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Dienstleistungen fürs Smarthome

Uhr | Aktualisiert

Das Smarthome war der Megatrend an der IFA. In der Schweiz steht es aber noch am Anfang. Für das grösste Problem im Smarthome zeichnet sich nun eine Lösung ab.

Das vernetzte Leben ist nicht zuletzt seit der IFA ein Megatrend. Panasonic zeigte etwa in Videos, wie es sich im Smart­home der Zukunft leben lässt: mit Sensoren, welche die Raumtemperatur automatisch dem persönlichen Befinden anpassen und dafür etwa die Herzfrequenz messen.

Die Idee ist simpel, das intelligente Haus soll unseren Alltag vereinfachen. Es kommuniziert mit den Geräten im Haus und merkt sich unsere Vorlieben. So steht der Kaffee frühmorgens schon bereit, wenn man aus der Dusche kommt, der Backofen ist um die Mittagszeit vorgeheizt, und abends richten sich die Storen nach dem Sonnenstand.

Gesprochen wird schon lange vom smarten Heim, an der IFA wurde aber vieles davon Realität. Immer mehr Hersteller setzen auf die Vernetzung. Samsung etwa will ab 2017 alle seine Geräte vernetzungsfähig machen. Grundig-CEO Murat Sahin zeigte ein neues Bedienkonzept von Induktionskochfeldern, die ohne Tasten auskommen. Stattdessen dienen Lichtfelder als Eingabemöglichkeit. Zudem zeigen Projektoren am Kochherd das Geschehen im Haushalt an. So liefert etwa die Kamera im Schlafzimmer Live-Bilder des Kleinkinds.

Branche rückt für Lösungen zusammen

Das wohl grösste Problem im Smarthome war bislang der fehlende Standard bei der Kommunikation der Geräte. Die Allseen Alliance kündigte deshalb ein Interface auf Open-­Source-Basis zur Bedienung und Kontrolle intelligenter Haushalts- und Entertainmentgeräte im Smart­home an. Das Home Appliances and Entertainment (HAE) Service Framework soll die Steuerung von Smarthome-Geräten verschiedener Marken oder Hersteller über die üblichen Schnittstellen ermöglichen. Die Kommunikation zwischen den verschiedenen Haushalts- und auch Entertainmentgeräten wird durch das Open-Source-Framework Alljoyn gewährleistet.

In naher Zukunft sollen alle Alljoyn-kompatiblen Geräte miteinander kommunizieren können, wie das Unternehmen mitteilt. Für die Entwicklung spannt die Allseen Alliance mit Unternehmen wie Euronics, Electrolux, Haier, LG, Panasonic, Sharp und Sony zusammen.

Zwei Millionen Schweizer Smarthomes

Marktzahlen haben die Analysten von GfK Switzerland noch keine. Doch Umfragen zeigen, dass die Schweiz beim Thema Smarthome noch am Anfang steht. Laut Jürgen Boyny, Global Director Consumer Electronics bei GfK, ist das Smarthome noch nicht beim Kunden angekommen. Er identifizierte eine Wissenslücke: Der Kunde könne noch wenig mit dem Begriff Smarthome anfangen. Zeige man dem Konsumenten aber die Möglichkeiten im Smarthome auf, ergebe sich eine extrem grosse Akzeptanz beim Verbraucher.

Das Potenzial ist gross. Boyny rechnet mit zwei Millionen möglichen Smarthome-Haushalten in der Schweiz. Luca Giuriato, CE-Marktforscher von GfK Switzerland, sieht eine grosse Chance für den Fachhandel beim Thema Smarthome. Diese Chance sieht er aber nicht nur für das Hardware­geschäft, sondern auch für Dienstleistungen. Auch Boyny stellt einen wachsenden Margen-Druck fest. Entscheidend ist laut Boyny nicht die Frage, was ist ein Smart-TV-Gerät ist, sondern welche Möglichkeiten ein Smart-TV dem Verbraucher zusätzlich bietet. Gerade in der Schweiz sei das Marktpotenzial dank grosser Kaufkraft enorm.

Giuriato fordert deshalb: "Der Handel muss unbedingt seinen Fokus auf dieses Thema legen." Andere verwandte Branchen, wie etwa die Elektroinstallation, hätten das Thema schon aufgegriffen. Deshalb müsse sich der Multimedia-Fachhandel sputen, um nicht den Anschluss zu verlieren.

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