"Es gibt nicht die perfekte Kaffeemaschine"
Astrid T. hat sich auf die Suche nach einer neuen Kaffeemaschine gemacht. Die Mystery-Shopperin will ihre Mutter mit einem neuen Gerät zum Geburtstag überraschen, weiss aber nicht, ob es ein Vollautomat oder eine Kapselmaschine sein soll. Der Handel sollte sie von der perfekten Maschine überzeugen.

Astrid T.s Mutter hat bald Geburtstag. Das passende Geschenk kennt Astrid bereits. Ihre Mutter im Seniorenalter ist eine ausgesprochene Kaffee-Liebhaberin, nutzt aber immer noch ihre alte Kolbenmaschine. Deshalb sollte eine neue Kaffeemaschine her. Welcher Typ wäre wohl der richtige? Vollautomat oder Kapselmaschine? Astrid versprach sich Hilfe vom Handel. In Begleitung von CEtoday ging sie auf Mystery-Shopping-Tour, die durch Interdiscount, Coop City, Fust, Media Markt und zwei Fachhändler führte.
Interdiscount
Bei der ersten Station der Tour, im Interdiscount, fand Astrid keinen Verkäufer in der Kaffeemaschinen-Abteilung. Nur ein Verkäufer im Nespresso-Outfit war anwesend. Deshalb sprach sie diesen an, befürchtete aber, dass er ihr keine objektive Beratung bieten könnte. Tatsächlich schwärmte der Nespresso-Mann von den Möglichkeiten einer Kapselmaschine. Bei Kapselsystemen sei Nespresso klar führend und biete die beste Kaffeequalität in der Kategorie Gourmet-Kaffee. "Zudem sind die Geräte sehr günstig", versicherte er und verwies auf ein Aktionsgerät für unter 100 Franken. Astrid schaute sich im Laden um und entdeckte die um ein Vielfaches teureren Vollautomaten. "Sind die nicht viel besser, wenn sie so viel teurer sind?", meinte sie auf die Vollautomaten zeigend. Die Antwort des Verkäufers war eindeutig: "Nein, sind sie nicht. Nur bei Nespresso haben Sie immer die garantiert gleiche Kaffeequalität." Die Kapsel werde jeweils mit demselben Druck ausgepresst, wobei Nespresso-Maschinen mit 19 Bar pressen würden. "So etwas bieten die Vollautomaten sicher nicht. Da kommt immer mal eine Kaffeebohne mehr oder weniger dazu", meinte er. Um Astrid von seiner Aussage zu überzeugen, bot er ihr eine Kaffee-Degustation an.
Coop City
Astrid lehnte dankend ab. Sie wollte lieber noch andere Meinungen hören. Schliesslich ist sie selbst eine langjährige Vollautomaten-Nutzerin und lässt sich ihre geliebten Kaffeebohnen nicht schlechtreden. Also ging sie weiter zu Coop City, wo sie in der Kaffeemaschinen-Abteilung aber ebenfalls nur eine Nespresso-Mitarbeiterin antraf. "What else?", dachte sich Astrid und musste dabei innerlich schmunzeln. Die Nespresso-Frau kam mit einem Tablett voller Kaffeetassen auf sie zu und bot ihr eine davon an. Astrid lehnte wieder dankend ab und erklärte der Frau ihr Anliegen. Auch diesmal hiess es wieder, Nespresso biete die beste Kaffeequalität und mache keine Kompromisse. Die Nespresso-Mitarbeiterin lobte die "sehr guten Service- und Dienstleistungen mit einer 24-Stunden-Hotline. Bei einem Defekt kommt der Servicemitarbeiter am nächsten Tag vorbei und gibt kostenlos ein Ersatzgerät mit. Nespresso-Kapseln kriegen Sie in jeder Nespresso-Boutique." Zudem erwähnte die Verkäuferin die Umweltschutzmassnahmen von Nespresso mit einem speziellen Recyclingprogramm für die Kapseln. Gut hörte sich auch ein Fairtrade-Programm an, das seit 2013 den Kaffeebauern in Kolumbien eine faire Bezahlung und eine garantiere Rente verspreche. Aber warum erst seit 2013?
Damit war die Verkäuferin aber noch nicht am Ende ihres Vortrags, sie schwärmte von den 23 Kaffeesorten, die Nespresso zur Auswahl biete. Als sich Astrid auch bei dieser Nespresso-Mitarbeiterin nach dem tiefen Preis erkundigte, kam die Verkäuferin noch mehr ins Schwärmen. "Trotz des tiefen Preises ist es ein qualitativ sehr gutes Produkt, das Kaffee mit wunderbaren Aromen produziert." Sie erwähnte den Milchschaum-Behälter für Latte Macchiato oder heisse Milch und lobte dessen leichte Waschbarkeit. Sie führte Astrid vier Maschinentypen vor, die von knapp 100 bis 600 Franken erhältlich waren. Beim Topmodell aus Metall erwähnte die Verkäuferin die Schweizer Produktion. Als Astrid unschlüssig war, meinte die Verkäuferin, sie solle doch mit der Mutter vorbeikommen. Die wisse am besten, welchen Kaffee sie gerne mag.
Fust
Eine gute Idee, dachte Astrid. Aber dann gäbe es ja keine Geschenküberraschung. Deshalb verabschiedete sie sich von der Nespresso-Mitarbeiterin und versuchte ihr Glück im Fust. Dort sprach sie ein Verkäufer gleich beim Betreten des Ladens an und fragte sie nach ihren Wünschen. Endlich mal ein "objektiver" Verkäufer, dachte sich Astrid und freute sich. Dieser erklärte, dass sich Kapsel und Vollautomat beim Preis unterschieden. "Es kommt aufs Budget an. Der Vollautomat ist viel teurer, aber im Nachhinein dann auch wieder günstiger", meinte er und rechnete vor: Wenn der Kaffee pro Tasse 5 bis 10 Rappen kostet, habe man die Kosten für die teurere Maschine schnell wieder egalisiert. Schliesslich müsse sie für eine Tasse Kapselkaffee mit einem Preis von 30 bis 60 Rappen rechnen. Als Astrid wissen wollte, was sie denn für einen guten Vollautomaten ausgeben müsse, zeigte ihr der Verkäufer die nach seinen Aussagen günstigste Version für rund 300 Franken. "Für eine gute Maschine müssen Sie aber mit rund 1300 Franken rechnen", fügte er hinzu. Kapselmaschinen hingegen gäbe es schon ab 30 Franken. Daraufhin fiel dem Verkäufer ein, dass er erst kürzlich einen ähnlichen Fall hatte. Kunden wollten ebenfalls für ihre Mutter eine Maschine kaufen, hätten aber nicht daran gedacht, dass sie damit völlig überfordert sein könnte. Die vielen Einstellungen seien für sie eine völlig fremde Welt gewesen, weshalb sie den Vollautomaten wieder umtauschte. In so einem Fall würde er dann wieder zur simplen Kapselmaschine raten, meinte er und begann dann doch wieder von den Möglichkeiten eines Vollautomaten zu schwärmen, der "einfach den besten Kaffee macht".
Media Markt
Astrid bedankte sich für die ausgiebige und leidenschaftliche Beratung. Allzu technisch versiert ist ihre Mutter wirklich nicht, aber eben auch eine Kaffee-Liebhaberin. Sie versuchte es weiter im Media Markt, wo sie nach einer Weile des Suchens ebenfalls auf einen Kaffee-Verehrer traf. Zwar begann der Verkäufer seine Beratung mit der Frage, wie viel sie auszugeben bereit sei. Doch schnell begann auch er zu schwärmen und meinte: "Vollautomaten machen definitiv den besten Kaffee. Damit lässt sich der Kaffee frisch brühen, das ist was ganz anderes als mit Kapseln. Zudem können Sie mit den Zutaten je nach Gusto variieren und ihre Lieblings-Kaffeesorte kaufen." Wie der Fust-Verkäufer begann auch er seine Beratung bei den günstigen Geräten ab 500 Franken, tendierte aber auch zum teureren Profigerät.
1. Fachgeschäft
Astrid hatte genug gehört. Der Kaffee-Liebhaber bewies seine Leidenschaft eindrücklich. Auch sie war auf den Geschmack eines Vollautomaten gekommen. Dennoch versuchte sie es weiter im kleinen, aber gut besuchten Fachgeschäft. Die ältere Verkäuferin an der Kasse führte Astrid durch enge Gänge zu den Kapsel- und Kolbenmaschinen. Weil dort gerade ein anderer Verkäufer einen Kunden beriet und kein Platz im engen Gang frei war, verbrachten Astrid und die Verkäuferin die rund zweiminütige Wartezeit mit einem Schwatz. Dabei unterstrich auch die ältere Verkäuferin ihre Liebe zu geröstetem Kaffee, wollte aber keinen bestimmten Maschinentyp empfehlen. Sie zeigte Astrid eine Auswahl von Kolben- und Kapselmaschinen von Solis und Rotel, verwies aber auch auf Filtermaschinen. Für den richtigen Kauf riet auch sie dazu, nochmals mit der Mutter vorbeizukommen. "Es gibt nicht die perfekte Kaffeemaschine, die sie einfach so mitnehmen können. Das muss jeder für sich entscheiden." Sollte Astrids Mutter wenig Kaffee trinken, käme eine Kapselmaschine infrage, weil sie damit wenig Aufwand hätte. Aber auch sie verwies auf die teuren Kapselpreise.
2. Fachgeschäft
Astrid verliess das Fachgeschäft wieder und versuchte es als Nächstes bei einem weiteren, ebenfalls sehr gut besuchten Spezialisten für Hausgeräte. Astrid sprach eine freie Verkäuferin an, die sie auf ihre Anfrage in eine kleine Küche führte, so wie sie auch zuhause aussehen könnte. Es waren Kolbenmaschinen von Olympia ausgestellt. Andere Maschinentypen konnte Astrid nicht finden. Die Verkäuferin erklärte daraufhin: "Ich finde Kaffee aus der Kolbenmaschine extrem fein. Der Geruch der frischen Bohnen ist einfach nicht zu vergleichen mit dem fixfertigen Nespresso-Kaffee. Für mich ist das Kaffeetrinken ein Stück weit auch ein Hobby." Ein teures Hobby, wie Astrid bemerkte. Die Preise für die ausgestellten Kolbenmaschinen begannen bei knapp 800 Franken und reichten bis zu 4000 Franken. Davon liess sich die Verkäuferin aber nicht entmutigen. Sie lobte das Design der Olympia-Maschinen und führte vor, wie etwa die Entkalkung funktioniert. Weiter bemerkte sie, dass Astrid bei so einer Maschine gut zehn Minuten warten müsse, bis sie betriebsbereit sei, aber die Geduld gehöre zur Leidenschaft nun einmal dazu.
Fazit
Astrid bedankte sich und verliess das Fachgeschäft. Sie hatte sich von den vielen Kaffee-Liebhabern überzeugen lassen. Eine Kapselmaschine sollte es wohl nicht sein, nachdem ihr die Verkäufer vorschwärmten, wie gut Vollautomaten und Kolbenmaschinen doch seien. Sie würde aber den Rat einiger Verkäufer beherzigen und mit ihrer Mutter nochmals in die Läden gehen. Wieder besuchen dürfte sie die beiden Fachgeschäfte. Aber auch im Fust und im Media Markt machte sie positive Erfahrungen und erlebte viel Leidenschaft. Genau diese Begeisterung zum Produkt überzeugte auch Astrid.

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