Befragung der IHA

Konsumenten wollen Konnektivität, Kreativität und Achtsamkeit

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von Pascal Wojnarski und jor

Was ist den Kundinnen und Kunden wichtig? Wie beeinflussen Preise das Kaufverhalten? Und was sind die Produkttrends von morgen? Antworten auf diese und weitere Fragen haben die Veranstalter der Inspired Home Show mithilfe von Konsumentenbefragungen in den USA gefunden.

(Source: Golden Sikorka / Fotolia.com)
(Source: Golden Sikorka / Fotolia.com)

Die International Housewares Association (IHA) hat an der Inspired Home Show 2022 Ergebnisse von Konsumentenbefragungen in den USA präsentiert. Ganz oben auf der Prioritätenliste der Kundinnen und Kunden stehen demnach Stichworte wie Achtsamkeit, Konnektivität und Kreativität.

Die Ergebnisse basieren auf einer Umfrage vom Januar 2022. Dabei wurde nach Einstellungen und Wertvorstellungen der Verbraucherinnen und Verbraucher gefragt. Leana Salamah, IHA-Vizepräsidentin für Marketing, sagte: "Unser Ziel ist es, einen Einblick zu geben, worauf Sie im nächsten Jahr achten sollten."

Achtsamkeit

Achtsame Verbraucherinnen und Verbraucher würden hinterfragen, warum sie welches Produkt kaufen. Diese Käuferschaft sei empfänglich für Themen wie Gesundheit und Wellness sowie soziale Verantwortung und Zeitgewinn. Unter den Befragten haben 77 Prozent angegeben, dass psychische Gesundheit für sie am wichtigsten sei. Anschliessend folgt körperliches Wohlbefinden mit 73 Prozent. Dieser Schwerpunkt auf Wohlbefinden sei eine grosse Chance für die Haushaltswaren-Industrie, sagte Market-Watch-Autor Joa Derochowski.

In Bezug auf das Wohlbefinden seien für die 57 Prozent der Befragten Ernährung, für 49 Prozent kardiovaskuläre Fitness und für 48 Prozent Energie die wichtigsten Faktoren.

Was die soziale Verantwortung angeht, ist für 84 Prozent der Befragten ein gesundes Arbeitsumfeld am wichtigsten. Gefolgt werde der Wert von der Entwicklung nachhaltiger Produkte mit 72 Prozent und Vielfalt und Integration (67 Prozent).

Bei Kaufentscheidungen achten 92 Prozent der Befragten auf Benutzerfreundlichkeit, 83 Prozent auf Geschwindigkeit und 78 Prozent auf Kontrolle. "Es geht darum, Reibungsverluste zu vermeiden", sagte Market-Watch-Autor Tom Mirabile.

Kreativität

Weiter heisst es, dass kreative Verbraucher begeisterungsfähig seien sowie Abwechslung, Flexibilität und das Lernen liebten. Zudem seien sie hochsensibel. Den Ergebnissen zufolge verspüren Verbraucher einen starken Wunsch danach, ihr Zuhause zu verändern. Eine Möglichkeit für die Verbraucherinnen und Verbraucher seien Mietmodelle, bei denen nicht alles gleich gekauft werden müsse. Dabei würden Produkte wie Backformen, saisonale Wohndekoration und Küchenelektronik an oberster Stelle stehen. Solche Mietmodelle oder der Gebrauchtkauf könnten demnach in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.

Konnektivität

Kundinnen und Kunden mit hohem Verlangen nach Konnektivität wollen Produkte mit Funktionen zusammenbringen und dadurch Probleme lösen. Dabei seien sie sehr empfänglich für zwischenmenschliche Beziehungen, Einfallsreichtum und Geselligkeit.

Die Autoren des Berichts sind sich einig, dass sich Smarthome noch nicht durchgesetzt hat. Das liege zum Teil an der sich schnell verändernden Technologie und zum Teil auch an smarten Produkten, die keine echten Probleme lösen.

Der Umfrage nach wünschen sich Verbraucher smarte Produkte für automatisierte Reinigung oder zum Kochen. Produktbereiche mit dem grössten Anstieg sind demnach im Jahr 2022 Sicherheit (42 Prozent), Wohnumfeld (38 Prozent), Kochen (24 Prozent), Gesundheit (29 Prozent) und Reinigung (32 Prozent.)

Auf dem neuesten Stand bleiben

Den Umfragen zufolge ändern sich die Wertvorstellungen der Verbraucher und Verbraucherinnen nach den zwei Jahren Corona-Pandemie schnell. Die Studie bezieht sich auf Faktoren, die den Kauf von Haushaltswaren beeinflussen sollen. "Die Verbraucher bewegen sich derzeit so schnell, dass sich die Wertgleichung für den Verbraucher manchmal über Nacht ändert", sagte Mirabile. Es sei deshalb wichtig, dass sich die Branche über Neuheiten informiert.

Bequemlichkeit

Die Verbraucherinnen und Verbraucher hätten die Probleme mit der Lieferkette satt, sagte Mirabile. Demnach gelte das Motto: "Alles ist jetzt ein Notfall." Die beiden Autoren empfehlen der Haushaltswarenindustrie, die Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher zu erfüllen und Produkte nur dann anzubieten, wenn sie rechtzeitig geliefert werden können.

Preis

Im Jahr 2022 hätten 47 Prozent der Befragten angegeben, dass der Preis bei Haushaltswaren extrem wichtig oder sehr wichtig sei. Diese Zahl sei um 19 Prozent gegenüber 2021 gestiegen. Grund dafür seien die stabileren Beschäftigungsverhältnisse im Gegensatz zum Vorjahr, sagte Mirabile. Verbraucher würden nur dann den vollen Preis bezahlen wollen, wenn sie etwas unbedingt haben wollen - ansonsten würden sie lieber auf einen Preisnachlass warten.

Vertrauen

Das Vertrauen spiele eine immer grössere Rolle, und zwar über alle Altersgruppen hinweg. Nur für die wenigsten Befragten sind Marken unwichtig. Besonders wichtig für die Vertrauensbildung sind die Themen Datenschutz und Datensicherheit. Für 78 Prozent der Befragten sind diese Aspekte zentral, wenn es darum geht, Vertrauen aufzubauen.

Qualität

Die Qualität von Produkten entscheidet über ihre Vertrauenswürdigkeit mit. Für 86 Prozent der Befragten seien Qualität äusserst wichtig oder sehr wichtig. Zudem sei Qualität der wichtigste Faktor für gute und schlechte Online-Bewertungen. Langlebigkeit (59 Prozent) und zuverlässige Leistung (57 Prozent) seien die beiden wichtigsten Kriterien für Verbraucher, um die Qualität eines Produkts zu bewerten. Mirabile sagte ausserdem, dass der Aspekt der Nachhaltigkeit von Produkten vor allem für jüngere Konsumenten wichtig sei.

Lifestyle-Vorteile

Einer der wichtigsten Faktoren, der über die primäre Funktion eines Produkts hinausgeht, ist der Lifestyle-Aspekt. Dies könne beispielsweise ein Aufbewahrungssystem sein, das ein Gefühl von Ruhe und Wohlbefinden vermittelt. Als wichtigste Aspekte für einen positiven Lebensstil nannten 46 Prozent der Befragten, Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen. Dahinter kommen das körperliche Wohlbefinden (43 Prozent), der Wunsch nach emotionalem Wohlbefinden (37 Prozent), das Lernen neuer Fähigkeiten (28 Prozent), die Förderung von Kreativität (22 Prozent) und Möglichkeiten zum Austausch (13 Prozent.)

Besonders bei den sogenannten Millennials stehe die Zeit mit Familie und Freunden an erster Stelle (53 Prozent). "Es ist interessant, dass die Menschen, die am meisten daran interessiert sind, mit Familie und Freunden zusammenzukommen, auch diejenigen sind, die noch (Haushalts- und Haushaltswaren) kaufen müssen", sagte Schwarzkopf.

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