Knebelverträge

Googles Gier

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Die Wettbewerbshüter sind mit der Prüfung von Googles Android-Lizenzverträgen beschäftigt. Sie befürchten Missbräuche des Marktführers.

(Quelle: www.android.com)
(Quelle: www.android.com)

Die europäischen Kartellbehörden und andere Wettbewerbshüter haben Google ins Visier genommen. Sie untersuchen, ob der Konzern seine Marktmacht auf Smartphone und Tablet missbraucht. Denn wie das Wall Street Journal unter Berufung auf Vertragskonditionen für Android-Lizenzen berichtet, knebelt Google die Gerätehersteller mit seinen Bedingungen regelrecht.

Eigentlich könnte die Android-Welt heiler nicht sein. Im vergangenen Jahr liefen fast 80 Prozent aller weltweit verkauften Smartphones und 62 Prozent aller Tablets mit Googles Betriebssystem Android, sagt Marktforscher Strategy Analytics.

Doch die Marktmacht verwundert, sind doch die Gerätehersteller nicht so frei, wie dies Google gerne darstellt. Zwar bietet Google das Betriebssystem kostenlos zur Verfügung. Samsung, HTC und Co. dürfen aber Googles Play Store, Youtube oder Googles Suchdienst nur dann auf ihren Geräten vorinstallieren, wenn dies gleichzeitig auch mit anderen Google-Apps geschieht.

Googles Suchmaschine muss als Standard-Suchmaschine eingestellt sein und auch die Anordnung der Apps will Google diktieren. So sollen Apps wie der Play Store unmittelbar angrenzend an den Start-Bildschirm und weitere Apps nicht mehr als eine Bildschirmansicht daneben angeordnet sein.

Google wollte sich gegenüber dem Wall Street Journal nicht äussern. Experten sagen den Wettbewerbshütern aber geringe Chancen auf Nachweis eines möglichen Missbrauchs voraus. Schliesslich unterscheide sich das Kartellrecht zwischen der Europäischen Union und den USA. So müssen US-Marktführer keine Rücksicht auf marktfördernde Massnahmen nehmen.

Das schadet einerseits App-Anbietern wie Microsoft mit der Suchmaschine Bing und schränkt die mobilen Optionen ein. Andererseits zieht Google mit seiner Marktmacht mehr Entwickler und damit eine Vielzahl an Apps an, sagt Rajeev Chand, leitender Marktanalyst bei der Investmentbank Rutberg & Co gegenüber dem Wall Street Journal. Vier von zehn Topsellern im Google Play Store sind laut Marktforscher Comscore aber Google-Apps. Bei Apples iPhone sei es mit Youtube nur eine Google-App unter den Top Ten.

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