Editorial

Technologie mit einer Prise Magie

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Leslie Haeny, stv. Chefredaktorin. (Source: Netzmedien)
Leslie Haeny, stv. Chefredaktorin. (Source: Netzmedien)

Wer schon seit vielen Jahren in der CE- oder Tech-Branche arbeitet, ist über Neuheiten nicht mehr so sehr überrascht. Für Journalistinnen wie mich steht jeder Informa­tion ausserdem eine gewisse beruflich bedingte Skepsis entgegen. Jedes neue Gadget und jede neue Technologie, die unsere Industrie auf den Markt bringt, muss sich erst einmal beweisen. Rollbare Handy- und TV-Screens? Durchaus spannend, aber zumindest Prototypen gibt es bereits seit einigen Jahren. Transparente Displays? Hat man auch schon gesehen. Eine Tee­maschine? Klingt lustig, aber funktioniert diese wirklich einfacher und besser als der gute alte Wasserkocher? So oder so ähnlich verlaufen auch die Gespräche mit Branchenkolleginnen und -kollegen. Ist jemand von einem Gerät begeistert, hagelt es schnell kritische Fragen oder Argumente, warum das Gerät doch nicht das Gelbe vom Ei sei.

Eine ganz andere Reaktion auf ein Gadget erhielt ich kürzlich von einer Gruppe aufgeregter junger Mädchen. Neben meiner journalistischen Tätigkeit für ­"CEtoday" gebe ich Tanzstunden. Besagte Mädchen kommen ein Mal pro Woche zu mir ins Kinderballett. Damit ich während des Unterrichts nicht ständig zwischen meinem an die Stereoanlage angeschlossenen Handy – leider kein Bluetooth –  und den Kindern hin- und herlaufen muss, legte ich mir eine Smartwatch zu.

Diese sorgte bei ihrem ersten Auftritt im Kinderballett für grosses Aufsehen. "Kannst du mit deiner Uhr Musik machen?", fragte eines der Mädchen mit grossem "Gwunder", nachdem ich meine Playlist per Smartwatch gestartet hatte. Damit war die Neugier bei allen geweckt. 11 Mädchen im Alter zwischen 6 und 9 Jahren umschwärmten meine Smartwatch und wollten unbedingt wissen, wie denn die «Zauberuhr» funktioniere. Nach einer Weile des Hin- und Herwechselns zwischen den Liedern, begeistertem "ich will auch einmal drücken!" und als dann auch noch die Farbe des Uhrenbands kommentiert war, konnte die Tanzstunde wieder ihren gewohnten Gang nehmen.

Für mich war die Reaktion der Kinder eine Erinnerung daran, wie faszinierend Technologie doch ist - auch wenn sie für viele von uns mittlerweile alltäglich scheint. Meine Skepsis gegenüber neuen Gadgets werde ich deswegen aber nicht ablegen und Sie werden hier künftig auch keine Beiträge über "Zauberuhren" oder "wundersame Waschmaschinen" lesen. Aber ich werde mich künftig sicher ab und an fragen, wie wohl meine Tanzklasse oder ich selbst, als ich noch nicht technologieaffin war, auf gewisse neue Geräte reagiert hätte.

Falls Sie nun doch mehr über transparente Screens ­lesen möchten, finden Sie diese im Onlinedossier zur ISE 2023. Nicht um Magie, sondern um die Parallelen zwischen IT-Security und Höhlentauchen geht es im Porträt. Und wie stark sich die Beratung zwischen Fachhandel und Retail unterscheiden kann, zeigt das ­Mystery-Shopping.

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