Vom Waschen mit den Füssen bis zur KI-Waschmaschine

Die Waschmaschine feiert Geburtstag

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von Maximilian Schenner und lha

Die Waschmaschine feiert am 23. Februar Geburtstag. An diesem Datum stellte Jacob Christian Schäffer im Jahre 1767 ein Gerät vor, das beim mühsamen Wäschewaschen Abhilfe schaffen sollte. Seitdem entwickelte sich die Waschmaschine immens weiter - und wäscht heute sogar "smart".

(Source: monkeybusinessimages)
(Source: monkeybusinessimages)

Was würden wir nur ohne sie tun? Vermutlich unsere Wäsche per Hand im nächsten Fluss oder Bach waschen. Die Waschmaschine erspart uns nicht nur schrumpelige Finger, sondern auch eine Menge Zeit. Zu ihrem Geburtstag lohnt es sich daher, einen Blick auf die Geschichte der wahrscheinlich besten menschlichen Erfindung seit dem Feuer zu werfen.

 

Die Anfänge: Füsse, Urin und Holzprügel

Während wir heute einfach unsere Kleider in die Trommel stopfen, Waschmittel einfüllen und ein paar Knöpfe drücken müssen, war das Wäschewaschen lange Zeit körperliche Arbeit. Die ältesten Überlieferungen stammen aus der Zeit um 2800 vor Christus, wie "Nextporter.com" schreibt. Die Sumerer, die Bewohner des südlichen Mesopotamiens, sollen ihre Kleidung gegen Felsen im Fluss geschlagen haben, um sie zu reinigen. Eine Mischung aus Asche, Holz, Korn und Kräutern hielt als Seife her.

Im alten Ägypten herrschte laut "Nextporter" ein starkes Bedürfnis nach Reinlichkeit. Hieroglyphen sollen barfüssige Sklaven zeigen, die in Wasserbehältern auf die Wäsche einstampfen. Auch die antiken Römer hatten ein Faible für saubere Kleider - war doch die Toga aus langem, weissem Stoff das Kennzeichen eines römischen Bürgers. In ihren Waschhäusern wuschen sie die Kleider ebenfalls in Wassertanks und mit ihren Füssen. Als Waschmittel fungierten Kalkasche, Laugen und manchmal sogar Urin, wie es heisst.

Das Mittelalter war bekanntlich nicht annähernd so sauber wie die Antike. Erst mit der Pest-Epidemie begannen die Menschen laut "Nextporter", mehr Wert auf die Hygiene zu legen - zumindest für ihre Verhältnisse. Alle zwei Monate - heutzutage eine Zumutung für sämtliche Mitmenschen und Arbeitskollegen - reinigten sie ihre Wäsche, indem sie sie in Wasser kochten und anschliessend den Dreck mit Holzstöcken regelrecht herausprügelten.

Die Yorkshire Maiden und die "höchst bequeme Waschmaschine"

Im 17. Jahrhundert wurde Hygiene wieder "cool" - damit kam auch das Interesse an Waschmaschinen auf, die das mühsame händische Reinigen von Kleidung erleichtern sollten. 1691 erhielt der Brite John Tizack das Patent auf eine solche Maschine. Sie sollte zusätzlich zu einer Vielzahl von Anwendungen auch für das Waschen von textilen Stoffen nutzbar sein. Eine detaillierte Beschreibung ist der Patentschrift jedoch nicht zu entnehmen.

Die Braunschweigischen Anzeigen berichteten im Jahr 1757 von einer Waschmühle, die wie eine Walkmühle betrieben wird und für das Waschen von Wäsche in einem Norbertiner-Kloster in der Eifel zum Einsatz komme.

Bereits 1752 war in einem Magazin von einer Waschmaschine zu lesen, die als Yorkshire Maiden bekannt wurde. Dafür wurde ein Holzbottich mit der Wäsche und mit heissem Wasser befüllt. Durch die Mitte des Deckels stand eine Holzstange. Sie besass gemäss dem Bericht am oberen Ende einen Griff zum Drehen und am unteren, im Bottich befindlichen Ende eine Holzscheibe mit einem Holzzapfen. Beim Drehen des Stabs bewegten diese die Wäsche im Bottich hin und her. Der Name Yorkshire Maiden leitet sich davon ab, dass vor allem Hausfrauen in der Grafschaft Yorkshire Gefallen an der frühen Waschmaschine fanden.

Doch auch in Deutschland soll das Modell - wenngleich mit kleineren Variationen - schon damals Anwendung gefunden haben. Der lutherische Pastor Gotthard Friedrich Stender (auch genannt "der alte Stender", Anm. d. Red.), liess die Konstruktion Anfang der 1760er-Jahre nachbauen. 

Ein Bericht darüber, die "Beschreibung der höchst bequemen Waschmaschine", inspirierte einen gewissen Jacob Christian Schäffer. Er soll sich eine solche Maschine beschafft, auf Herz und Nieren getestet und nach seinen Vorstellungen optimiert haben. Das Waschprinzip blieb gleich, allerdings arbeitete Schäffers Maschine mit verschiebbaren Zapfen, sogenannten "Rührflügeln", wie die "Welt" berichtet. Dieses Prinzip sollte sich durchsetzen und bis Mitte des 19. Jahrhunderts Bestand haben. Schäffers Schrift "Die bequeme und (…) höchstvortheilhafte Waschmaschine. Wie solche in den damit gemachten Versuchen bewährt gefunden" erschien laut "Welt" am 23. Februar 1767, weshalb dieser Tag fortan als Geburtstag der Waschmaschine gelten sollte.

In den folgenden Jahren kam es zu zahlreichen Patentanmeldungen für unterschiedliche Ausführungen der Waschmaschine. Die längste Zeit blieb es jedoch bei Konzepten ohne eigene Heizung und mit Handbetrieb. 

Der Elektronikhersteller TCL führt die erste mechanische Waschmaschine auf James King und das Jahr 1851 zurück. Er habe ein Trommelgerät entwickelt, das mit Hilfe von Wasserdruck die Wäsche bewegte und den Schmutz entfernte. Hamilton Smith patentierte 1858 die rotierende Version dieser Konstruktion, die auch erhitztes Wasser in die Trommel leitete und sich laut TCL bald grösserer Beliebtheit erfreuen sollte als ihre Vorgängerin. Ein weiteres kommerziell erfolgreiches Modell erfand Thomas Bradford 1868, das den heutigen Waschmaschinen ähnelte.

Elektrischer Antrieb und verzinkte Wannen

Alva J. Fisher erfand 1907 in den USA die erste elektrisch betriebene Waschmaschine, wie das Portal "Cosnumer.org.nz" schreibt. Das Modell mit dem Namen "Thor" war demnach eine trommelförmige Maschine mit einer verzinkten, perforierten Wanne. Klingen hoben die Wäsche an, während sich die Trommel drehte, und sie kehrte die Drehung um, um zu verhindern, dass sich die Kleidungsstücke ineinander verdrehen - Funktionen, die auch heute noch üblich sind. 1937 kam es laut der Plattform zur nächsten wesentlichen Innovation: Bendix Home Appliances habe dann die erste automatische Waschmaschine für zuhause auf den Markt gebracht. Sie war ein Frontloader, also ein Modell mit Öffnung an der Vorderseite anstatt oben. Sie sollte die Ästhetik unserer heutigen Waschmaschinen prägen. Einzig die Trommel war nicht unterstützt, weshalb die Maschine am Boden befestigt werden musste, um beim Schleudern nicht aus dem Raum zu tanzen.

Elektrische Waschmaschinen wurden im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts erschwinglicher und entwickelten sich langsam, aber sicher in Richtung der heute gängigen Waschmaschine. Per Knopfdruck lässt sich Waschtemperatur, Dauer und Rotationsgeschwindigkeit einstellen, Maschine und Waschmittel - flüssig oder in Pulverform - erledigen den Rest. Mittlerweile ist die Erfindung aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken.

Einige moderne Waschmaschinen gehen sogar noch einen Schritt weiter. Mithilfe von Sensoren und KI ermitteln sie Gewicht und Verschmutzungsgrad der Waschladung und bestimmen automatisch die entsprechende Waschmittel- und Wassermenge. Zudem erlernen sie die Waschgewohnheiten der Benutzerin oder des Nutzers und lassen sich per App bedienen. 

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