Betriebswirtschaft für Fachhändler, Teil 17: Personalführung III

"Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte"

Uhr | Aktualisiert
von Ruedi Haeny, Haeny Management Consulting

Eine der wichtigsten Möglichkeiten zur Qualitätsverbesserung im Betrieb ist das Mitarbeitergespräch, auch Qualifikationsgespräch genannt. Damit dieses allerdings nicht in einen Monolog des Chefs ­abgleitet, gilt es, gewisse Regeln einzuhalten.

"Qualifikationsgespräch", auch Mitarbeitergespräch genannt, klingt für mein Empfinden stark nach einseitiger Kommunikation, vom Chef zum Untergebenen, so nach "Antraben zur Benotung". Was wir jedoch anstreben, ist mit den Mitarbeitenden einen strukturierten und konstruktiven Dialog zu führen. Ein Gespräch eben.

Tipps zur Gesprächsführung

Sorgen Sie gleich zu Beginn für eine angenehme, entspannte Atmosphäre. Ein ansprechender Ort und Kleinigkeiten, wie etwa das Anbieten eines Getränks, tragen viel zur Entkrampfung und zum erfolgreichen Einstieg bei. Genauso wichtig ist es, genügend Zeit einzuplanen. Keiner der beiden Teilnehmer soll ständig abgelenkt sein durch den Gedanken an den nächsten Termin. Externe Störungen müssen vermieden werden. Diese Zeit gehört nur Ihrer/Ihrem Mitarbeiter(in) und Ihnen. Hören Sie zu und fragen Sie nach! Und schliesslich: Ich empfehle, Mitarbeitergespräch und Lohnverhandlungen strikt zu trennen. Am besten liegen mehrere Wochen dazwischen.

Das Gespräch dient der beidseitigen Standortbestimmung, dem Vergleichen von Zielen mit Erreichtem. Da fliessen die Grundanforderungen aus dem Pflichtenheft genau so ein, wie die individuellen Ziele, die für die abgelaufene Periode mit der/dem Angestellten vereinbart wurden. Festgestellte Abweichungen der Resultate führen zu einer Vereinbarung von Massnahmen, zeigen unter Umständen Schulungsbedarf auf.

Struktur

Die Struktur ergibt sich durch das verwendete Formular. Vorlagen gibt es viele. Mitarbeitende und Vorgesetzte bereiten sich anhand desselben Dokuments auf das Gespräch vor, im einen Fall als Selbsteinschätzung, im anderen als sogenanntes Fremdbild. Der Vergleich der jeweiligen Wertungen ist der rote Faden durch die Diskussion. Wichtig ist, dass sich beide Seiten seriös vorbereitet haben. Akzeptieren Sie nie ein Mitarbeitergespräch mit einem Angestellten, der seine Selbsteinschätzung nicht gemacht hat. Dass der Chef als Vorbild auf keinen Fall improvisieren darf, muss hoffentlich nicht speziell erwähnt werden.

Führungsinstrument Mitarbeitergespräch

Der Vorgesetzte kann dank dieses Vorgehens mit Zielen führen, Massstäbe setzen, Lücken aufzeigen. Anforderungen werden präzisiert, Mitarbeitende motiviert. Es ist ein guter Moment, um Lob auszusprechen und für Geleistetes zu danken. Wichtig ist auch das Anbieten von Unterstützung etwa durch das Planen von Weiterbildung. Sie erfahren, welche Zukunftspläne die Angestellten haben und können bei dieser Gelegenheit gleich ansprechen, ob sich diese in Ihrer Firma realisieren lassen. Und so ganz nebenbei entsteht ein sehr genaues Bild über die Zufriedenheit Ihres Teams mit der Aufgabe, den Kollegen und dem Arbeitgeber. Auch die Mitarbeitenden ziehen grossen Nutzen aus dem Gespräch. Es zeigt ihnen, wo sie stehen, ob sie die in sie gesteckten Erwartungen erfüllen. Dies schafft Sicherheit, ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen. Sie erfahren, wo sie sich noch verbessern können und welche Unterstützung die Firma dabei bietet. Es ist der beste Moment, um Weiterbildungswünsche und Zukunftsperspektiven im passenden Kontext zu diskutieren. Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass dies oft die einzige Gelegenheit ist, bei der man für einmal den Chef etwas länger unter vier Augen sprechen kann.

Aktivierung der Mitarbeiter

Sie werden sehen, gute Mitarbeitergespräche bringen Ihr Team und damit Ihren Betrieb weiter, sind ein hervorragender Motivator und schaffen gegenseitige Sicherheit und Vertrauen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!

In der nächsten Folge wenden wir uns der Stellenbeschreibung zu.

Analyse-instrument

Zum Thema Mitarbeitergespräch bietet Haeny Management Consulting ein einfach verständliches und ein­zusetzendes Instrument an, das ­speziell für den CE-Fachhandel ent­wickelt wurde.

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