Geduldsprobe Küchenbau

Dipl. Ing. Frust: Wie Fust Kunden verärgert

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von Leslie Haeny und msc

Lange Wartezeiten, falsche Montage und Verwirrung bei der Abrechnung haben bei einigen Fust-Kundinnen und -Kunden für Frust gesorgt. So wartete eine Kundin 14 Monate lang, bis der Eckschrank in ihrer Küche endlich komplett eingebaut war. Kassensturz berichtet von weiteren Vorfällen.

(Source: Icons8 Team on Unsplash)
(Source: Icons8 Team on Unsplash)

Manchmal klappt es mit dem Küchenbau nicht so schnell und einfach, wie es der Anbieter verspricht. Das mussten auch vier Fust-Kundinnen und -Kunden feststellen. Lange Wartezeiten, falsche Montage und Verwirrung bei der Abrechnung sorgten bei ihnen für Frust.

Kaputter Herd, der Ärger beschert

So berichtet Kassensturz von einem Fust-Kunden, dessen Herd und Backofen den Geist aufgaben. Noch am gleichen Abend habe der Kunde neue Geräte bestellt und auch gleich bezahlt. Als die neuen Geräte rund einen Monat später ankamen, nahm sie der Monteur aber gleich wieder mit. Falsche Masse.

Laut Kassensturz versuchte der Kunde einen neuen Montagetermin zu vereinbaren, wurde jedoch immer wieder vertröstet. "Mitte Februar ist er am Verzweifeln und wendet sich an den Fust-Chef persönlich", schreibt das Konsumentenmagazin. Statt eine Antwort des Chefs habe es nur einen 50-Franken-Gutschein gegeben.

Der Kunde musste eine neue Herdplatte bestellen und überwies den Aufpreis dafür (120 Franken) sofort. Weitere Wochen später habe Fust dann von ihm verlangt, in einer Filiale vorbeizukommen, um die Änderungen dort in Auftrag zu geben und den Aufpreis vor Ort zu bezahlen. Nach mehreren Monaten erhielt der Kunde endlich einen neuen Herd - aber nicht von Fust, sondern von einem lokalen Anbieter.

Laut eigenen Angaben wollte Fust dem Kunden einen neuen Kaufvertrag unterbreiten, den bereits bezahlten Betrag buchhalterisch übertragen und ihm die Rechnung für den restlichen Betrag per Post zustellen. Aufgrund einer nicht erfolgten Bonitätsprüfung sei das nicht möglich gewesen, zitiert Kassensturz Fust. Darum habe Fust den Kunden gebeten, diese Differenz vor Ort in einer Filiale seiner Wahl zu begleichen.

So schnell wie im Video von Fust funktionierte es für die hier erwähnten Kundinnen und Kunden nicht.

Wie aus drei Wochen ein Jahr wurde

Dass es mit Fust länger dauern kann, erfuhr auch ein Ehepaar, das die Küche von dem Unternehmen umbauen liess, am eigenen Leib. Laut Kassensturz funktionierte der neu eingebaute Dampfabzug nicht richtig. Die Fust-Monteure fanden das Problem nicht. "Der Techniker des Geräteherstellers stellt fest, dass der Schlauch für den Abzug beim Einbau schlichtweg vergessen wurde", heisst es. Zudem hätten die Monteure die Lüftung nicht wie geplant eingebaut.

Eigentlich hätte der Umbau drei Wochen dauern und insgesamt 40’000 Franken kosten sollen. Ein Jahr und über 20 Termine mit Handwerkern später, ist das Kapitel für das Ehepaar noch immer nicht abgeschlossen. Laut Kassensturz fordert es für den grossen Aufwand eine Entschädigung von 10'000 Franken. Fust biete 4000 Franken an.

Fust habe alles daran gesetzt, die vorhandenen Probleme zu lösen und verschiedene Nachbesserungen vornehmen lassen. "In diesem Fall scheine eine zusätzliche Ermässigung von 4000 Franken angemessen", zitiert Kassensturz Fusts Stellungnahme.

Ein Eckschrank, sieben Anläufe, 14 Monate

Auch der dritte Fall, von dem das Konsumentenmagazin berichtet, wurde für die betroffene Kundin zur Geduldsprobe. Sie bestellte bei Fust eine neue Küche. Alles passte, bis auf einen Eckschrank. Dessen Montage zog sich lange hinaus.

"Zwei Mal wurde die Breite der Seitenwände nicht richtig gemessen, zwei Mal stimmte der Winkel nicht und zuletzt wurde die Höhe zweimal falsch gemessen", zitiert Kassensturz die Kundin. Es habe sieben Anläufe und 14 Monate gedauert, bis der Schrank endlich komplett und eingebaut war.

Fust gibt an, dass sich das Unternehmen bei der Kundin entschuldigte und die Umstände in der Schlussabrechnung berücksichtige.

"Wir werden die Fälle überprüfen"

Fust äusserte sich gegenüber Kassensturz zudem wie folgt: "Die geschilderten Beispiele entsprechen nicht unserem Qualitätsanspruch. Die Ursachen sind auf verschiedene Faktoren zurückzuführen." Die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden habe für Fust Priorität. "Wir werden die Fälle sowie die internen Prozesse überprüfen und optimieren. Die verschiedenen offenen Arbeiten konnten wir in der Zwischenzeit abschliessen. Wir haben uns bei unseren Kundinnen und Kunden aufgrund der entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigt und ihnen individuelle Lösungsvorschläge unterbreitet", zitiert das Konsumentenmagazin weiter.

Übrigens: Nicht nur beim Küchenbau verärgert Fust Kundinnen und Kunden. Vergangenes Jahr verkaufte man einer Rentnerin einen teuren Gaming-PC. Dabei wollte sie lediglich einen Rechner, um Solitarie, Patience und Co. zu spielen. Als der Rechner während der Garantielaufzeit kaputt ging, zahlte die Kundin nochmals drauf. Mehr zum Fall lesen Sie hier.

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