Zweite GfK-Handelstagung

Billig um jeden Preis

Uhr | Aktualisiert

Die Lage im Schweizer Detailhandel ist angespannt. Rabattschlachten bestimmen den Markt. Trotzdem hat der Handel das vergangene Jahr mit einem Plus von 0,5 Prozent abgeschlossen.

Die Analysten der GfK Switzerland haben an der zweiten GfK-Handelstagung die jüngsten Ergebnisse im Schweizer Detailhandel offen gelegt. Der Schweizer Detailhandel hat das Jahr 2012 mit einem leichten Plus von 0,5 Prozent abgeschlossen, wie die Marktforscher mitteilen. Das scheint ein beachtliches Ergebnis zu sein, in Anbetracht einer Minusteurung von 0,7 Prozent.

Trotzdem liegt das Wachstum mehr als die Hälfte unter dem Durschnitt der vergangenen Jahre. Von 2001 bis 2012 betrug das durchschnittliche jährliche Wachstum 1,6 Prozent.

Hochpreisinsel Schweiz

Die GfK schreibt von einer angespannten Situation im Handel und zwar sowohl im Food- als mittlerweile auch im Non-Food-Bereich. Hardware wird fast ausschliesslich über den Preis verkauft, so der Tenor. Doch durch Preiskämpfe und Rabattschlachten würden die Konsumenten umso preissensibler, was sich durch die hohen Umsätze der Einkäufe im benachbarten Ausland zeige.

Die GfK nennt mehrere Gründe, die diese Entwicklung verstärken: Ein extrem starker Franken, die Wirtschaftslage und die Debatte um die Hochpreisinsel Schweiz.

600 Millionen an ausländische Onlineshops

Insgesamt gaben Herr und Frau Schweizer 8,9 Milliarden Franken ausserhalb der Schweizer Grenzen aus. Die Hälfte davon waren gezielte Einkäufe im benachbarten Ausland. Weitere 3,8 Milliarden Franken gaben Schweizerinnen und Schweizer während der Ferien sowie auf Städte- und Geschäftsreisen aus. 600 Millionen Franken gingen an ausländische Onlineshops.

Der Schweizer CE-Markt erlebte zwar ein sportliches Jahr mit der Fussball-Europameisterschaft in der Ukraine und Polen und den Olympischen Sommerspielen in London, das habe aber nicht in ein Umsatzplus umgemünzt werden können. So ging das "Lädelisterben" weiter.

Top Vier mit Umsatzminus 

Marktleader Fust mit einem Umsatz von 909 Millionen Franken (Minus 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) schloss im vergangenen Jahr eine Filiale. Bei der Nummer zwei Interdiscount (887 Millionen Franken Umsatz, Minus 3 Prozent) waren es zwei Filialen, die geschlossen wurden. Die Nummer drei im Schweizer Markt, Media Saturn (853 Millionen Franken Umsatz, Minus 7 Prozent), schloss zwei Saturn-Filialen und wandelte die restlichen in Media Märkte um. Zwei neue Standorte in Bern und im Tessin sollen aber die Expansionspläne von Media Markt unterstreichen.

Melectronics an vierter Stelle machte einen Umsatz von 663 Millionen Franken, was einem Minus von 5 Prozent entspricht und eröffnete vier neue Verkaufspunkte. Auch Digitec gründete drei neue Filialen. GfK Switzerland macht Hoffnung auf das nächste Jahr. Mit der Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien sollen etwa die TV-Verkäufe wieder anziehen.

Webcode
42LQmqzs

Meist gelesen

» Mehr News