Markt-Monitor

Die Mär von den steigenden Preisen

Uhr | Aktualisiert

Die negative Preisentwicklung hat sich auch im ersten Halbjahr fortgesetzt. Mit Folgen für den Detailhandel. Der Konsumentenstimmungsindex des Seco spricht eine andere Sprache.

Der Schweizer Detailhandel hat im ersten Halbjahr 2016 erneut weniger umgesetzt. Im Vergleich zur Vorjahresperiode musste der Handel laut GfK Switzerland ein Umsatzminus von 1 Prozent hinnehmen. Laut den Marktbeobachtern ist der Rückgang aber nur im stationären Handel auszumachen. Der Distanzhandel (Online und Versand) konnte im ersten Halbjahr 2016 weiter zulegen.

Wie die Analysten zu ihrem Markt-Monitor schreiben, verbuchten alle Hauptmärkte im stationären Handel ein Minus. Doch erneut schnitt der Lebensmittelhandel besser ab als die Non-Food-Märkte. GfK erkennt im geringen Rückgang im Lebensmittelhandel von 0,2 Prozent eine Stabilisierung.

Heimelektronik auf gutem Weg

Im Non-Food-Handel war der Rückgang mit minus 2,4 Prozent weitaus grösser, die Teilmärkte hätten sich aber unterschiedlich entwickelt. Der Bereich Heimelektronik (Consumer Electronics, Haushalt, Telekom, Tonträger, IT und Foto) verzeichnete etwa nur 0,1 Prozent Umsatzrückgang, wie GfK-Sprecher Lukas Häusermann auf Anfrage sagt.

Ein gewichtiger Faktor für den Rückgang im Non-Food-Bereich sind laut GfK weiterhin Preissenkungen, die über alle Märkte anhalten. Begründet wird dies mit den gemäss Analysten nach wie vor sichtbaren Auswirkungen des Frankenschocks. Im Juni betrug die Teuerung gegenüber dem Vorjahresmonat minus 0,4 Prozent. Genau dieselbe Minusteuerung erwartet das Bundesamt für Statistik für das Gesamtjahr 2016.

Gedämpfte Konsumentenstimmung

Schlechte Nachrichten für den Detailhandel meldet auch das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in seinem Konsumentenstimmungsindex: Die Kauflaune ist weiterhin gering und notiert bei minus 15 Punkten. Seit fünf Quartalen liege die Konsumentenstimmung unter dem langfristigen Durchschnitt. Im Juli hätten die meisten Teilindizes keine Veränderungen gegenüber April gezeigt.

Einzig in Bezug auf die Preisentwicklung erwarten die im Auftrag vom Seco rund 1200 befragten Personen stärker anziehende Preise. Paradox: Die Umfrageteilnehmer gaben auch an, sie hätten die Preise im Juli als stärker ansteigend wahrgenommen, obwohl die Preise deutlich unter dem Durchschnittswert liegen.

GfK Switzerland erstellt den Markt-Monitor in Zusammenarbeit mit mehr als 40 grossen Detailhändlern, die rund die Hälfte des gesamten Detailhandelsumsatzes ausmachen, nicht aber mit dem Fachhandel.

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