Schärfer geht derzeit nicht

Ultragute Bilder

Uhr | Aktualisiert
von Volker Strassburg

Ultra High Definition, kurz UHD, ist auf dem Weg, das Fernsehen zu revolutionieren. Schärfere Bilder sowie verbesserte Farb- und Kontrastwiedergabe zeichnen die Heimkinozukunft so authentisch wie noch nie. Wir stellen fünf LCD-TV-Geräte der Preis­klasse um 4500 Franken mit 164 Zentimeter Bilddiagonale vor, die den neuen Standard gekonnt umsetzen: LG 65UF950V, Panasonic TX-65CRW734, Philips 65PUS9600, Samsung UE65JS9580 und Sony KD-65X9305C.

Das Hauptargument von Ultra High Definition (UHD) ist die viermal höhere Bildpunktzahl von Full-HD. Sie beschert zusätzliche Detailgenauigkeit und damit noch authentischere Schärfe, als wir es bislang kennen. Im nächsten Jahr kommt die UHD-Blu-Ray mit entsprechenden Filmen auf den Markt, und auch übers Internet wird das Bilderlebnis schon bald transportiert. Ausser der höheren Schärfe bringt UHD – je nach den Fertigkeiten des TV-Geräts – ein grösseres Farbspektrum und zusätzlichen Kontrast auf den Schirm. Wir stellen fünf Modelle der grossen Marken vor mit phänomenaler Schirmgrösse: einer Diagonalen mit rund 164 Zentimeter (65 Zoll). Denn mit diesem Format kommt UHD so richtig zur Geltung. Unter 127 Zentimeter (50 Zoll) ist UHD im TV-Bereich kaum sinnvoll.

Ausstattung: Viel Luxus

Im Zeitalter von Software-Updates ist selbst die Ausstattung nicht mehr fix. So bietet der LG-TV zwei Satelliten-Tuner, von denen beim Marktstart allerdings nur einer freigeschaltet wurde. Der Twin-­Tuner-Empfang hebt den Komfort für Aufnahmen auf eine angeschlossene Festplatte deutlich an. Der Samsung- und der Philips-TV beherrschen ihn auf allen Empfangswegen, der Sony- und der Panasonic-TV auf keinem. Die Festplattenaufnahme beherrschen alle, der Sony-TV verlangt aber ein Software-Update.

Ein weiteres Merkmal ist die Anzahl der UHD-HDMI-Anschlüsse. Die TVs von LG und Sony bieten zwei, Panasonic immerhin drei. Die anderen liegen mit vier oben auf, wobei der Philips-TV nur ein Mal den wichtigen Kopierschutz HDCP 2.2 integriert hat – das kann je nach Zuspielerzahl im Heimkino zu wenig sein. Etwa wenn man UHD-Blu-Ray und eine Streamingbox für Video on Demand anschliessen möchte.

Obwohl die Hersteller mit ihrem jeweiligen Betriebssystem werben, fällt die Smart-­Ausstattung bei allen vergleichbar aus. So kommt man in den Genuss der wichtigen HbbTV-Funktion, von Apps für Video on Demand oder Nachrichten, eines Browsers fürs freie Surfen und allen wichtigen Netzwerkfunktionen. Samsung und LG setzen mit Sprachbefehlen noch eins drauf, Samsung hat zudem Gesten- und Gesichtserkennung in petto. WLAN hilft bei der Verbindungsaufnahme ins Internet. In puncto 3-D hat man bei Panasonic das Nachsehen: Das Modell bietet als einziges im Vergleich keine räumlichen Bilder.

Bedienung: Smart und innovativ

Die Hersteller möchten nicht nur Smart-­Funktionen, sondern auch eine Smart-Bedienung ermöglichen. Alle Modelle bieten die bekannten Systemeinstellungsseiten in der klassischen Tabellenoptik. Sie sind bei den gewählten Modellen ähnlich übersichtlich, wobei Panasonic am wenigsten verschachtelt wirkt und den direktesten Zugriff auf Funktionen erlaubt.

Die "Smart-Seiten" samt App-Angeboten sind dagegen grafisch aufwändig und modern gestaltet. Sony wirkt am ausgefallensten, aber auch am unübersichtlichsten. Zumindest solange man die Seiten noch nicht gut kennt. Bei LG und Samsung unterstützen die Sprach- und Gestensteuerung effektiv beim Navigieren. Die Spracherkennung fällt verblüffend treffsicher aus.

Ob Grund- oder Smart-Funktionen, die Geräte reagieren in dieser Klasse schnell und zuverlässig. Einzig Philips-TVs zeigten in der Vergangenheit gewisse Instabilitäten und Bedienverzögerungen. Ob dies bei dem neuesten Modell, dessen Einführung kurz vor Redaktionsschluss auf das 1. Quartal 2016 verschoben wurde, noch immer so ist, bleibt zu prüfen. Der LG-TV hat in seiner alten Softwareversion Probleme beim Erkennen der angeschlossenen Festplatte. Störend ist bei LG generell, dass die Modelle keine Sendervorsortierung bieten und auch das manuelle Umsortieren umständlich ausfällt.

Unterm Strich punkten die Hersteller mit vielen innovativen Ideen und der Möglichkeit, das grosse Angebot nach persönlichem Geschmack zu sortieren oder zu filtern.

Bild und Ton: Maximale Leistungen

Mit ihren superscharfen UHD-TV-Bildschirmen bewegen sich alle vorgestellten Modelle auf hohem, empfehlenswertem Niveau. Dennoch gibt es Unterschiede. Samsung und Philips loten mit ihren ­Modellen in puncto Helligkeit das Maximum aus. Sie besitzen "echtes" Local Dimming, bei dem einzelne Schirmsegmente ganz gezielt durchleuchtet werden können. Ergebnis sind ausgesprochen hohe Helligkeit und ein Schwarzwert in Bestform. Beide verstehen es, mit UHD-Bildern hohen Kontrastumfangs (High Dynamic Range; HDR) umzugehen. Der Samsung-TV nutzt obendrein die Quantum-Dots-Bildtechnik für eine erweiterte, ausgefeilte Farbwiedergabe. Das ist High End.

Auch der Sony-TV liefert hohe Helligkeit mit gutem Schwarzwert und feiner Farbdarstellung. Er kann mit den Topgeräten nahezu mithalten, ist aber für HDR noch nicht ausgelegt. Dafür könnte ein kommendes Update sorgen. Bei 3-D hat der Sony-TV die Eigenheit, die Auflösung so stark zu reduzieren, dass ausgefranste Motivkanten entstehen – ein klares Minus für 3-D-Fans.

Panasonic geht den Weg der sanften Bildabstimmung. Nicht mit hohen Helligkeitswerten oder erweiterter Farbdarstellung, sondern mit besonders exakter Reproduktion bekannter Bildnormen setzt der Hersteller erfolgreich auf Top-Bilddarstellung.

LG überzeugt ebenfalls, erreicht allerdings nicht ganz die besonders hohen Leistungen seiner Konkurrenten. Man erkennt dies an letzten Feinheiten bei den Farb­nuancen und in der Schwarzdarstellung, die nicht ganz so tief ausfällt.

Im Ton bestehen riesige Unterschiede, wie die technischen Angaben zeigen. Mit Abstand den besten und zugleich einen sehr guten Klang liefert der Sony-TV mit sichtbaren, grossen Lautsprechern. Am anderen Leistungsende liegt der Panasonic-TV mit gemässigter Darbietung, die von einer externen Anlage wie einer Soundbar unterstützt werden muss. Das verursacht Zusatzkosten. Der Klang der anderen TVs fällt mit ihren jeweiligen Charakteristika ordentlich und fürs Heimkino akzeptabel aus.

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