Rasenroboter, Bewässerungs-Bot & Co.

Nur die Smarten kommen in den Garten

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Vernetzte Geräte können bereits grosse Teile der Gartenarbeit übernehmen. Sie trimmen den Rasen, bewässern das Beet und entfernen sogar Unkraut. Der Markt für smarte Garten-Gadgets ist vielfältig, die Preise können jedoch stark variieren.

(Source: Alexander Lobach / Adobestock.com)
(Source: Alexander Lobach / Adobestock.com)

Wenn die Tage wieder länger werden, beginnt auch die Gartensaison. Der Rasen spriesst, das Unkraut wuchert und wer einen Garten besitzt, müsste gefühlt jede freie Minute darin verbringen, um der Lage Herr zu werden. Im modernen Arbeitsalltag ist dies oft ein Ding der Unmöglichkeit. Zum Glück gibt es mittlerweile ein ganzes Arsenal an smarten Gartengeräten, die den Job erledigen können.

Rasenroboter

Den wohl grössten Part - zumindest flächenmässig - übernehmen Rasenroboter. Diese "Roombas für draus­sen" trimmen den Rasen selbstständig auf die gewünschte Länge und meistern dabei mittlerweile fast jedes Terrain. Das Vergleichsportal "topten.ch" sieht den Auto­mower 535 AWD von Husqvarna als Nummer eins. Er grast eine Fläche von bis zu 3500 Quadratmetern ab, kostet mit über 6000 Franken aber auch ordentlich Moos. Auch die Sileno-Serie von Gardena sowie andere Hus­qvarna-Modelle schneiden im Vergleich gut ab und sind dabei deutlich günstiger als der beste Roboter. Die Preise schwanken zwischen 600 und mehreren Tausend Franken. "Chip.de" empfiehlt hingegen den Stihl RMI 522C sowie für schwieriges Terrain den Robomow RK1000.

Während die meisten Modelle im ähnlich flachen Roomba-Look quasi über den Rasen schweben, sticht «Verdie» von Electric Sheep Robotics aus der Herde hervor (siehe Seite 24) – nicht nur optisch. Der kürzlich vorgestellte KI-gestützte Rasenroboter soll sogar mit Elektrowerkzeugen wie Heckenscheren, Laubbläsern und Sägen umgehen können. Der Roboter ist mit einem GenAI-Modell namens "ES1" ausgestattet und damit wohl der bisher smarteste Rasenmäher. Der Hersteller will langfristig "umweltschädliche motorbetriebene Gartengeräte" durch autonome Assistenten ersetzen.

Smarte Bewässerung

Damit überhaupt etwas zum Mähen da ist und der Rasenroboter nicht über eine Felswüste rumpeln muss, braucht es Wasser. Wenn der Regen den Rasen im Stich lässt, schaffen Sprinkleranlagen Abhilfe. Auch die gibt es bereits in "smart". Damit lassen sich Dauer, Menge und Zyklus des Besprengens individuell steuern, etwa per Smartphone-App. Die Gadgets werden auch als Smart Sprinkler Timer bezeichnet. Mitunter reagieren sie sogar automatisch auf die lokale Wettervorhersage und passen die Bewässerung von Rasen oder Beet entsprechend an. Smarte Bewässerungsanlagen gibt es im Fachhandel bereits für unter 100 Franken.

Boden- und Luftsensoren

Wer noch mehr Kontrolle über den Zustand seines Beets haben möchte, und das rund um die Uhr, dürfte sich an diversen Bodensensoren erfreuen, die es auf dem Markt gibt. Sie übermitteln in Echtzeit Daten wie Temperatur, Licht, Feuchtigkeit und Nährstoffgehalt an das Smartphone des Users. Die zugehörigen Apps verfügen teilweise über Datenbanken zu verschiedenen Pflanzen, um die optimalen Richtwerte für jedes Grünzeug zu liefern - übrigens auch für Zimmerpflanzen. Ähnliche Geräte gibt es auch für Gewächshäuser oder auch einfach für draussen an der freien Luft. Diese messen wiederum Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und Temperatur. Smarte Sensoren für Luft und Boden gibt es bereits ebenfalls für weniger als 100 Franken.

Die richtige Beleuchtung

Nicht ohne Grund messen einige Sensoren unter anderem das Lichtlevel. Zimmerpflanzen brauchen mindestens 1000 Lux, um gut wachsen zu können. Im Winter oder an stark bewölkten Tagen herrscht schon im Freien eine Lichtstärke von unter 2000 Lux, in Innenräumen nochmals deutlich weniger. Die richtige Lampe sorgt dafür, dass sich die grünen Freunde auch in der kalten Jahreszeit wohl fühlen. Herkömmliche Glühbirnen reichen dafür jedoch nicht aus, wie Feey schreibt, da sie nicht stark genug sind und nicht die benötigten Wellenlängen liefern. Der Händler empfiehlt Vollspektrumlampen, die das gesamte Farbspektrum des Lichts ab­decken. Viele davon gibt es bereits in "smart" zu kaufen. Sie lassen sich in das Smarthome-System integrieren und per Smartphone ein- und ausschalten. Bestimmte Modelle sind ausserdem dimmbar und können den Sonnenauf- und -untergang simulieren, wie ihn die Pflanzen im Freien erleben würden.

Roboter gegen Unkraut

Nicht alles, was im Gemüsebeet spriesst, ist geniessbar oder schön anzusehen. Allerdings wächst Unkraut oft so schnell nach, dass das Jäten zur Sisyphusarbeit wird. Auch hier gibt es glücklicherweise smarte Assistenten, die diese Arbeit ganz ohne Rückenschmerzen erledigen. Das US-amerikanische Unternehmen Tertill bietet etwa einen solarbetriebenen Jätroboter an, der ähnlich funktionieren soll wie der Staubsaugerroboter Roomba (und auch vom gleichen Erfinder stammt), nur eben im Beet statt in der Wohnung. Anhand von Sensoren erkennt das Gerät, ob es gerade eine Pflanze oder eben Unkraut vor sich hat. Alles ab einer bestimmten Grösse wird als "gutartig" erkannt und umfahren, alles Kleinere wird niedergemäht. Tertill gräbt ausserdem mit seinen Rädern die Oberfläche der Erde um, wenn er durch das Beet ruckelt. Der Roboter kostet 249 US-Dollar. Das ETH-Team Caterra entwickelt indes einen autonomen Laserroboter zur Unkrautbekämpfung in der Gemüseproduktion. Für den Hausgarten ist der aber wohl etwas zu gross.

Nicht jedes Unkraut ist übrigens schädlich. Viele Wildkräuter, die im Garten wachsen, sind gesund und geniessbar; andere wiederum ziehen Insekten an, die ihren Beitrag zu einem gesunden und diversen Garten leisten.

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