Garantieleistung an Bedingungen geknüpft

Nespresso nötigt Kunden zum Kapselkauf

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von Pamela Beltrame und lha

Nespresso wollte einem Kunden die Reparatur einer defekten Kapselmaschine auf Garantie nur unter einer Bedingung geben: Wenn er auch noch 100 Kaffeekapseln bestellt. Dies berichtet das SRF-Konsumentenmagazin Espresso.

(Source: agrobacter / iStock.com)
(Source: agrobacter / iStock.com)

Die Kaffeemaschine ist kaputt. Um das Lebenselixier wieder fliessen zu lassen, ist eine Reparatur nötig. Zum Glück ist aber die Garantie noch gültig. Espresso hat von einem Nespresso-Kunden berichtet, für den es trotz gültiger Garantie dennoch ein böses Erwachen gab. Die defekte Kapselmaschine habe das Unternehmen zunächst nur reparieren wollen, falls der Kunde Kaffeekapseln bestellt - und zwar 100 Stück. Der Grund: Die Bestellung sei nötig, um sein Kundenkonto zu reaktivieren. Und dies wiederum sei nötig, um den Garantiefall abzuwickeln.

Garantie ist zwingend

Der Kunde meldete sich nach dem Vorfall beim Konsumentenmagazin. "Für mich grenzt es an Erpressung, wenn man eine Garantieleistung an Bedingungen knüpft", zitiert Espresso den Kunden.

Laut dem Konsumentenmagazin hat der Mann Recht: Konsumentinnen und Konsumenten hätten in der Schweiz grundsätzlich zwei Jahre Garantie auf gekaufte Gegenstände. Dies nenne man auch Gewährleistung. Denn der Verkäufer muss seinen Kunden während der zwei Jahre Gewähr dafür leisten, dass das Produkt keine Mängel aufweist, wie Espresso erklärt. Daran gäbe es nichts zu rütteln: Diese zweijährige Garantiefrist sei zwingend und dürfe auch nicht verkürzt werden. Jedoch kann die Garantie in einem Vertrag ganz ausgeschlossen werden, schreibt Espresso.

Laut Nespresso nur falsche Auskunft

Der Mann sei vom Kundendienst falsch informiert worden und man entschuldige sich dafür in aller Form, schreibt Nespresso in einer Stellungnahme. "Selbstverständlich wird seine Maschine während der zweijährigen Garantiezeit ohne eine Bestellung repariert." Das Unternehmen habe zudem versucht, den Kunden anzurufen - jedoch ohne Erfolg.

Laut Kunde ist das Problem aber immer noch nicht gelöst. "Nespresso hat mir eine E-Mail geschickt mit der Bitte, zurückzurufen. Das habe ich auch gemacht, jedoch konnte mir die Dame am Telefon nicht weiterhelfen und meinte, Nespresso werde mich wieder kontaktieren", liess er sich zitieren. Auf den Rückruf warte er immer noch.

Das SRF-Konsumentenmagazin Kassensturz hat erst kürzlich Espressomaschinen unter die Lupe genommen. Das Fazit ist erfreulich: Auch günstige Maschinen machen guten Espresso.

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