"Jetz chame Grill chaufe"

Mit dem Einzug des schönen Wetters hat auch die Zeit des Grillierens wieder begonnen. Draussen strömt schon fast von überallher der Duft von gegrilltem Fleisch. Kein Wunder: Die Schweiz ist eine Grillnation. Eine repräsentative Studie von Coop Marktforschung und Innofact ergab schon vor fast zwei Jahren, dass Schweizer durchschnittlich an jedem neunten Tag im Jahr grillieren.

Der Markt scheint entsprechend stabil. Bei den Kleingeräten meldet der Fachverband Elektroapparate für Haushalt und Gewerbe Schweiz (FEA) für das Jahr 2014 ein Plus von 0,2 Prozent bei kleinen Grillapparaten. Gemeinsam mit Racletteöfen belief sich die verkaufte Stückzahl auf 163'995. Die wesentlich kleinere Kategorie der Tischbacköfen und Tischgrills verzeichnete im vergangenen Jahr hingegen ein starkes Minus von über 30 Prozent auf 8750 Geräte.

Trend zum "Outdoor Cooking"

Doch das wahre Grillieren findet draussen statt. Der Markt für Outdoor-Grills, zu dem Marktforscher GfK Switzerland Gas- und Kohlegrillmodelle zählt, bewegte sich in den vergangenen Jahren bei etwas unter 200'000 verkauften Einheiten. Analyst Jürg Zweifel sieht eine starke Saisonalität in den warmen Monaten von Ende März bis Anfang September. Er hält fest, dass die Verkäufe stark wetterabhängig seien.

Wenn es draussen heiss ist, werden Grills gekauft. Doch wie sieht das die Branche in diesem Jahr? Eine Umfrage bei Hersteller Weber-­Stephen Products, Distributor DKB und Retailer Interdiscount zeigt ein positives Bild. Alle drei erwarten für das Jahr 2015 weiteres Umsatzwachstum im Grillmarkt. Zumindest solange das Wetter im Frühling und Sommer mitspielt, wie Interdiscount-Sprecherin Andrea Bergmann anmerkt.

Kochen und backen auf dem Grill

"Der Kunde will heute nicht mehr nur Würste und Steaks auf dem Grill brutzeln. Er will ganze Menüs auf einfache und gesunde Weise auf dem Grill zubereiten", sagt Stefan Läderach, Head of Sales & Marketing Switzerland Barbecue bei Distributor DKB. Beim Outdoor Cooking sei neben dem Grillieren auch Kochen und Backen auf dem Grill beliebt.

Ob Gas oder Kohle, gefragt scheint beides. "Der Markt für Holzkohlegrills ist stabil", sagt Läderach. Laut Bergmann verkaufen sich aus­ser Kugelgrills auch portable Modelle sehr gut.

Elektrogrills mit dem grössten Wachstum

Weiter im Trend bei den Befeuerungsvarianten sind gemäss Läderach Gasgrills mit einem Marktanteil von über 80 Prozent. Zwar noch eine Nische sei das Segment der Elektrogrills, dieses könne aber mit dem grössten Wachstum trumpfen. Insbesondere in Städten seien Elektrogrills gefragt. Läderach nennt wie Bergmann Zubehör, das ebenfalls sehr beliebt sei und deshalb im Sortiment seinen Platz ­finden sollte.

Eine für den Channel erfreuliche Entwicklung ist der Trend zu qualitativ hochwertigen Produkten. Laut Läderach ist der Konsument bereit, mehr in Geräte zu investieren, wenn sie ihm viele Jahre Freude bereiten. Ähnlich tönt es bei Hersteller Weber-Stephen, der sich laut Schweiz-Geschäftsführer Hans Bauen über eine hohe Markentreue freut. Viele Kunden würden auch von Konkurrenzprodukten zu Weber wechseln.

Profit mit Dienstleistungen

Der Handel sollte auf qualitativ hochwertige Produkte setzen, meint Läderach. Bergmann empfiehlt zudem eine grosse Auswahl, um die verschiedenen Kundenbedürfnisse abdecken zu können. Dazu gehöre neben Gas-, Elektro- und Holzkohlegrills auch das passende Zubehör. Auch mit Dienstleistungen wie etwa Lieferung und Montage sollte sich der Fachhandel positionieren, meint Läderach. Dazu kämen auch mögliche Anwenderkurse.

Weber-Fachhändler bieten laut Bauen auch eine Reinigung der Geräte an. Bauen verweist auch auf Webers Fachhandelskurse. Dort werden Tipps für den Verkauf der Produkte und Basisinformationen rund ums Grillieren vermittelt. So könne der Fachhändler den Grill empfehlen, der am besten zu den Ansprüchen des Kunden passe.