Gaming-Trends

Gamen am TV – ohne Nextgen-Konsole

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von Michael Benzing

Das Angebot an Spielkonsolen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Wer die hohen Ausgaben für eine Nextgen-Konsole scheut, findet günstige Alternativen. Eine Übersicht.

Prügelspiel-Klassiker "Ultra Street Fighter IV" aus dem Jahr 2014: von PS3 und Xbox 360 nun auch auf Nvidia Shield Android TV verfügbar. (Quelle: Nvidia)
Prügelspiel-Klassiker "Ultra Street Fighter IV" aus dem Jahr 2014: von PS3 und Xbox 360 nun auch auf Nvidia Shield Android TV verfügbar. (Quelle: Nvidia)

Die aktuellen Hightech-Konsolen Playstation 4 und Xbox One sind wahre Hochleistungsrechner. Sie bieten eine tolle Optik, aufwändige Games und zusätzliche Funktionalitäten wie Browsen im Internet oder einen Blu-ray-Player. Doch sie haben einen Nachteil: Gelegenheitsspielern sind sie einfach zu teuer geworden. Wer alle paar Tage mal für fünf oder zehn Minuten zocken möchte, überlegt sich die Anschaffung, die rund 400 Franken kostet, ­sicher­lich sehr genau.

Schnelle Performance

Für diese Gruppe der sogenannten Casual Gamer gibt es gute Alternativen. Für rund 200 Franken bietet die Nvidia-Shield-An­droid-TV-Box Spielvergnügen, das auch höheren Ansprüchen gerecht wird. Der Hersteller, der bislang vor allem für seine hochwertigen Grafikkarten bekannt war, setzt voll auf Rechenpower. Im Innern sorgen ein schneller Prozessor und 3 Gigabyte Arbeitsspeicher für eine sehr gute Performance. Die Box bietet eine 4k-Auflösung, was derzeit vor allem von Inhalten von Videoanbietern wie Netflix oder Youtube genutzt wird. Die Box unterstützt zudem Dolby 5.1 sowie 7.1, was einen satten Mehrkanal-Ton ermöglicht.

Die Nvidia-Shield-Android-TV-Box basiert auf dem Betriebssystem Android, entsprechend werden auch die meisten Google-­Dienste wie Play Store, Musik oder Cast angeboten. Des Weiteren ist ein Cloud-Dienst mit an Bord, der das Gamen via ­Streaming ermöglicht. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Besitzer können ihre Lieblingsspiele entweder kaufen oder im Abo erwerben. Die Qualität der Grafik ist sehr gut, kommt aber wegen der Datenkompression naturgemäss nicht ganz an diejenige eines PCs heran. Daneben werden selbstverständlich auch Android-Games unterstützt.

Die Box ist sehr gut verarbeitet und wird mit Controller sowie Fernbedienung ausgeliefert. Sie richtet sich vor allem an ambitionierte Gamer und Filmfreaks, denen eine Nextgen-Konsole zu teuer ist.

Günstige Apple-Box

Noch günstiger ist die Apple-TV-Set-Top-Box. Für rund 80 Franken und mit einem zusätzlichen Gamepad wird das kleine schwarze Kästchen zu einer Spielkonsole. Im App Store finden sich Spiele-Klassiker wie "Geometry Wars 3", "Disney Infinity 3.0" oder das Musikspiel "Guitar Hero Live". Apple spricht mit seinem Gaming-Angebot vor allem Gelegenheitsspieler an.

Wer einen modernen Smart-TV oder eine Heimkino-Anlage mit erweiterten Funktionen besitzt, kann auch gratis spielen. Dazu müssen Sie lediglich die gewünschte App herunterladen und schon kann der Spiel­spass beginnen. Wo Sie den jeweiligen Games- beziehungsweise App-Bereich finden, entnehmen Sie der Betriebsanleitung Ihres Geräts.

Spiele im Abo

Für gewisse Dienste muss allerdings ein Abo abgeschlossen werden. Samsung etwa bietet auf seinen neueren Fernsehern ab Baujahr 2014 den Spiele-Aboservice "Gamefly" ab 7 Franken monatlich an. Hier werden die Games aus der Cloud gestreamt. Mit dabei sind durchaus interessante Titel wie die Rallye-Simulation "WRC4", die "Pacman Championship Edition" oder "Tomb Raider".

Um diesen Dienst nutzen zu können, muss das Gerät via WLAN oder über LAN-Kabel mit dem Internet verbunden werden. Für die Games ist ein kompatibler Controller erforderlich, etwa der Logitech F310/F710 oder kabelgebundene Xbox-Controller. Seit Kurzem bietet auch LG den Gamefly-Dienst auf seinen Fernsehern an, die App wird via Update installiert.

Smartphone spiegeln

Wer lieber auf dem Smartphone oder Tablet spielt, kann den grossen Bildschirm ebenfalls nutzen. Dazu lässt sich das Gerät via Bluetooth auf den kompatiblen Fernseher spiegeln. Sehr gut eignet sich das Acer-Predator-8-Tablet, das sich dank der vier an den Ecken angebrachten hochwertigen Lautsprecher, der empfindlichen Sensoren und der brillanten Farbwiedergabe besonders gut für Spiele unterwegs, aber auch am heimischen Fernseher eignet. Ein Games-Shop und diverse Spiele sind bereits vorinstalliert.

Clever streamen

Besonders bequem zockt es sich mit einem Streaming-Stick wie Google Chromecast 2.0. Der runde HDMI-Stick wird in die entsprechende Buchse des TV-Geräts gesteckt, kompatibel sind daher grundsätzlich alle Modelle mit einem HDMI-Anschluss. Falls eine USB-Buchse verfügbar ist, wird der dazugehörige zweite Stecker hier eingestöpselt, um die Stromversorgung sicherzustellen. Falls eine solche fehlt, liegt dem Chromecast ein Netzteil bei. Danach muss der Stick nur noch via Smartphone, Tablet oder Computer einmalig eingerichtet werden.

Jetzt werden die kompatiblen Spiele (etwa über die App "GamingCast") und andere Multimedia-Inhalte wie Web-TV übers heimische WLAN und die App oder über Browser drahtlos auf den Fernseher gesendet. Das Gerät erlaubt sogar das Spiegeln kompletter Bildschirminhalte von kompatiblen Mobilgeräten. Das Ganze funktioniert übrigens nicht nur auf Android-Geräten, sondern auch auf iOS-Phones und ­-Tablets. Wer vom Computer aus arbeitet, kann Chromecast via Chrome Browser bedienen. Auf diese Weise finden alle Browser-Games den Weg auf den Fernseher.

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