Gipfeli, Geschirrspüler und Gerätediagnostik

IFA 2023: Bosch knetet klüger, Miele filtert doppelt

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von Leslie Haeny und jor

Bosch und Miele wollen an der IFA insbesondere mit schlauen und umweltfreundlichen Geräten und Funktionen auf sich aufmerksam machen. Während Miele unter anderem eine KI zur Gerätediagnostik zeigte, roch es bei Bosch nach Gipfeli.

Bei Bosch wird dieses Jahr kräftig geknetet mit der Küchenmaschine Serie 6. (Source: Netzmedien)
Bei Bosch wird dieses Jahr kräftig geknetet mit der Küchenmaschine Serie 6. (Source: Netzmedien)

Die IFA 2023 hat begonnen. Die Haushaltsgerätehersteller Miele und Bosch scheinen dort anzuknüpfen, wo sie vergangenes Jahr aufgehört haben, denn bei beiden dominierte das Thema Nachhaltigkeit während der Präsentationen ihrer neuen Geräte und Anwendungen. 

Reinhard Zinkann, Geschäftsführender Gesellschafter bei Miele, enthüllte mit "A Mile Open Home" das diesjährige IFA-Motto des Herstellers. Dieses soll sich im offenen grossräumigen und trotzdem wohnlichen Standkonzept in der Halle 2.1 widerspiegeln, in der Miele bereits 2022 seine Produkte präsentierte. Laut Zinkann schlug sich Miele trotz der "turbulenten Zeiten" in den vergangenen Jahren gut. Als Beispiel dafür nannte er den Geschirrspüler-Absatz. Vergangenes Jahr habe das Unternehmen weltweit 940'000 Geräte verkauft. "Das ist ein verkaufter Geschirrspüler alle 30 Sekunden", wie Zinkann ausführte.   

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Reinhard Zinkann, Geschäftsführender Gesellschafter bei Miele. (Source: Netzmedien)

Passend dazu hatte er auch gleich drei Neuerungen für die G-7000-Geschirrspüler parat. Miele hat die Körbe der Geräte neu gestaltet, sodass sich nun auch wiederverwendbare Trinkhalme und Glasflaschen gut einräumen und besser Spülen lassen. Die G-7000-Serie erhält zudem drei neue Programme, die verglichen mit dem Eco-Modus eine gesteigerte Reinigungsleistung und/oder eine kürzere Laufzeit haben, aber trotzdem weniger Strom und Wasser verbrauchen als die regulären Programme. Denn wie Markus Miele, ebenfalls Geschäftsführender Gesellschafter beim Hersteller, erklärte, nutzen nur 11 Prozent der deutschen Bevölkerung die Eco-Programme an Geschirrspüler und Waschmaschine, obwohl 86 Prozent sagen, dass ihnen Strom- und Wassersparen wichtig ist.

Ein Besenstaubsauger mit doppeltem Filter 

Nicht das Geschirr, sondern Böden, Teppiche und andere Flächen im Haus soll der neue akkubetriebene Besenstaubsauger Duoflex HX1 reinigen. Zinkann hob insbesondere das leichte Design und das "Speed Lock"-System hervor. Bei letzterem handelt es sich um den Mechanismus, mit dem sich das Gerät vom Besenstaubsauger zum Handsauger umwandeln lässt. Das Herunterziehen des Schieberings genüge, um die Power Unit, bestehend aus Motor, Akku sowie Staubbox und die Bodendüse in wenigen Sekunden vom Saugrohr zu entriegeln. Mit der entsprechenden Wandhalterung soll das Ganze noch einfacher und schneller funktionieren. 

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Den Duoflex HX1 gibt es in vielen unterschiedlichen Ausführungen - egal, ob in Schwarz mit Akzenten oder in Weiss mit Farbe. (Source: Netzmedien)

Auf der niedrigsten Stufe sauge das Gerät 55 Minuten lang mit einer Akkuladung. Der Duoflex HX1 arbeitet laut Miele mit einem zweistufigen Filtersystem. In der ersten Stufe wird grober und feiner Schmutz im Vorfilter getrennt. Der Grobschmutz sammelt sich im transparenten Staubbehälter, der Feinschmutz gelangt in die zweite Filterstufe. Hier soll der Feinstaubfilter auch feinste Partikel zurückhalten. Dieses Filtersystem halte 99,99 Prozent des Feinstaubs zurück. Für den HX1 gibt es viele unterschiedliche Saugaufsätze. Zudem ist er in einer Vielzahl an Farbvarianten und -kombinationen erhältlich. In der Schweiz kommt das Gerät ab einem Preis von 459 Franken (UVP) in den Handel. 

Ein Schrank, der die Kleidung dämpft - oder auch nicht 

Als Markus Miele die Bühne betrat, zog er als Erstes seine Jacke aus und hängte sie in einen schmalen neben ihm platzierten Schrank auf. Es handelte sich dabei jedoch nicht um einen herkömmlichen Kasten, sondern um den Aerium Wäschepflegeschrank. Auch er soll die Kundschaft zum Energie- und Wassersparen animieren. Nämlich immer dann, wenn ein Kleidungsstück nicht mehr frisch genug ist, um es mit gutem Gewissen nochmals zu tragen, aber auch noch nicht wirklich reif für die Waschmaschine ist. So kann das Gerät mit den drei Modi "Power Fresh", "Auto Dry" und "Dry Fresh" Kleidungsstücke mittels Dampf auffrischen und gleichzeitig entknittern, trocknen und empfindliche Kleidung auch ohne Dampf wiederauffrischen. 

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Markus Miele mit dem Aerium Wäschepflegeschrank. (Source: Netzmedien)

Bei den Programmen "Power Fresh" und "Dry Fresh" sei die Kleidung nach 45 Minuten wieder bereit zum Tragen. Ein Lustiges aber nicht unbedingt nötiges Feature am Gerät: Die Tür öffnet sich automatisch, wenn Nutzerinnen oder Nutzer zweimal anklopfen. Markus Miele zeigte sich davon überzeugt, dass die in Asien bereits bekannten, aber in Europa kaum verbreiteten Wäschepflegeschränke in Deutschland gut ankommen werden. Auf den deutschen Markt kommt der Aerium Ende 2024 für 3959 Euro. Wann und ob die Schweizer Kundschaft das Gerät ausprobieren kann, ist noch nicht bekannt. 

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Den Schrank zum Auffrischen von Kleidern gibt es in Schwarz oder Weiss. (Source: Netzmedien)

Eine KI, die weiss, was den Geräten fehlt 

Eine Prise Gamification streut Miele in sein "Consumption Dashboard" in der Miele-App. Dieses gibt Nutzerinnen und Nutzern Auskunft darüber, wie viel Energie, Wasser und Co. sie mit ihren Haushaltsgeräten verbrauchen. Der Verbrauch lasse sich nun auch mit jenem von anderen Menschen rund um den Globus vergleichen. Ambitionierte Umweltbewusste können es sich so beispielsweise zum Ziel machen, Wasserspar-Champion des Monats zu werden, wie Axel Kniehl, Executive Director bei Miele, erklärte. Das Dashboard gibt zudem Tipps, wie sich der Verbrauch reduzieren lässt. 

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Axel Kniehl, Executive Director bei Miele. (Source: Netzmedien)

Was los ist, wenn ein Gerät einen Fehlercode ausspuckt, finden Nutzer und Nutzerinnen laut Kniehl nun über die neue Anwendung AI Diagnostics heraus. Wenn beispielsweise der Wasserzulauf bei der Waschmaschine blockiert sei, könne das abhängig vom Gerätetyp verschiedene Ursachen haben, die oftmals aber leicht zu beheben seien. Die KI erkennt die wahrscheinlichste Fehlerquelle und liefert in der App eine Anleitung zur Selbsthilfe. Bockt das Gerät noch immer, soll AI Diagnostics den direkten Kontakt zum Miele-Service herstellen.  

Eine Küchenmaschine, die merkt, wann der Teig fertig ist 

Eine Halle weiter roch es nach Gipfeli. Denn Bosch hatte "etwa 6000 Kalorien im Backofen", wie Andreas Diepold, Geschäftsführer von Bosch Hausgeräte, sagte. Nicht nur, um den Backofen anzupreisen, sondern um die Teigknetfähgikeiten der neuen Küchenmaschine Serie 6 unter Beweis zu stellen. Das Gerät hat 1600 Watt Leistung und knetet den Teig nicht in zwei Richtungen - wie die meisten anderen Küchenmaschinen - sondern in drei Richtungen. Dank verbauter Sensoren soll die Serie-6-Küchenmaschine dann zu Kneten aufhören, wenn der Hefeteig genug Luft bekommen hat oder der Schlagrahm steif geschlagen ist, wie Diepold sagte. Wobei er eigentlich nicht Rahm, sondern Sahne sagte, aber zurück zur Küchenmaschine: Sie verfügt über eine integrierte Waage, die auf ein Gramm genau misst. Die Rührschüssel fasst 5,5 Liter respektive 3,5 Kilo Teig. In Deutschland kommt das Gerät im März 2024 auf den Markt für 799 Euro (UVP).

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Andreas Diepold, Geschäftsführer von Bosch Hausgeräte. (Source: Netzmedien)

Boschs Standmotto lautet dieses Jahr "Time to take Care". Der Hersteller habe das Ziel, bei der Entwicklung von Haushaltsgeräten Innovation und Nachhaltigkeit in Einklang mit den Wünschen und Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Verbraucher zu bringen. Abgesehen von der erwähnten Küchenmaschine zählt das Unternehmen die Kühl-Gefrier-Kombinationen und Geschirrspüler der Green Collection und das Induktionskochfeld der Serie 6 zu seinen diesjährigen Highlights. Zudem hat Bosch den Anteil der Geräte mit Energieeffizienzklasse A und B aus den Bereichen Waschen und Spülen erweitert. Wie Undine Lory, Head of Marketing bei Bosch, sagte, gehören nun rund 53 Prozent der Geräte zu einer dieser Energieeffizienzklassen. 

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Die Küchenmaschine Serie 6 von Bosch. (Source: Netzmedien)

Ein Geschirrspüler, der sich selbst öffnet 

Die Kühl-Gefrier-Geräte der Green Collection sind laut Bosch grün, da sie einen geringen Energieverbrauch haben und aus "umweltfreundlicheren Materialien hergestellt" sind. So entstehe 33 Prozent weniger CO2 als bei herkömmlichem Produktionsmaterial. Im Innern der Geräte helfe die "Vitafresh XXL"-Funktion dabei, Lebensmittel länger frisch zu halten und so Food Waste zu reduzieren. Die Geschirrspüler mache insbesondere ihr Eco-Trocknungsprogramm umweltschonend. Zu Ende des Programms öffnen die Green-Collection-Geschirrspüler automatisch die Tür, sodass die warme Luft entweichen und das Geschirr fertig trocknen kann. 

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Undine Lory, Head of Marketing bei Bosch. (Source: Netzmedien)

Das Induktionskochfeld Serie 6 schliesslich ist mit dem sogenannten "Perfect Fry Plus"-Bratsensor ausgestattet, der eine Auswahl von elf voreingestellten Temperaturstufen bietet. Ein Sensor überwache hierbei kontinuierlich die Temperatur der Pfanne und halte sie konstant. Auch wenn der Koch oder die Köchin dem Gericht, während es schon brutzelt oder köchelt, neue Zutaten hinzufügt, werde die Temperatur automatisch vom Kochfeld wieder auf die eingestellte Zieltemperatur geregelt.

Und die Gipfeli? Die waren vermutlich gut, da davon sehr schnell nur noch Krümel auf dem Hallenboden übrig waren. 

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