Wie Haier die Nummer eins bei vernetzten Haushaltsgeräten werden will
Im März hat Thomas Meier das Steuer bei Haier Schweiz übernommen. Ihm steht nun die Aufgabe zu, die Marke am hiesigen Markt einzuführen und bekannt zu machen. Im Interview sagt er, wie er das in Angriff nimmt und warum Haier am Schweizer Markt genau richtig ist.
Wie ist es Ihnen seit Ihrem Start bei Haier im März ergangen?
Thomas Meier: Sehr gut. Ich habe ein sehr motiviertes Team vorgefunden und wurde mit offenen Armen aufgenommen. Auch innerhalb des DACH-Clusters, zu dem Haier Schweiz seit Kurzem gehört, und innerhalb der Europa-Organisation wurde ich sehr freundlich willkommen geheissen. Ich kann also nicht klagen und bin top-motiviert. Die Arbeit macht Spass, das ist das Wichtigste.
Was bedeutet der eben erwähnte Zusammenschluss zum DACH-Cluster für Haier Schweiz?
Haier ist in unterschiedliche regionale Cluster organisiert. Bis Ende Februar gehörte Haier Schweiz noch zum Bereich Osteuropa. Seit dem 1. März bilden wir gemeinsam mit Deutschland und Österreich das DACH-Cluster. So können wir länderübergreifend Synergien nutzen. Beispielsweise müssen Marketingmaterialien nicht mehrmals auf Deutsch übersetzt werden. Selbstverständlich ist die Schweiz mit ihren vier Landessprachen trotzdem ein Sonderfall, aber sie ist - auch von der Mentalität her - näher bei Deutschland und Österreich als bei Osteuropa. Ansonsten hat der Zusammenschluss zum DACH-Cluster keine Auswirkungen auf die Geschäfte von Haier Schweiz.
Vor Ihrem Wechsel zu Haier waren Sie elf Jahre für Samsung im Einsatz. Was hat Sie zum Wechsel bewogen?
Ich hatte bei Samsung eine sehr gute Zeit, die ich nicht missen möchte. Aber nach elf Jahren brannte das Feuer nicht mehr so stark wie am Anfang. Eventuell hing das auch mit der Pandemie zusammen, weil man zwei Jahre lang nichts Neues mehr entwickeln konnte. Jedenfalls entstand so das Gefühl, dass ich mich noch einmal einer neuen Herausforderung stellen möchte. Als Haier auf mich zukam und mir die Position anbot, hörte ich auf mein Bauchgefühl und stürzte mich ins Abenteuer.
Wie kommen Sie in der neuen Branche zurecht?
Allzu viel hat sich gar nicht verändert. Haier Schweiz ist momentan vor allem im Retail- und Onlinechannel vertreten. Die Kunden dort kenne ich aus meiner Zeit bei Samsung bereits. Die Produkte sind selbstverständlich neu, aber ein erfolgreiches Unternehmen, eine erfolgreiche Abteilung oder ein erfolgreiches Team aufzubauen, ist vielmehr abhängig von der Organisation, von gegenseitigem Vertrauen und von der Motivation, etwas zu bewegen, als von einzelnen Produkten.
Was haben Sie bei Haier als Erstes in Angriff genommen?
Als allererstes lernte ich das Team kennen und machte mir ein Bild von der Schweizer Organisation. Ausserdem ging es mir darum, die neuen Mitarbeitenden für meine Vision zu begeistern und Vertrauen aufzubauen. Zudem lancierten wir die Marke Haier am Schweizer Markt. 2019 übernahm Haier Candy Hoover. Seitdem haben wir den Brand noch nicht aktiv lanciert. Anfang April präsentierten wir unsere Produkte erstmals im Rahmen der Home Fair. An der Messe führten wir gute Gespräche mit potenziellen Kunden und konnten im darauffolgenden Monat mit Media Markt unsere erste Partnerschaft eingehen, um unsere Produkte physisch zu präsentieren.
Welchen Herausforderungen sind Sie dabei begegnet?
Haier ist weltweit die Nummer eins im Haushaltsgerätemarkt. Daher ist die Marke in der Branche bestens bekannt. Den Endkonsumentinnen und -konsumenten ist Haier aber weniger präsent. Da haben wir noch ein Stück Arbeit vor uns.
Wie sehen Ihre Ziele bei Haier aus?
Eines unserer Ziele besteht darin, den Brand Haier in der Schweiz erfolgreich einzuführen und zu einer etablierten, bekannten Marke zu machen. Dazu haben wir einen Fünfjahresplan erstellt, der aufzeigt, wie wir Schritt für Schritt vorgehen werden. Haier ist eine sehr technologiegetriebene Marke. Im Bereich vernetzte Haushaltsgeräte wollen wir daher die Nummer eins am Markt werden. Ausserdem wollen wir in neue Kanäle investieren. In der Vergangenheit vertrieben wir unsere Produkte in erster Linie über den Retail. Nun peilen wir auch den Küchenmarkt, den Sanitärbereich, das Objektgeschäft und den Elektrofachhandel an. Um diese neuen Kanäle zu betreuen und eine entsprechende Betreuungsqualität zu gewährleisten, haben wir bereits neue Mitarbeitende eingestellt.
Wie gross ist Ihr Team in der Schweiz momentan?
Exklusive Promotoren sind wir 15 Personen.
Welche Rolle spielt der Schweizer Markt für Haier?
Der Schweizer Markt spielt eine sehr wichtige Rolle. Bezüglich Absatzvolumen sind wir im Vergleich mit anderen Ländern natürlich ein kleiner Fisch, aber der Schweizer Markt eignet sich gut, um neue Produkte zu testen. Die Konsumenten sind hier offen für technische Neuheiten und setzen auch auf höherpreisige, qualitativ hochwertige Produkte. Wir sind hier also genau richtig.
Sie haben vorhin neue Kanäle angesprochen. Ist der Direktverkauf für Haier auch denkbar?
Nein, wir verkaufen unsere Produkte ganz klar indirekt über unsere Händler und Partner. Viele andere Marken nutzen heute auch den Direktverkauf, aber uns sind Handel und Fachhandel enorm wichtig. Um die Endkundschaft von unserer Qualität zu überzeugen, brauchen wir entsprechende Spezialisten.
Wie sieht die Differenzierung zwischen den Marken Haier, Candy und Hoover aus?
Candy ist eine Marke, die für alle erschwinglich ist, aber trotzdem schon über erste smarte Features verfügt. Sie bietet zudem einen italienischen Touch und ist als ursprünglich italienisches Unternehmen im Tessin sehr bekannt. Hoover bewegt sich im Midrange-Bereich. Die Marke ist in der Schweiz bekannt und geniesst das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten in ganz Europa. Haier schliesslich ist eine Premium-Marke, die sich an eine Technologie-affine Kundschaft richtet, die Wert auf ein hochwertiges Design legt. Diese Differenzierung werden wir auch künftig beibehalten.
Momentan agieren Sie noch als Candy Hoover AG. Wird sich das bald ändern?
Ja, das wird sich ändern. Vermutlich werden wir mit dem neuen Geschäftsjahr den Namen in Haier Schweiz anpassen. Wenn alles unter einem Hut ist, wird sich auch die Kommunikation für uns einfacher gestalten.
Was nehmen Sie ausserdem noch in Angriff?
Wir werden an der IFA vertreten sein. Dort werden wir all unsere Produktneuheiten präsentieren – und von denen gibt es viele, auch im Bereich SDA. Es ist das erste Mal, dass Haier Schweiz an der IFA teilnimmt und daher für uns ein Meilenstein. Ich erwarte sehr viel von unserer Teilnahme und bin sicher, dass es auch für die Mitarbeitenden ein motivierendes Erlebnis wird. Ausserdem starten wir nach der IFA mit einer eigenen Werbekampagne in der Schweiz, um die Brand Awareness zu steigern. Und dann werden wir eben die erwähnten Vertriebskanäle aufbauen und weiter daran arbeiten, uns am Schweizer Markt zu etablieren.
persönlich
Thomas Meier ist seit März 2022 Country Managing Director von Candy Hoover AG (Haier Switzerland). Der 45-Jährige hat einen Abschluss als Marketing-/Verkaufsleiter und verzeichnet seine beruflichen Stationen mehrheitlich im Bereich Consumer Goods. Seit 2011 beschäftigt er sich vorwiegend mit dem Aufbau neuer Vertriebsorganisationen. Meier ist verheiratet und Vater einer 16-jährigen Tochter und eines 12-jährigen Sohns. In seiner Freizeit macht er gerne Sport. (Source: Candy Hoover / Haier Switzerland)
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