Im Gespräch mit Peter Bachmann, Ceconet

"Mit Kompetenz verhelfen wir dem Handel zum Erfolg"

Uhr | Aktualisiert
von Marc Landis

Der Spezialitätendistributor Ceconet ist Anfang des Jahres in neue Räumlichkeiten umgezogen. Zudem feiert das Unternehmen nächstes Jahr das zehnjährige Jubiläum. Gründer und Geschäftsführer Peter Bachmann erklärt, wie sich das Geschäft entwickelt und warum er noch eine zusätzliche Firma ohne Angestellte gegründet hat.

Sie sind mit Ceconet umgezogen, haben ein neues Lager, neue Büros und einen neuen Showroom eingerichtet. Warum?

Peter Bachmann: Im Jahr 2004 wurde die Ceconet AG, als junger Baum quasi, auf einer Fläche von 120 Quadratmetern für Büro und Lager gepflanzt. Dank der kompetenten Beratung sowie der hohen Lagerverfügbarkeit haben sich immer mehr Händler dazu entschlossen, bei uns einzukaufen. Dies hat sich natürlich auf unseren Platzbedarf sowie auf den Personalbestand ausgewirkt. Heute beschäftigen wir 12 Mitarbeiter, von ihnen haben mehr als 70 Prozent eine technische Ausbildung. Anfang 2012 bezogen wir dann unser neues Lager mit rund 1200 Quadratmetern und die neuen Büros mit angrenzendem Showroom. Somit haben wir nun die Basis geschaffen, um weiter zu wachsen. Der Showroom ist das eigentliche Juwel. Den Fachhändlern bieten wir hier die Möglichkeit, ihren Kunden die Produkte, die wir verkaufen, in Anwendungen zu zeigen. Dieses Angebot nutzen bereits einige Händler, was uns sehr freut.

Sie sind in verschiedenen Bereichen tätig. Wie würden Sie Ihre Hauptgeschäftstätigkeit umschreiben?

Wir haben verschiedene Standbeine und teilen unser Geschäft in die Bereiche Audio/Video (A/V), Gebäudeautomation und Telematik ein. Ein wichtiger Bereich im A/V ist für uns das Distributionsgeschäft mit Epson-­Projektoren. Die ersten Geschäfte wurden 2005 mit Heimkino-Projektoren getätigt. Zwischenzeitlich verkaufen wir das gesamte Projektoren-Portfolio. Epson hat das Produkt­portfolio in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Je nach Kategorie dürfen wir nur den Retail, den Online- oder den Fachhandelskanal beliefern.

Wie konnten Sie mit Epson so stark ­wachsen?

Wir fahren eine Ein-Marken-Strategie. Nur so können wir es uns leisten, ein Lager in diesem Umfang zu führen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass unser Produktmanagement die Projektoren sehr gut kennt und so dem Fachhandel kompetente Auskunft erteilen kann. Wie alles birgt auch diese Strategie Chancen und Gefahren. Wir sind jedoch überzeugt, dass die Chancen stärker zu bewerten sind als die Gefahren. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist Epson selbst. In den letzten Jahren hat Epson den Marktanteil stetig ausgebaut und ist heute mit Abstand Marktführer. Wir sind stolz, ein Teil dieses Erfolgs zu sein.

Was bieten Sie neben Epson-Projektoren sonst noch an?

Vor einigen Jahren haben wir die Leinwände der Firma MW, ehemals Mechanische Weberei, in unser Sortiment aufgenommen. MW produziert in der Tschechischen Republik Leinwände und lässt im Einsteiger-Bereich OEM-Produkte in China herstellen. Das Sortiment reicht von der einfachen Rollo-Leinwand bis hin zu Grossleinwänden für Konferenzsäle und Kinos. Die Anwendungen für Projektionen gehen noch weiter. Stellen sie sich vor, all die Werbung, die heute in den Schaufenstern konventionell gemacht werden, könnten auch mit Projektionen gemacht werden. Für solch eine Anwendung bieten wir eine transparente Leinwandfarbe von Screen Goo an. Ein aktuelles Thema ist die ­Signalverteilung über LAN, der Standard nennt sich HDBaseT. Mit diesem Standard werden die fünf Signale Video, Audio, RS232, Ethernet und PoE über ein LAN-Kabel übertragen. Seit rund sechs Monaten vertreiben wir HDBaseT-Produkte der Marke CYP. ­Epson ist einer der ersten Hersteller, der diese Technologie in einigen Projektoren bereits eingebaut hat. Heute muss für diese Übertragung noch ein separates Netzwerk gebaut werden. Wir gehen davon aus, dass diese Signale zukünftig über das bestehende Netzwerk verteilt werden können. Dies ist nur eine Frage von "Quality of Service". Neben diesen strategischen Geschäftsfeldern bieten wir das dazugehörige Zubehör, wie etwa Halterungen für Projektoren, an. Im Audio-Bereich bieten wir einige Gadgets an, wie etwa Bluetooth-Lautsprecher oder Kopfhörer, die wir unter unserem eigenen Brand Ya! vertreiben. Ein Ziel ist es, diesen Bereich weiter auszubauen.

Was beinhaltet das Telematik-Geschäft?

Darunter verstehen wir alles, was für die DSL-, LAN- und TV-Verkabelung in Gebäuden gebraucht wird. Die meisten Produkte entwickeln wir zusammen mit unserem Entwicklungsbüro in Taiwan und lassen diese in einer von uns ausgewählten Fabrik in China produzieren. Ich selbst bin zudem regelmäs­sig in Asien, um diese Projekte zu begleiten. Beispielsweise haben wir gemeinsam mit Feller eine neuartige Multimedia-Steckdose entwickelt, die es ermöglicht, die verschiedenen Services, die heutzutage auf einer Telefonleitung empfangen werden können, ganz einfach im ganzen Haus zu verteilen. Zurzeit arbeiten wir zudem auch daran, wie sich LAN und CATV elegant und einfach in einer Dose vereinen lassen. Daneben machen wir aber auch viel im OEM-Geschäft.

Wie muss ich das verstehen?

Für namhafte Provider produzieren wir Produkte im Zubehörbereich, wie etwa HDMI-, Cat-6-Ethernet-Kabel und vieles mehr. Die Produkte sind etwa für die IPTV-Box oder für Router bestimmt. Es kann gut sein, dass solche Kunden mit einer neuen Produktidee auf uns zukommen. So ist zum Beispiel die DSL-Ready-Dose entstanden, die heute als erste Telefonsteckdose in einer Wohnung eingesetzt wird. Die Dose hat die spezielle Eigenschaft, dass die Installation ohne Änderung für analoge und DSL-Telefonie verwendet werden kann.

Wie hat sich Ihr Geschäft seit den Anfängen 2004 verändert?

Von den ursprünglichen drei Gründern sind Urs Kuhn und ich immer noch im Unternehmen. Dieter Hiestand verliess das Unternehmen aus gesundheitlichen Gründen. Er war bei uns für den CE-Teil verantwortlich. Urs und ich kommen aus dem Elektro- beziehungsweise dem Telematik-Bereich. Nach dem Weggang von Dieter Hiestand haben wir entschieden, den CE-Bereich weiterzuführen. Flavio Bossi, der bereits bei uns als Multimedia-Elektroniker gearbeitet hatte, unterstützte uns tatkräftig im Ausbau. Anfang 2013 beförderten wir Fabian Bossi zum Leiter Produktmanagement. Viele Kunden kennen uns aus Zeiten der Media-Center-PCs oder als Distributor für die vernetzten Kiss-DVD-Player und -­Recorder. Auch wenn es mit diesen Produkten immer wieder mal Probleme gab, haben wir unsere Kunden nie im Stich gelassen und immer eine passende Lösung gefunden. Als dann die ersten IPTV-Boxen respektive Smart-TVs auf den Markt kamen, zogen wir uns aus diesem Markt zurück. An unserer grundlegenden Idee, dass uns alles interessiert, was mit Netzwerk und Unterhaltungselektronik zu tun hat, hat sich seit der Firmengründung nicht viel verändert.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Wir sind weiter auf der Suche nach interessanten Produkten im A/V-Bereich. Dies als Ergänzung zu unserem aktuellen Sortiment. Dabei denken wir etwa an Produkte im Medien-Steuerungsbereich. Sicherlich wird das Sortiment der Signalverteilung wachsen, sei es mit HDBaseT oder mit zukünftigen Technologien. Zudem glauben wir, dass einiges Potenzial in der Gebäudeautomation steckt. Im Oktober 2012 haben wir dafür die Inyx AG gegründet, sie positioniert sich als Distributor im Smart-Home-Bereich. Aktuell vertreten wir folgende Hersteller: Trivum Multiroom System, Preussen Schaltaktoren, iRoom und Inno-Dockingstationen für iPads und Android-Tablets sowie diverse Sensoren der Firma Arcus EDS. Alle Produkte haben die Eigenschaft, dass sie in KNX-Bussysteme integriert werden können. Bis absehbar ist, wohin die Reise geht, wird die Inyx AG operativ von der Ceconet AG be­trieben.

Wie läuft Ihr Geschäft?

Wir sind stolz, dass wir seit unserer Gründung stetig wachsen konnten. Dies hat unterschiedliche Gründe: Wie bereits erwähnt, kamen die ursprünglichen Gründer aus dem Telematik- und dem CE-Markt. Somit hatten wir den Marktzugang zu beiden Bereichen. Diesen konnten wir in den letzten Jahren massiv ausbauen und beliefern heute nicht nur den CE-Fachhandel oder den Elektriker, sondern auch weitere Handelspartner wie etwa Retailer, strategische E-Tailer sowie ­IT-Systemintegratoren. Die Zusammenarbeit mit unserem Büro in Taiwan hat sich auch sehr gut entwickelt, sodass wir heute schon früh an neue Produkte und Technologien herankommen. Zurück zu Ihrer Frage: Mit dem Geschäftsgang sind wir sehr zu­frieden und sehen auch positiv in die Zukunft.

Was sind aus Ihrer Sicht Trendthemen, die der Handel nicht verpassen darf?

Diese Frage höre ich nicht zum ersten Mal. Dass sich der Handel verändern muss, ist uns allen klar. Beim CE-Fachhandel sehen wir eher Zurückhaltung, hier würden wir uns mehr Mut wünschen. Die Kunden werden von Angeboten überhäuft. Da reicht es nicht, im Laden zu warten, bis der Kunde diesen endlich betritt. Es gibt aber auch gute Beispiele, wo Händler dies bereits erfolgreich umsetzen – leider noch zu wenige. Natürlich ist der Smart-Home-Bereich interessant. Es wird jedoch nicht einfach sein, die Firma von heute auf morgen neu zu positionieren. Dies benötigt Zeit und einiges an Resourcen.

Wie unterstützen Sie Ihre Handelspartner?

Indem wir einen kompetenten Pre- und After-Sales-Support bieten. Zudem bieten wir Schulungen für neue Technologien und Produkte an. Leider nutzen dies meist nur sehr wenige Händler. Erst kürzlich haben wir unsere Website mit unserem E-Shop erneuert. Dort bieten wir dem Händler sehr viele Werkzeuge, die er alltäglich nutzen kann. Angefangen von einem Projektionsdistanz-Kalkulator über alle Bedienungsanleitungen und vieles mehr. Neben unserem persönlichen Support wird dies ein immer wichtigeres Werkzeug der Kundenunterstützung.

Welche Prognosen geben Sie für das kommende Weihnachtsgeschäft ab?

Wir sind zuversichtlich. Wir haben auch schon einige gute Deals mit dem Retail im Trockenen. Im Projektgeschäft ist das Weihnachtsgeschäft allerdings weniger relevant. Und auch für den spezialisierten Fachhandel ist es nicht mehr so wichtig wie früher. Denn auch er ist immer öfter ins Projektgeschäft involviert. Das Weihnachtsgeschäft dürfte vor allem im Retail oder E-Tail stattfinden.

Welche Prognosen geben Sie für das kommende CE-Jahr 2014 ab?

Es stehen ja wieder einige sportliche Gross­events an. Rund um die Fussball-WM könnte sich der Fachhandel durchaus profilieren. Etwa indem er in seinem Einzugsgebiet den Restaurants und Bars Projektoren und Leinwände für die Fussball-WM verkauft oder vermietet. Gerade fürs Projektorengeschäft gibt es rund um solche Grossevents gute Chancen für gute Geschäfte.

Ihre Message an den Handel?

Wir sind ein Partner, der auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse des Fachhandels eingehen kann und auch mithilft, die Kompetenzen in verschiedensten Technologien des Handels weiterzuentwickeln. Gerade im Smart-Home-Umfeld können wir wertvolle Unterstützung bieten, um bei der Entwicklung dieses komplexen Geschäftsfeldes zu helfen.

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