeigte ihr darauf das Modell Soundlink Mini von Bose, das sie schon bei Interdiscount sah. Auch die Preise waren fast identisch. Der Verkäufer sagte: «Das ist unser bestes Modell», zählte Funktionen auf und ergänzte: «Cool ist auch, dass man Anrufe auf das Handy mit einem Knopf über den Lautsprecher abnehmen kann.» Er drückte Astrid das Gerät in die Hand und schwärmte von der robusten Verarbeitung. Er sagte: «Ein Kollege hat dasselbe Modell und liess es schon zigmal auf den Boden fallen. Trotzdem funktioniert es immer noch einwandfrei.» Die Beratung wäre wohl noch viel länger gegangen, doch nach etwa drei Minuten erschien ein Verkaufskollege, der das Mystery-Team der «CEtoday»-Redaktion erkannte. Deshalb brach Astrid das Verkaufsgespräch ab, hätte aber wohl ein sehr gutes Fazit über die Beratung gezogen.

Fazit

Astrid war zufrieden. Das Resultat war überzeugend. Aus­ser bei Interdiscount und beim EP-Fachhändler konnte sie sich jeweils dank Hörproben ein eigenes Bild von der Tonqualität machen, was sie sehr schätzte. Ausserdem gefiel ihr, mit wie viel Elan und Enthusiasmus die Verkäufer von ihren Produkten überzeugt waren. «So macht Einkaufen Spass», urteilte Astrid.

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