Xbox-360-Nachfolger: Ich bin auch eine Set-top-Box

Über die nächste Xbox-Konsole von Microsoft sind Internas an die Öffentlichkeit gedrungen. Wie Ars Technica unter Berufung auf eine interne E-Mail bei Microsoft berichtet, erfordert die neue Konsole entgegen bisheriger Gerüchte keine durchgehende Internetverbindung.

Erboste Spielergemeinschaft

Experten und Medien spekulierten schon länger, dass Microsoft aus Sicherheitsgründen den Onlinezwang zur neuen Konsole einführt. Damit hätte der Raubkopien-, aber auch der Gebrauchtspiele-Handel unterbunden werden können.

Gemäss der internen E-Mail will Microsoft jedoch die Spieler respektieren, die sich vor den Folgen eines permanenten Online-Zwangs fürchten. Spiele wie Diablo III beispielsweise setzen auf ständigen Online-Zwang. Vor allem Serverprobleme beim Marktstart des Spiels erbosten die Spielergemeinschaft.

"Nicht durchsetzbar"

Wie Ed Barton, Director für Digital Media Strategies bei Strategy Analytics, gegenüber Pressetext erklärt, wäre ein Online-Zwang aber zum jetzigen Zeitpunkt schlicht noch nicht überall durchsetzbar. "Das könnte vielleicht in den USA, Großbritannien oder Nordeuropa funktionieren, wäre aber in Südeuropa und den Emerging Markets problematisch." In diesen Regionen dürfte die geringe Breitband-Durchdringung noch ein Problem darstellen und könnte damit dem Verkaufserfolg der neuen Xbox-Konsole abträglich sein.

Als Lösung sieht Barton eine Einmal-Verbindung, die auch in aufstrebenden Märkten eine Option wäre. Weiter glaubt er, dass Microsoft versuchen wird, die Spieler mit Zusatzfeatures zu einer dauerhaften Internet-Verbindung zu animieren.

Marktstart noch vor Weihnachten

Das interne E-Mail deutet zudem darauf hin, dass die neue Xbox über ein Blu-ray-Laufwerk und einen TV-Eingang verfügt. Analyst Barton geht davon aus, dass die neue Xbox ein Home-Entertainment-Center wird. So soll sie eine Art Set-top-Box sein mit Pay-TV-Angeboten und könnte dank grosser Festplatte als digitaler Videorekorder dienen. "Microsoft wird wahrscheinlich einige sehr interessante Ankündigungen machen, wie man über die Xbox fernsehen kann", meint Barton.

Laut dem Analysten dürfte die neue Xbox wieder eine Gestensteuerung bieten. Smartphones und Tablets könnten als Zweitbildschirm herhalten. Barton glaubt, dass Microsofts Nachfolger zur Xbox 360 noch vor Weihnachten erhältlich sein dürfte.