One-to-One mit Daniel Meier

Was die Einführung von Oneplus und der Patentstreit mit Nokia für Oppo Schweiz bedeuten

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Vor rund dreieinhalb Jahren ist Daniel Meier mit der Aufgabe, die Marke und das Team aufzubauen, bei Oppo Schweiz gestartet. Im Interview spricht er über die Oppo-Anfänge und den vor Kurzem erfolgten Markteintritt von Oneplus. Zudem äussert er sich zum Patentstreit mit Nokia.

Daniel Meier, General Manager, Oppo Schweiz. (Source: Netzmedien)
Daniel Meier, General Manager, Oppo Schweiz. (Source: Netzmedien)

Sie sind seit über dreieinhalb Jahren als General Manager von Oppo Schweiz im Einsatz. Welche Meilensteine haben Sie in dieser Zeit erreicht? 

Daniel Meier: Wir durften mit Oppo Schweiz schon viele Meilensteine erreichen. Allen voran lancierten wir im Frühling 2019 gemeinsam mit Swisscom das erste in der Schweiz erhältliche 5G-Handy. Die Lancierung fand allerdings noch vor dem offiziellen Start von Oppo in der Schweiz statt. Unser Büro hier in Zürich eröffneten wir erst im darauffolgenden Oktober. Ein weiterer Meilenstein: Wir sind in kürzester Zeit zum drittgrössten Smartphone-Anbieter der Schweiz aufgestiegen. Zudem durften wir ein wunderbares Team aufbauen, auch wenn uns der Team- und Markenaufbau während der Pandemie ziemlich herausgefordert hat.  

Wie ging der Marken- und Teamaufbau während Corona vonstatten? 

Der Aufbau des Teams war knifflig. Alle Gespräche fanden als Onlineinterviews statt, was damals für alle noch eher neu und ungewohnt war. Gerade am Anfang des Markenaufbaus, der meist sehr intensiv ist, sind ein starker Zusammenhalt und Austausch im Team, aber auch Gespräche mit Kunden, Partnern, Agenturen und Endkonsumentinnen und -konsumenten wichtig. Wir haben die Pandemiezeit gut überstanden, da wir die wenigen Monate vor Corona dazu nutzten, eine starke Bindung zwischen den Teammitgliedern herzustellen. Da es immer wieder ­Lockerungen gab, konnten wir auch neue Mitarbeitende gut ins Team integrieren. Zeitweise hatten wir Bedenken, dass der Smartphone-Markt aufgrund von temporären Ladenschliessungen einbrechen könnte. Glücklicherweise hat sich diese Befürchtung nicht bestätigt, da sich die Bevölkerung die Zeit nahm, das persönliche technische Equipment zu erneuern, und bereit war, dieses auch online zu kaufen. Ebenfalls etwas nervös machte uns der Komponentenmangel. Oppo Schweiz war davon – im Gegensatz zu den Mitbewerbern – jedoch nicht betroffen. Das hat uns einen ziemlichen Schub verliehen.    

Wie viele Mitarbeitende arbeiten heute für Oppo Schweiz? 

Heute sind wir 14 Personen, gestartet sind wir damals zu dritt. 

Welche Strategie verfolgt Oppo in der Schweiz? 

Wir gehen grundsätzlich einen sehr lokalen Weg. Unser Helpcenter befindet sich in der Schweiz, gibt auf Schweizerdeutsch Auskunft und versteht die Anliegen der Schweizer Kundschaft. Den Fokus auf Lokalität haben wir auch auf weitere Ideen und unsere Promotionen adaptiert. So arbeiten wir ausschliesslich mit lokalen Agenturen und Influencerinnen und Influencern. Zum Marktstart der Find-X3-Serie gab es ein Promo-Angebot, bei dem das Halbtax-Abo inbegriffen war – eine im Smartphone-Geschäft eher unübliche Aktion mit Lokalbezug. Ein wichtiges strategisches Ziel ist zudem der Aufbau von Vertrauen. Der Schweizer Konsument ist immer etwas zurückhaltend und vorsichtig, wenn es um eine neue Marke geht. Hat man die Schweizer Kundschaft aber einmal überzeugt, ist sie sehr loyal und treu. 

Sie waren zuvor für Huawei tätig. Wie haben Sie den ­Wechsel von einer in der Schweiz mittlerweile gut bekannten Marke mit etabliertem Team zum Neuling mit wenigen Mitarbeitenden erlebt?

Es war keine neue Situation für mich. Ich durfte bereits den einen oder anderen Brand aufbauen und in unterschiedlichen Evolutionsstufen begleiten. Wie bei Huawei durfte ich auch mit Oppo mit einem kleinen Team starten und mitbestimmen, wo die Reise hinführt. Allerdings konnte und kann ich mit Oppo nun aus einem breiteren Erfahrungsschatz schöpfen. Wichtig ist, dass man trotz Erfahrung offen für Neues bleibt. Als ich vor 23 Jahren in diese Branche kam, existierten gewisse Möglichkeiten noch nicht. Damals musste man sich beispielsweise noch keine Gedanken um eine Social-Media-Strategie machen. 

2021 wurde Oneplus zu einer Sub-Marke von Oppo erklärt. Welchen Einfluss hatte diese Entscheidung auf die beiden Marken und auf deren Smartphones?

Auf Oppo Schweiz hatte diese Entscheidung, die vom Mutterkonzern BBK gefällt wurde, bisher keinen grossen Einfluss. Für uns als exklusiver Schweizer Distributor beider Brands, Oppo sowie Oneplus, machen wir uns natürlich Gedanken darüber, wie wir Oneplus offiziell in der Schweiz integrieren können. 

(Source: Netzmedien)

Daniel Meier, Seit Oktober 2019 General Manager von Oppo Schweiz. (Source: Netzmedien)

Seit diesem Jahr sind die Smartphones von Oneplus auch ­offiziell in der Schweiz erhältlich. Besteht dadurch nicht die Gefahr, dass sich Oppo und Oneplus gegenseitig kannibalisieren?

Oneplus und Oppo bedienen unterschiedliche Kundensegmente. Ausserdem können die Geräte von Oneplus – wenn bisher auch nicht offiziell – schon länger in der Schweiz bestellt werden. In der Gaming-Community und für Technik-affine Nutzerinnen und Nutzer war Oneplus schon immer ein Begriff, da die Marke sehr gute Technik zu einem fairen Preis anbietet. In der Kommunikation, durch die Geräte an sich und durch das entsprechende Pricing gibt es genügend Gestaltungsspielraum, damit die beiden Marken gut aneinander vorbeikommen.

Und wo ordnen Sie Oppo ein?

Auch Oppo bietet technische Innovationen. Wenn ich mich entscheiden muss, würde ich Oppo aber im Premium-Lifestyle-Bereich einordnen. Man muss jedoch berücksichtigen, dass diese Bereiche immer stärker ineinanderfliessen und sich die Endkonsumentinnen und -konsumenten nicht klar in Schubladen wie «Gaming», «Premium», «Business», «Lifestyle» etc. stecken lassen. Ein Gaming-Handy kann auch für einen Business-User, der viel Speicher- und Arbeitsleistung auf seinem Gerät braucht, gut geeignet sein. Letztlich wollen die Konsumentinnen und Konsumenten einfach ein Handy, das im Rahmen des Budgets all ihre Anforderungen abdeckt. Und da verfügen wir mit Oppo von der A- über die Reno- bis hin zur Find-Serie über ein breites Produktsortiment, in dem alle ihr passendes Smartphone finden. 

Welchen Einfluss hat die Einführung als Sub-Marke auf die Geräte von Oppo und Oneplus?

Es ist kein Geheimnis, dass Synergien zwischen den Geräten bestehen. Die Betriebssysteme ColorOS von Oppo und OxygenOS von Oneplus sind sich sehr ähnlich. Dadurch lassen sich Apps mit der Clone-Phone-Funktion am einfachsten von einem Oppo-Gerät auf ein Oneplus-Handy übertragen – oder umgekehrt. Beide Marken haben trotzdem noch ihre technischen Eigenheiten. Beispielsweise verfügen Oneplus-Handys über den Alert Slider, eine physische Taste, mit der man das Gerät auf lautlos oder in den Vibrationsmodus stellen kann. Wir nutzen gewisse Synergien, passen dabei aber wie schon erwähnt auf, dass wir uns nicht kannibalisieren.

Aufgrund eines Patentstreits mit Nokia stellten sowohl Oppo als auch Oneplus und weitere Marken, die zum Mutterkonzern BBK gehören, den Smartphone-Verkauf in Deutschland ein. Welche Konsequenzen hat das für Oppo Schweiz?  

Für die Schweiz hat der Verkaufsstopp in Deutschland bisher überhaupt keine Auswirkungen. Wir sind nach wie vor da und erfreuen uns an allen neuen innovativen Produkten von Oppo und Oneplus. 

Ist es möglich, dass Nokia auch in anderen EU-Ländern oder in der Schweiz einen Verkaufsstopp erreicht?

Über die Situation in anderen Ländern können wir uns nicht wirklich äussern. Wir werden aber in der Schweiz weiterhin tolle Produkte von Oppo und Oneplus auf den Markt bringen.  

Worum dreht sich der Patentstreit mit Nokia?  

Ich möchte hier vorausschicken, dass Oppo Patente anderer Firmen respektiert, sich aber auch dafür einsetzt, dass Patente zu fairen Preisen vereinbart werden. Oppo anerkennt das Patentrecht und bemüht sich nach wie vor da­rum, eine gemeinsame Lösung mit Nokia zu finden. 

Was nehmen Sie mit Oppo Schweiz als Nächstes in Angriff? 

Wir haben dieses Jahr das Find N2 Flip lanciert, Oppos erstes faltbares Handy in der Schweiz, das sehr gut ankommt und auch die Bekanntheit und das Vertrauen in die Marke stärkt. Zusätzlich liegt für uns als offizieller Distributor von Oppo sowie Oneplus auch ein Augenmerk auf der Einführung und Weiterentwicklung der Marke Oneplus in der Schweiz. Des Weiteren arbeiten wir daran, hierzulande das Portfolio beider Brands an IoT-Geräten zu erweitern – darunter fassen wir Smartdevices wie Router, Kopfhörer, Tablets und Co. zusammen. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass sich noch mehr in der Schweiz wohnhafte Personen für unsere innovativen Produkte entscheiden. 

Gibt es zudem Pläne, das Team weiter auszubauen? Werden Sie in fünf Jahren doppelt so viele Teammitglieder sein? 

Mit unseren 14 Mitarbeitenden sind wir gut aufgestellt und können einiges bewirken. Konkrete Ausbaupläne gibt es momentan nicht. Fünf Jahre sind eine relativ lange Zeit, gerade im schnelllebigen und dynamischen Smartphone-Markt. Am besten machen wir in fünf Jahren nochmal ein Interview und ich sage Ihnen dann, wie gross das Team ist.

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Persönlich

Seit Oktober 2019 ist Daniel Meier (51) als General Manager für Oppo Schweiz ­tätig. Meier verfügt über ­einen Abschluss als eidg. dipl. Verkaufsleiter sowie über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung im CE-Bereich. Vor seinem Wechsel arbeitete er in Führungspositionen von Unternehmen wie Huawei oder Samsung und spielte dabei jeweils eine Schlüsselrolle beim erfolgreichen Aufbau des entsprechenden Brands im Schweizer Markt. ­Daniel Meier ist verheiratet und hat eine Tochter.

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