Porträt

"Ein ansprechender Laden ist essenziell"

Uhr | Aktualisiert

Die Schaefer AG an der Limmatstrasse in Zürich hat eine lange Geschichte. Vor rund 130 Jahren gründete C. Schaefer die Firma. Früher drehte sich alles um Autos. Um Mobilität geht es auch heute noch.

Rui Correia (l.) und Yves Trinkler in ihrem Laden an der Limmatstrasse.
Rui Correia (l.) und Yves Trinkler in ihrem Laden an der Limmatstrasse.

Als C. Schaefer 1889 seinen Laden an der Limmatstras­se 210 eröffnete, gab es in Zürich noch keine Autos. Das erste Kraftfahrzeug holperte erst 1898 durch die Stadt. Nach der Jahrhundertwende änderte sich das. Während andere noch nicht recht an den Erfolg der motorisierten Gefährte glauben wollten, sah Schaefer in ihnen eine Chance. Er gab den Handel mit Haushaltsgeräten auf und wechselte zum Verkauf von Fahrzeugzubehör und -elektronik.

In den folgenden Jahren machte sich Schaefer einen Namen mit allem rund um den Ein- und Umbau von Elektronik in Autos. Nach dem Aufkommen der ersten Autotelefone in den 1980er-Jahren baute die Schaefer AG diese fortan in die Fahrzeuge ihrer Kunden ein. Mit der Umstellung vom analogen C-Netz auf das D-Mobilfunktnetz rückte das Werkstattgeschäft in den Hintergrund. Die Unternehmensführung hatte das Potenzial von Mobiltelefonen erkannt.

Heute setzen C. Schaefers Nachfolger, Rui Correia und sein Stellvertreter Yves Trinkler, voll auf Mobiltelefonie. Seit Anfang 2014 führen die beiden das Geschäft. Sie haben insgesamt 17 Mitarbeiter und einen Auszubildenden im Detailhandel. Im April weihten sie ihren neuen Laden ein. In Zusammenarbeit mit Swisscom und Samsung entstand eine komplett neue Verkaufsfläche.

Wie kam es dazu, dass Swisscom und Samsung ein ­Shop-in-Shop-Konzept bei Ihnen realisierten?

Yves Trinkler: Swisscom kam auf uns zu und wollte wissen, warum wir so erfolgreich im Mobilgeschäft unterwegs sind. Sie boten uns daraufhin an, den Shop für unsere gemeinsamen Kunden neu zu gestalten. Das Konzept überzeugte uns, wir sagten 'ja'.

Wie sieht das Konzept denn genau aus?

Einzelne Einrichtungselemente wie etwa stählerne Gestelle und unbehandeltes Holz erinnern an die Werkstatt, aus der unser Unternehmen entstanden ist. Gleichzeitig wirkt alles sehr modern und offen. Es schafft eine angenehme Atmosphäre, in der sich Kunden wohlfühlen sollen und auch auf Anhieb erkennen können, was wir hier anbieten.

Und wie passt Samsung dazu?

Auch Samsung erkannte unser Potenzial. Wir hatten zwar schon gemeinsam mit Samsung ein Shop-in-Shop-Konzept realisiert, aber als Samsung hörte, was Swisscom bei uns machen wollte, baute Samsung den bestehenden Shop aus. Jetzt haben wir eine durchgehende Verkaufsfläche mit zwei grossen Brands, die sich gut ergänzen.

Ihre Wurzeln hat die Schaefer AG nie ganz vergessen. Trotz des Wechsels ins Mobilfunkgeschäft blieb die Werkstatt im Hinterhof bestehen. Ein Schachzug, der sich auszahlte. 2009 meldete sich der Navi-Hersteller Tomtom. Der Hersteller beauftragte die Schaefer AG, ein Händlernetz aufzubauen. Heute bietet das Unternehmen ein Flottenmanagementsystem, sogenannte Trackingdienste, für die Fuhrparks von Unternehmen.

Wer kommt zu Ihnen in den Laden?

Wir haben einen grossen und breiten Kundenstamm. Wir sind hier natürlich nicht an einer hochfrequentierten Lage. Die Limmatstrasse ist keine Shoppingmeile. Trotzdem gibt es auch Laufkundschaft, was wohl auch mit der Aufwertung des Quartiers zusammenhängt. Das Geschäft mit Businesskunden ist für uns aber das eigentliche Kerngeschäft.

Wie viel Ihres Umsatzes machen Sie mit Geschäftskunden?

Zwischen 70 und 80 Prozent.

Wozu brauchen Sie dann überhaupt ein Ladengeschäft? Wozu der Umbau?

Wir sind ein Fachhandel für mobile Kommunikation, und das muss man auch sehen können. Vor dem Umbau war das nicht auf den ersten Blick erkennbar. Wir wollten Identität schaffen. Wenn Sie jetzt in den Laden kommen, sehen Sie, was wir machen. Ausserdem ist ein attraktiver Laden ein grosses Plus in unserer Branche.

Inwiefern?

Einen Staubsauger oder eine Stereoanlage kann jeder bedienen und in Betrieb nehmen. Darum bestellen viele diese Geräte online. Bei einem Handy sind die technischen Anforderungen an den Kunden hoch. Viele Kunden sind mit der Komplexität moderner Smartphones überfordert und wollen beraten werden. Gerade wenn eine (Garantie-)Reparatur ansteht, wollen die Kunden aufgrund der teils sehr sensiblen Daten zu einem vertrauensvollen Händler vor Ort gehen können. Ein ansprechender Laden ist dabei essenziell. Die Schäfer AG berät aber nicht nur, sondern bietet auch verschiedene Services rund um Mobiltelefonie an. Beispielsweise helfen die Mitarbeiter den Kunden bei der Sicherung ihrer Daten, wenn ein Gerät defekt ist. Bei Samsung-Geräten bietet das Unternehmen zudem Garantiereparaturen. Die Schaefer AG ist zertifizierter Samsung-Partner.

Sie betreiben auch einen Onlineshop. Wie vernetzt ist der mit Ihrem Ladengeschäft?

Der Onlineshop ist in erster Linie ein Anschauungsbeispiel. Wir nehmen jede Onlinebestellung mit Freude entgegen, aber eigentlich steckt ein anderes Geschäftsmodell dahinter.

Und das wäre?

Unternehmen können unseren Shop für ihr Intranet von uns anpassen lassen.

Wie darf man das verstehen?

Stellen Sie sich vor: Ein grosses Unternehmen, beispielsweise ein Bank, möchte ihren Mitarbeitern Mobiltelefone inklusive Abo zu speziellen Konditionen anbieten. Je nach Grösse und Mitarbeiterzahl kann die professionelle Verwaltung (Abo- und Device-Management) aufwändig und komplex sein. Die Bank kann aus administrativen Gründen nicht 500 Mitarbeiter in irgendwelche Läden schicken. Hier kommen wir mit unserem Shop ins Spiel. Wir richten den Shop für die Bank ein, bei Bedarf auch mit Firmenlogo und Corporate Design. Möchte nun ein Mitarbeiter von den Vorzugskonditionen der Bank profitieren, kann er sein Wunschgerät mit Spezialabonnement über den internen Shop bestellen, und wir führen den Auftrag aus.

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