Schutzschirmverfahren

Loewe kämpft gegen Insolvenz

Uhr | Aktualisiert

Loewe hat Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. Der kriselnde TV-Hersteller will sich mit einer Neupositionierung und einem Sanierungsplan retten.

Matthias Harsch, Vorstandsvorsitzender bei Loewe. (Quelle: Loewe)
Matthias Harsch, Vorstandsvorsitzender bei Loewe. (Quelle: Loewe)

Loewe gibt nicht auf. Der kriselnde deutsche TV-Hersteller will zusammen mit seiner Tochtergesellschaft Opta unter einen Schutzschirm schlüpfen um sich zu restrukturieren und einer Insolvenz vorzubeugen. Der Vorstand und die Geschäftsführung haben einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht Coburg gestellt.

Das sogenannte Schutzschirm-Verfahren regelt die Eigenverwaltung im Insolvenzverfahren. Dabei bleibt die unternehmerische Verantwortung in den Händen des Unternehmens. Loewe schreibt in einer Mitteilung: "Die Loewe AG und die Loewe Opta GmbH sind nicht zahlungsunfähig, so dass damit die wichtigsten Voraussetzungen für ein Schutzschirmverfahren, so wie es die Gesetzgebung vorsieht, gegeben sind." Die übrigen in- und ausländischen Tochtergesellschaften würden wie bisher arbeiten und nicht am Verfahren teilnehmen. Auch Peter Specker, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Loewe-Distributor Telion, sagt auf Anfrage: "Wir gehen davon aus, dass Loewes Aktivitäten keine Auswirkungen auf die Schweiz haben werden."

"Uneingeschränkt handlungsfähig"

Loewe soll weiterhin vom bestehenden Vorstand geführt und der Geschäftsbetrieb am Standort Kronach uneingeschränkt fortgeführt werden. "Loewe bleibt auch unter dem Schutzschirm uneingeschränkt handlungsfähig", verspricht Rolf Rickmeyer, Restrukturierungs- und Finanzvorstand bei Loewe.

Nach Genehmigung durch das Amtsgericht will Loewe im Rahmen des Schutzschirmverfahrens mit seinen Gläubigern einen Sanierungsplan entwickeln. Zudem folge eine strategische Neuausrichtung durch eine radikale Überarbeitung der Wertschöpfungs- und Positionierungsstrategie. Das Ziel ist gemäss Matthias Harsch, Vorstandsvorsitzender von Loewe, die Marktanteile im nationalen und internationalen Premiummarkt wieder auszubauen.

Fachhandel und Flächenmärkte

Synergien mit einem strategischen Partner bei Einkauf, Produktion, Entwicklung und Vertrieb sollen es künftig ermöglichen, verstärkt Geräte auch im Einstiegsbereich der Premiummarke anzubieten, nicht nur im klassischen Fachhandel, sondern auch in Flächenmärkten. Harsch sagt: "Wir müssen unseren Zielgruppen die Loewe Premiumprodukte dort präsentieren, wo sie sie suchen."

Mit der Neupositionierung ist auch die Weiterentwicklung der Loewe-Markenstrategie verbunden. Im Segment Smart Entertainment will sich Loewe mit den Schwerpunkten Bediener-Interface, TV-Apps, Connectivity und Software-Services neu positionieren. Insbesondere auf Basis einer vollständig neu entwickelten Software-Plattform. Ein weiterer Schritt der Restrukturierung soll eine Kapitalerhöhung unter Einbeziehung bestehender und neuer Investoren sein. Entsprechende Gespräche seien am Laufen.

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