Händlerportrait

"Mit dem Laden allein kann heute kein CE-Händler überleben"

Uhr | Aktualisiert

Zwischen Brienzer- und Thunersee, umgeben von Harder Kulm und Loucherhorn, sitzt im Herzen Interlakens der EP-Händler Amadeus Multimedia. Nach über 40 Jahren in der Branche ist für Beat Schmocker der direkte Kundenkontakt noch immer das Wichtigste.

Beat Schmocker, EP: Amadeus. (Quelle: Netzmedien)
Beat Schmocker, EP: Amadeus. (Quelle: Netzmedien)

Beat Schmocker war noch keine 15, als er ihn schon vor sich sah, den eigenen Laden mit Radio- und Fernsehgeräten, Schallplattenspielern und Lautsprechern. Heute, nach einigen Umwegen und über 40 Jahre später, führt Schmocker gemeinsam mit Toni Baechler insgesamt drei Ladengeschäfte. Das Hauptgeschäft eröffneten sie 1986 in Interlaken. Die beiden anderen Läden sind in Montreux und Avry bei Freiburg.

In Zeiten schrumpfender Margen und aggressiver Konkurrenz im Internet schaffen Sie es, drei Filialen mit insgesamt 13 Mitarbeitern zu führen. Was ist Ihr Geheimnis?

Mit dem Ladengeschäft allein kann heute kein CE-Händler auf Dauer überleben. Die einzige Chance besteht in der Spezialisierung und im Projektgeschäft.

Was meinen Sie mit Projektgeschäft?

Wir rüsten Schulen und Konferenzräume mit Beamern und digitalen Whiteboards aus. Wir setzen gemeinsam mit Architekten Smarthome-Projekte um, und wir beliefern Hotels in der Region mit TV-Geräten.

Welchen Anteil machen Projekte an Ihrem Umsatz aus?

Hier in Interlaken machen wir ungefähr 15 Prozent des Umsatzes mit Projekten und Grosskunden. In Avry sind es rund 70 Prozent. Der Laden in Montreux ist noch ein reines Verkaufsgeschäft.

Wie oft haben Sie noch selbst Kontakt mit Ihren Kunden?

Täglich, ich mag es nicht, im Verborgenen hinter dem Schreibtisch zu sitzen. Ich versuche, sämtliche Büroarbeiten am Abend zu erledigen. Tagsüber will ich Präsenz im Laden zeigen. Der Kundenkontakt ist mir sehr wichtig und macht für mich den Reiz am Handel aus.

Was fordert Sie besonders?

Der Wandel der Branche. Früher konnten wir sehr viel reparieren. Heute ist das nicht mehr möglich.

Wieso ist das nicht mehr möglich?

Die meisten Geräte sind heute Wegwerfprodukte. Die Reparatur lohnt sich schlichtweg nicht mehr. Ohne Reparaturaufträge fehlt das Geld für den Techniker, deshalb musste ich ihn letztes Jahr leider entlassen.

Seit sechs Jahren sind Sie EP-Händler. Warum haben Sie sich für EP entschieden?

Wir waren ja schon zuvor SP-Händler und somit eigentlich schon bei EP. Müsste ich die Entscheidung heute nochmals treffen, würde ich aber zweimal darüber nachdenken. Früher hatte die Partnerschaft den Vorteil, dass ich keine Angst haben musste, von einem Lieferanten abgelehnt zu werden. Heute kann sich das kein Hersteller mehr erlauben. Die Rückendeckung durch EP bräuchte ich also nicht mehr.

Welche Vorteile gibt es sonst?

Das Werbekonzept von EP hilft uns sehr. Alleine könnte wohl kaum ein Händler Derartiges stemmen. Auch die zum Teil guten Einkaufspreise helfen uns, die Marge zu verbessern.

Als EP-Händler profitieren Sie doch sicher vom EP-Online-Shop.

Leider nein. Darüber läuft fast nichts. Im Online-Shop sind alle Produkte mit dem UVP der Hersteller angepriesen. Das hat eher informativen Charakter. Bestellungen bekommen wir über den Shop praktisch keine.

Wie stehen Sie UHD- und Curved-Geräten gegenüber?

Fast die Hälfte aller Geräte in unseren Läden sind UHD-Geräte. Ab diesem Frühjahr wird der Anteil an UHD-Geräten nochmals zulegen. Immer mehr Kunden fragen nach diesen Geräten und sind nach einer Demonstration der Up-Scaling-Funktionen in den meisten Fällen bereit, den inzwischen nur noch minimen Aufpreis zu investieren. Auch der Anteil an Curved-Geräten wird ansteigen. Wie auch immer, es ist unser Bestreben, die bestmögliche Lösung für unsere Kunden zu finden.

Webcode
930