Negative Einschätzung

Darum sinkt das FEA-Konjunkturbarometer

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Der Fachverband FEA hat seine Mitglieder befragt, wie sie die Markt- und ihre eigene Situation einschätzen. Die Einschätzung ist zwar eher negativ, gravierende Einbrüche befürchtet der Verband aber keine. "Elektro Heute" wollte es genau wissen und hakte bei den FEA-Mitgliedern Jura und ­Stanley Works nach.

(Quelle: Fotolia)
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Die Konjunktur in der Haushaltsgerätebranche hat sich im ersten Quartal 2017 leicht rückläufig entwickelt. Wie der Fachverband Elektroapparate für Haushalt und Gewerbe Schweiz (FEA) mitteilt, beurteilen seine Mitglieder ihre Situation nicht mehr so gut wie Ende 2016. Der FEA bemerkt aber, dass sich die Konjunkturdaten nach wie vor auf hohem Niveau befänden.

Der Verband wertete Antworten von 40 Mitgliedern aus. Den deutlichsten Rückgang macht der FEA bei der Ertragslage aus, bei der neu 5 Prozent eine schlechte Situation melden. Im Vorquartal sagte das noch kein Um­frage­teilnehmer. Das gilt auch für die Parameter Auftragsbestand und Bestellungseingang, die neu 3 Prozent der Befragten als schlecht beurteilen. Positiv beurteilen die FEA-Mitglieder die Beschäftigungslage, die neu von keiner Firma als schlecht bewertet wird (Vorquartal 3 Prozent).

Leichte Abschwächung auch im zweiten Quartal erwartet

Für das laufende zweite Quartal erwartet der FEA eine weitere leichte Abschwächung. So gehen im zweiten Quartal nur noch 3 Prozent von einer besseren Ertragslage aus (Vorquartal 10 Prozent). Dafür sei die Anzahl Mitglieder, die eine gleichbleibende Ertragslage erwarten, von 79 auf 88 Prozent gestiegen. Auch bei den Parametern Auftragsbestand, Bestellungseingang und Beschäftigungslage macht der FEA dieselben Trends aus: Weniger Firmen, die mit einer Zunahme und mehr Firmen, die mit gleichbleibenden Werten rechnen. Zudem sei die Anzahl derjenigen, die von einem steigenden Kostentrend im ­Materialbereich ausgehen, von 18 auf 33 Prozent ge­stiegen.

Der FEA befürchtet aber auch im zweiten Quartal keine gravierenden Einbrüche. Allein schon die gesamtschweizerisch guten Konjunkturprognosen kämen auch der Haushaltsgerätebranche zugute.

Das sagen Vertreter von Jura und Stanley Works

Die Redaktion hat bei FEA-Mitgliedern nachgefragt, wa­rum sich das Konjunkturbarometer des Branchenverbands rückläufig entwickle.

Adrian Kühne, Geschäftsführer von Jura Vertrieb (Schweiz), erklärt den Rückgang damit, dass einige Konsumenten aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage verunsichert seien. Neue Regierungen, Unruhen, der Brexit, wichtige Wahlen oder ganz generell die Migrationsbewegungen gingen am Konjunkturbarometer nicht spurlos vorüber. Giuseppe Collura, Key Account Manager bei Stanley Works (Europe), sagt, dass die steigenden Kosten in der Herstellung und Beschaffung sowie der anhaltende Preisverfall zunehmend spürbar seien. Auch nicht förderlich für die eigene Wirtschaft seien Parallelimporte und die wachsende Tendenz von Eigenmarkenproduktionen. Zudem minimiere das intensivere Controlling der Partner von Stanley Works das Volumen und hemme so das Wachstum.

Auf die Frage, wie sich der Markt im Verlauf des Jahres entwickeln werde, ist Collura positiver gestimmt als die FEA-Umfrageteilnehmer. "Trotz aller Widrigkeiten sind wir für das zweite Halbjahr zuversichtlich und erwarten eine positive Entwicklung", sagt er. Kühne verweist auf die Schweizer Konjunkturprognosen und rechnet nicht mit grossen Einbrüchen. "Wichtig ist uns aber vor allem das Kundenerlebnis am Verkaufspunkt. Auf die Konjunktur haben wir keinen Einfluss, die persönliche Beratung der Kunden können wir jedoch gezielt steuern", sagt Kühne. Das interessante Neuheiten-Portfolio werde Jura etwas Aufschwung bringen. Dementsprechend seien das Wissen und die Kompetenz der Verkäufer mehr denn je gefragt. Um unschlüssige und verunsicherte Kunden zu überzeugen, werde die perfekte Produktpräsentation von der offerierten Kaffeespezialität bis zur individuellen Bedürfnisanalyse immer wichtiger. Das dazu notwendige Fachwissen könne Jura dem Fachhandel mit diversen Weiterbildungsdienstleistungen am Hauptsitz in Niederbuchsiten vermitteln.

Collura bemerkt, dass sich der Handel nach neuen Möglichkeiten umschaue und für den weiteren Preiskampf rüste. So stünden die Investitionen in den Onlinekanal im Fokus und nähmen laufend zu.

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