Premium-Markt

Wer braucht noch Kompaktkameras?

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An der japanischen Fotomesse CP+ haben fast alle grossen Hersteller ein Kompaktkamera-Flaggschiff vorgestellt. Der deutsche Photoindustrie-Verband nennt die Trends für 2014.

Das Segment der Kompaktkameras wird seit dem Smartphone-Boom totgeschrieben. Viele Handys bieten heute integrierte Kameras, die ansprechende Ergebnisse liefern. Wer braucht also noch Kompaktkameras? Der deutsche Photoindustrie-Verband will die Antwort auf diese Frage gefunden haben: Fotografen mit gehobenen Ansprüchen.

Der Verband glaubt, dass das Segment Kompaktkameras keineswegs out ist. "Die Nachfrage nach diesen Produkten ist nach wie vor da", lässt sich Christoph Thomas, Vorsitzender des Photoindustrie-Verbandes, in einer Mitteilung zitieren. Aber statt preiswerten Modellen unter 100 Euro treten laut Thomas neue Premium- und Luxusprodukte ins Rampenlicht, wie sich an der japanischen Fotomesse CP+ gezeigt habe. Fast alle grossen Hersteller hätten ein neues Premium-Flaggschiff in dieser Kategorie vorgestellt. Die Preise hätten oftmals jene der Mittelklasse-Spiegelreflexkameras übertroffen.

Retro-Trend

Die Kompaktkamera-Generation 2014  schafft neue Trends und setzt verstärkte Nachfrageimpulse bei den Konsumenten, glaubt der Verband. So kämen die neuen Kameras mit üppiger Ausstattung und in exklusivem Design daher, neben ausgefallenen Modellen seien etwa auch Retro-Elemente vertreten. Mancher Hersteller setzt auf ein besonders robustes, spritzwasser- und staubgeschütztes Gehäuse.

Das Angebot an Modellen wächst. Differenzieren lassen sich die Geräte etwa bei der Entscheidung für ein Zoomobjektiv oder für eine Festbrennweite. Der Photoindustrie-Verband empfiehlt Puristen den Griff zur Festbrennweite wegen der noch immer höheren Lichtstärke. Wer aber flexibel bleiben möchte, sollte das Zoom bevorzugen.

Erweiterte Bedienung

Die Bedienung der aktuellen Generation funktioniert einerseits direkt über grosse, hochauflösende, oftmals auch kipp- und klappbare Touchscreen-Monitore. Andererseits zeige sich ein Trend zur bewährten Bedienung über Hebel, Tasten und Schalter, bei der jedem Bedienelement in der Regel nur eine Funktion zugeordnet ist. Manche Modelle bieten beide beziehungsweise eine kombinierte Form beider Bedienkonzepte an.

Bei einigen 2014er-Modellen findet sich auch ein Multifunktionsring um das Objektiv, über den sich die Einstellparameter ansteuern lassen. Die Einstellmöglichkeiten reichen von der Zoom- und Entfernungseinstellung bis hin zur Vorwahl von Blende, Verschlusszeit, ISO-Wert oder Weissabgleich. Manche Kompaktkameramodelle warten auch mit mehreren, individuell belegbaren Einstellringen auf.

Sucher-Vielfalt

Der optische Sucher scheint durch die moderneren, elektronischen Einrichtungen zur Wahl des Bildausschnitts ersetzt worden zu sein. Das dürfte auch daran liegen, dass die Auflösungen, Bildfrequenzen und Farbeigenschaften der neuen elektronischen Sucher verbessert werden konnten. Diese Sucher zeigen nicht mehr nur den gewählten Motivausschnitt, sondern geben schon vor der Aufnahme die Auswirkungen der gewählten Einstellparameter wieder.

Hybride Suchersysteme sind nach Ansicht des Verbands inzwischen obsolet geworden. Manche Hersteller entscheiden sich auch für einen Aufstecksucher als optionales Zubehör, um das Kameragehäuse kompakt gestalten zu können. Dieser kommt nur dann zum Einsatz, wenn die äußeren Lichtbedingungen dies erforderlich machen und das Bild des Kameradisplays durch die Sonneneinstrahlung nicht deutlich genug sichtbar ist. Da diese Aufstecksucher meist schwenkbar sind, ermöglichen sie auch den Einblick von oben und erleichtern so Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven.

Mit DSLRs vergleichbar

Die Premium-Kompaktkameras bieten eine Auflösung und Größe der Bildsensoren, die mit jenen in Spiegelreflexkameras und Systemkameras zu vergleichen sei. Auch die Rechenleistung der verbauten Prozessoren sei ebenbürtig. Deshalb sagt Thomas: "Auch in der Ausstattung kann sich diese neue Kompaktgeneration mit professionellen Kameras messen."

Die neuen Kompaktkameras bieten natürlich auch Technologien wie GPS zur Ortsbestimmung und zum Festhalten der Geodaten in der Bilddatei. Als Datenübertragungsmöglichkeiten oder zur Steuerung der Kamera über mobile Geräte dienen WLAN, NFC oder WiFi.

Webcode
ufHx3z8R

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