"Wir lieben Mäuse"
Bracken P. Darrell nimmt Stellung. Der CEO des kriselnden Schweizer Zubehörherstellers Logitech spricht von aufregenden statt harten Zeiten.

Herr Darrell, Sie sind seit April 2012 als CEO bei Logitech im Amt. Was haben Sie seither verändert und wo steht Logitech heute?
Das ist nicht ganz korrekt. Tatsächlich bin ich seit April 2012 Präsident von Logitech und seit Anfang 2013 CEO. Seit ich das Amt des CEO bekleide, habe ich eine neue Strategie entwickelt, die darauf ausgerichtet ist, dass unser Geschäft schneller und einfacher wird. Wir fokussieren uns neu auf die drei Bereiche PC-Zubehör, Zubehör für mobile Geräte und Unified Communications im Business-Bereich. Unsere etablierte Position im PC-Markt gibt uns die Möglichkeit, mit Innovationen und unserem starken Portfolio (beispielsweise Mäuse, Tastaturen, Webcams, PC-Lautsprecher und Gaming-Produkte) Marktleader zu bleiben und die Rentabilität zu maximieren. Das soll auch mit der Erschliessung neuer Markttrends geschehen wie etwa touch-basierter Navigation. Dank unserer grossen Erfahrung in Wissenschaft, Design und Innovation im Peripherie-Markt sind wir bestens positioniert, um eine Reihe neuer Produkte wie für Tablets zu erschaffen, die das digitale Erlebnis für den Anwender erhöhen. Das sind aufregende Zeiten für Logitech!
Welche Umstrukturierungen stehen noch an, und wird es weitere Entlassungen geben?
Vor kurzem haben wir das Unternehmen auf unsere neue Strategie ausgerichtet. Es gibt keine Pläne für weitere Umstrukturierungen.
Wann wird Logitechs Turnaround abgeschlossen sein?
An unserem letzten Analysten-Treffen haben wir unsere langfristigen finanziellen Performance-Ziele für das Geschäftsjahr 2016 bekanntgegeben: Wir erwarten einen Umsatz von 2,25 Milliarden US-Dollar, ein operatives Ergebnis von 150 Millionen Dollar und eine Marge von rund 35 Prozent. Diese Ziele basieren auf unserer neuen Strategie. Für das Überbrückungsjahr 2015 erwarten wir einen Umsatz von 2,1 Milliarden Dollar, ein operatives Einkommen von 90 Millionen Dollar und eine Marge von 34,5 Prozent.
Sie sagten an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich im April, dass einzelne Geschäftsfelder aufgelöst werden könnten. Welche sind das und warum? Spielkonsolen-Zubehör, Videosicherheitslösungen, Harmony-Fernbedienungen? Weitere?
Wir haben uns entschieden, unseren Fokus auf bestimmte Bereiche zu konzentrieren. Zwangsläufig gibt es Geschäftsbereiche, die nicht mehr länger zu unserer aktuellen strategischen Ausrichtung passen.
Wird es irgendwann keine Computermäuse von Logitech, dem weltweit grössten Hersteller von Computermäusen mehr geben?
Nein! Wir lieben Mäuse und halten stets Aussschau nach weiteren Innovationen, damit die Konsumenten das Beste aus ihrem Computerzubehör herausholen können. Die Maustechnologie hilft Menschen, sich durch IT-Systeme zu navigieren und diese Hilfe wollen wir immer bieten. Die Einsatzmöglichkeiten einer Maus sind unzählig und nicht nur auf PCs beschränkt.
Glauben Sie an einen Aufschwung im PC-Geschäft?
Wenn ich auf die Experten höre: ja, zu einem gewissen Punkt. Aber wir verlassen uns nicht darauf. Wir rechnen mit einem Rückgang im PC-Markt. Sollte sich die Lage verbessern, wäre das grossartig. Aber wir werden ohnehin ein gutes Ergebnis erzielen.
Mit Ultimate Ears drängt Logitech in den Audiomarkt. Was waren die Gründe für diesen Schritt oder anders gefragt: Braucht es einen weiteren Player im Audiomarkt?
Ultimate Ears ist eine relativ neue Marke für die Konsumenten. Bei den professionellen Musikkünstlern ist Ultimate Ears aber bereits etablierter Marktführer, der individuelle In-Ears für eine bessere Bühnenperformance bietet. Das unglaubliche Know-how aus dem professionellen Musikgeschäft kommt in Ultimate-Ears-Produkten wie der neuen UE Boom zum Einsatz. Ich bin absolut überzeugt davon, dass die UE-Boom-Lautsprecher die besten Wireless-Speaker auf dem Markt sind.
In welche weiteren neuen Geschäftsfelder könnte sich Logitech engagieren?
Ich will nicht spekulieren, aber es ist klar, dass es beispielsweise rund um Tablet-PCs und Smartphones noch viele Möglichkeiten für Logitech gibt.
Logitech setzt auf Zubehör für mobile Geräte, wie auch zahlreiche weitere Anbieter. Wie differenzieren Sie sich von Ihren Mitbewerbern?
Wir bringen viele der Unterscheidungsmerkmale und Kenntnisse mit, die uns bereits an die Spitze im PC-Peripherie-Markt gebracht haben; sinnvolle Innovation, hohe Qualität, Design. Das ist nichts Neues für uns, auch wenn der Markt relativ neu ist. Wir sind seit 30 Jahren im Geschäft und beispielsweise im Bereich Tastaturen für Tablets Branchenführer.
Wie sind die Channels von der Restrukturierung bei Logitech betroffen? Welche Änderungen wird es in der Vertriebspolitik geben?
Wir haben nichts Neues zu diesem Thema bekannt zu geben.
Welches sind die aktuell und mittelfristig grössten Herausforderungen im IT-Markt, welche Herausforderungen sehen Sie im CE-Markt?
Es ist sehr schwer, in einem so schnell wandelnden Umfeld zwei bis drei Jahre in die Zukunft zu schauen. Im vergangenen Jahr erlebten wir den Aufstieg der Tablets, neue Formfaktoren für Computer in allen Formen und Größen, die Einführung von Windows 8, der Aufstieg der Touch-Navigation und eine allgemeine Verlangsamung des PC-Marktes inmitten schwierigen gesamtwirtschaftlichen Bedingungen. All diese Dynamiken sind sowohl Herausforderungen als auch Chancen.
Was sind Ihre Prognosen für den Schweizer Markt?
Wir brechen unsere Verkaufszahlen oder Prognosen nicht auf einzelne Länder herunter. Die Schweiz ist unser Heimmarkt und die Konsumenten liegen uns am Herzen. Sie sind unsere Freunde und Nachbarn. Wir prognostizieren Innovationen.
Ihre Message an den Handel?
Wir blicken sehr optimistisch in die Zukunft. Wir haben wachsende Computing-Plattformen, spannende neue Geschäftsfelder und grosse Fähigkeiten, vor allem bei unseren Mitarbeitern. Wir freuen uns auf unseren zukünftigen Weg.

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