Besuch bei Aizo

"Kunden wollen Smart-Homes"

Uhr | Aktualisiert

Aizo hat mit Digitalstrom eine Smart-Home-Lösung entwickelt, die elektrische Geräte über die Stromleitung vernetzt. Schon bald soll man die Geräte per Sprachbefehl steuern können.

Aizo gibt Gas mit seiner Smart-Home-Lösung Digitalstrom. Wie CEO Martin Vesper während einem Besuch am Unternehmenssitz in Schlieren erklärt, wird das Partnerprogramm ausgebaut. So werde beispielsweise das Schulungsangebot ergänzt. Überhaupt macht Aizo vorwärts und will den Bekanntheitsgrad von Smart Homes steigern, etwa mit der Partnerplattform Smart Home Center, die dem Fachhandel Planungsunterstützung anbietet. Oder dem Non-Profit-Netzwerk Digitalstrom.org, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Bekanntheit und Verbreitung von Digitalstrom zu fördern.

Trend verschlafen

Vesper glaubt, dass es dafür höchste Zeit ist. "Bisher hat keiner das Thema Vernetzung im Haushalt aufgegriffen, das wurde komplett verschlafen." In anderen Bereichen hätte die Vernetzung aber bereits erfolgreich Einzug gehalten. Er nennt als Beispiel das Auto, bei dem eine Tür-Zentralverriegelung mittlerweile Usus ist. "Das wird von den Kunden gewünscht", sagt er. Insbesondere die Millenium-Kinder, die zunehmend als kaufkräftige Kunden auftreten, verlangten nach smarten Lösungen. Deshalb glaubt Vesper an ein enormes Marktpotenzial im Bereich Vernetzung. Auf diesen Zug müsse jetzt der Fachhandel aufspringen.

Zurzeit seien erst 10 bis 15 Prozent der Aizo-Partner Nicht-Elektriker, alle anderen kämen aus dem Elektro-Fachhandel. Vesper sagt aber: "Wir befinden uns in Gesprächen mit CE-Fachhändlern und spüren grosses Interesse." Überhaupt sei die Schweiz ein sehr offener Markt. In Deutschland, wo Digitalstrom ebenfalls tätig ist, sei eine grössere Zurückhaltung festzustellen.

Intelligent dank Strom

Digitalstrom vernetzt alle elektrischen Geräte im Haushalt über bestehende Stromleitungen. So können etwa Licht, Storen, Sicherheitsfunktionen und Klingel zu einem flexiblen Netzwerk vereint werden. Einzige Voraussetzung ist neben der herkömmlichen Stromleitung, dass die Geräte über eine IP-Schnittstelle oder über einen Digitalstrom-Chip verfügen, der auch in Form einer kompakten Leuchterklemme mit dem Stromkabel des Gerätes verbunden werden kann. Der Chip in der Leuchterklemme misst den Strom, kann Licht dimmen, Programme laufen lassen, Daten speichern und kommunizieren. Zudem teilen die Chips sämtlichen Geräten eine eindeutige Adresse im Digitalstrom-System zu. Ein Elektriker verknüpft die elektrischen Geräte schliesslich am Stromverteiler mit einem Digitalstrom-Meter und -Server. Dafür bietet Aizo seinen Fachhandelspartnern die Vermittlung von Elektrikern an. Digitalstrom kann sowohl bei bereits bestehenden Stromleitungen, als auch bei Neubauten eingesetzt werden.

Da die Geräte mit den Digitalstrom-Klemmen eine eigene Intelligenz erhalten, können sie Daten und Abläufe für bestimmte Szenarien speichern. So können sämtliche Leuchten innerhalb eines Gebäudes am Smartphone, Tablet, PC und Lichtschalter gleichzeitig oder individuell gesteuert, oder in einen bestimmten Modus versetzt werden. Türklingeln können etwa so programmiert werden, dass sie nur in bestimmten Zimmern klingeln.

Chips als Retter in der Not

Im Bereich Sicherheit bietet Digitalstrom eine Leuchterklemme mit Chip, der im Notfall sämtliche programmierten Aufgaben übernimmt. Schlägt etwa der Feuermelder Alarm, kann er dies auch gleich dem zuständigen Notrufservice melden, die Storen hochfahren und das Licht einschalten, um die Fluchtwege zu beleuchten. Bei Diebstählen schlagen Bewegungsmelder beispielsweise per E-Mail Alarm.

Die Möglichkeiten mit Digitalstrom im Haushalt scheinen unbegrenzt. So könnten Geräte etwa über Twitter melden, dass sie defekt sind, worauf der Fachhändler in der Nähe einen Ersatz liefern würde. Aktuell testet Aizo Apples Siri für Sprachkommandos, was im Test bereits gut zu funktionieren scheint. Vesper sieht weitere Möglichkeiten wie etwa Fernseher, die bei Nichtgebrauch als Lichtquelle genutzt werden könnten.

Aizo hat in Berlin eine Umfrage lanciert, wie bekannt Smart Homes sind, die Reaktionen im folgenden Video:

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