Dezimierte CE-Abteilung

Sharps ungewisse Zukunft

Uhr | Aktualisiert
von Marc Landis, Fabian Pöschl

Sharp befindet sich im freien Fall und hat deshalb mehrere Massnahmen ergriffen, um das Ende abzuwenden. Das wirkt sich auch auf Sharp in der Schweiz aus. Die CE-Abteilung besteht nur noch aus drei Mitarbeitern.

Sharp erregt derzeit vor allem mit negativen Schlagzeilen Aufsehen. Nach Milliardenverlusten hat der Elektronikkonzern weitreichende Umstrukturierungsmassnahmen ergriffen. Der Mitarbeiterbestand sollte erst nur um 5000 Stellen reduziert werden. Neuerdings sind es mit rund 11'000 Stellenstreichungen mehr als doppelt so viele. Auf den japanischen Hauptsitz und weitere Gebäude nahm Sharp Hypotheken auf. Und mit dem Verkauf von Fabrikationswerken will sich der Konzern gesundstossen. Im Weiteren steht Sharp in Verhandlungen mit dem chinesischen Auftragsfertiger Foxconn, der bei den Japanern einsteigen will. Die Verhandlungen über den Einstieg gestalten sich allerdings schwierig, da die Chinesen nach dem Kurssturz der Sharp-Aktie nicht mehr so viel zahlen wollen, wie zu Verhandlungsbeginn.

Auch das Geschäft mit LCD-Bildschirmen soll gemäss Medienberichten neu strukturiert werden. Unter anderem soll die Abteilung für kleine Bildschirme gestärkt werden, die in mobilen Geräten wie Smartphones und Tablet-Computer zu finden sind. Zudem will offenbar Sharp das Solarzellengeschäft grösstenteils aufgeben.

Wie weiter in der Schweiz?

Die weltweiten Umstrukturierungen machen auch an der Schweizer Grenze nicht Halt. CEtoday wollte deshalb von Martin Kofler, General Manager Consumer Electronics bei Sharp Schweiz, wissen, welche Konsequenzen die Turbulenzen im Mutterhaus für Sharp in der Schweiz haben und interviewte ihn an der CE Expo. Leider zog Kofler das Interview kurz vor der Publikation zurück.

Dass der Kahlschlag aber auch vor Sharp Schweiz nicht halt macht, bestätigen CEtoday-Recherchen: Die CE-Abteilung bei Sharp in Rüschlikon soll nur noch aus drei Mitarbeitern bestehen. So mussten die Salesmitarbeiter Heinz Morand und Roderick Bramham gehen. Bramham arbeitet nun beim Hünenberger Spezialisten für Präsentationstechnik, AV Distribution. Ob weitere Mitarbeiter bei Sharp den Hut nehmen müssen, ist offen. Viele sind es ja nicht mehr. Klar ist, dass mit einer so kleinen Salesforce der Markt nicht mehr flächendeckend bearbeitet werden kann. Insbesondere die Betreuung des Fachhandels dürfte sich nur noch auf ein Minimum beschränken. In Discounter-Prospekten und bei den E-Tailern fallen Sharp-TVs vor allem durch sehr günstige Verkaufspreise auf.

Ob die CE-Abteilung unter diesen Bedingungen bei Sharp langfristig weitergeführt werden kann, ist zumindest fraglich. Allerdings besteht das Geschäft von Sharp Schweiz ja nicht nur aus der CE-Sparte. Auch mit Kopierern, Kassensystemen, Rechnern, professionellen LCD-Monitoren, Projektoren lässt sich Geld verdienen. Zudem ist Sharp auch ein Anbieter von Mikrowellen, Kühlschränken und Luftreinigern.

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