Mystery-Shopping

Fust-Mitarbeiter: "Leider haben wir bei uns keine solchen Notizbücher"

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Astrid T. möchte Notizen künftig digital erstellen und auch ihren Drucker in Rente schicken. Die Mystery-Shopperin hat sich deshalb online über E-Writer informiert und einige Händler kontaktiert. Dabei entpuppte sich ein Gerät als klarer Favorit der Kundenberater.

(Source: Dose Media / Unsplash)
(Source: Dose Media / Unsplash)

Mystery-Shopperin Astrid T. schreibt Notizen meist noch auf Papierzettel, doch das soll sich ändern. Um künftig alle Notizen beisammen zu haben und gleichzeitig auch weniger drucken zu müssen, sucht sie ein digitales Notizbuch beziehungsweise einen E-Writer. Wichtig ist ihr dabei, dass sie ihre Notizen mit einem Stift machen kann – möglichst wie auf Papier. Ausserdem möchte ihre Tochter (eine begeisterte Hobbykünstlerin) auf dem Gerät zeichnen, weshalb es auch verschiedene Druckstufen erkennen sollte, wie die Mystery-Shopperin während ihrer Onlinerecherche herausfand. Dabei entdeckte sie auch, dass ein solches Gerät wie ein herkömmliches Tablet aussieht, aber zusätzlich über viele Funktionen eines E-Readers verfügt. Die digitalen Notizbücher haben etwa durch energiesparende E-Ink-Displays eine lange Akkulaufzeit. Astrid informierte sich auch darüber, welche Händler solche Geräte im Sortiment führen.

Bei ihrer Recherche stiess sie sehr häufig auf den Hersteller Onyx. Dieser bietet eine Bandbreite an digitalen Notizbüchern. Auch das Remarkable 2 könnte eine gute Lösung sein, dachte Astrid. Besagtes Tablet hat jedoch eine kostenpflichtige Cloud-Anbindung und kann nur mit Abo vollständig genutzt werden - mehr zum Gerät lesen Sie im Hands-on.

Die Mystery-Shopperin fasste all ihre Anforderungen an ein digitales Notizbuch zusammen:

  • Notizen machen mit Smart-Pen

  • Handschrifterkennung

  • PDFs öffnen, unterzeichnen und versenden

  • Anbindung an einen App-Store, um weitere Programme zu installieren

  • Möglichkeit, zu zeichnen inklusive Stift mit stufenweiser Druckerkennung

  • Optional: E-Ink-Display in Farbe

Mit dieser Liste wandte sich Astrid online an Brack.ch, Digitec Galaxus, Fust, Interdiscount, Melectronics, Steg Electronics und Media Markt. Zudem fragte sie auch nach Alternativen zu den weit verbreiteten Geräten von Onyx.

Brack.ch

Auf die Antwort von Brack.ch wartete Astrid genau einen Werktag – wirklich fix, dachte sich die Mystery-Shopperin. Der Kundenberater empfahl das Onyx Boox Nova 3 Color. Dieses Gerät sei leistungsstark und erfülle alle ihre Anforderungen. Durch das Farbdisplay und die verschiedenen Druckstufen sei es auch für Zeichnungen geeignet. Andere Empfehlungen in diesem Segment machte der Verkäufer leider keine. Stattdessen erhielt Astrid eine lange Liste von Android-Tablets und iPads. Diese verfügen zwar über viele der Funktionen, die ihre wichtig waren. Doch die Mystery-Shopperin war überrascht, dass der Brack.ch-Mitarbeiter diese Geräte anpries, zumal im Sortiment des Händlers noch viele weitere Produkte des Herstellers Onyx zu finden waren.

Digitec Galaxus

Auch die Antwort von Digitec Galaxus kam nach einem Werktag an. Die Empfehlung des Digitec-Galaxus-Mitarbeiters überraschte die Mystery-Shopperin. Im Gegensatz zu einem eigenständigen Tablet empfahl der Verkäufer zuerst ein Grafiktablet von Wacom. Solch ein Gerät schliesst man wie einen zweiten Bildschirm am Computer an und zeichnet darauf. Das entsprach nicht den Anforderungen von Astrid, da sie ein portables Gerät suchte und dieses nicht nur zum Zeichnen braucht. Der zweite Vorschlag des Kundenberaters war dagegen passender, denn auch Digitec Galaxus empfahl das Onyx Boox Nova 3 Color. Zu den beiden Empfehlungen schrieb der Kundenberater: "Beide können eine Farbdarstellung gewährleisten. Da die Funktionalität gegenüber einem herkömmlichen Tablet etwas eingeschränkt ist, könnte ein solches Ihren Bedürfnissen besser entsprechen." Daher erwähnte er in der E-Mail auch normale Tablets, da sie die meisten Bedürfnisse von Astrid erfüllen würden. Die Mystery-Shopperin hatte den Eindruck, dass sich der Kundenberater zu sehr auf das Farbdisplay fokussiert hatte. Ein Farbdisplay ist für sie (wie auch in ihrer Anfrage erwähnt) nur ein "Nice-to-have". Sie hätte sich eher über alternative Vorschläge zu digitalen Notizbüchern gefreut.

Interdiscount

In der Antwort von Interdiscount, die nur einen Werktag auf sich warten liess, las Astrid erneut die Empfehlung für das Onyx Boox Nova 3 Color. Mit diesem Tablet könne man im Grunde alles, was Astrid brauche, schreibt die Kundenberaterin. Zusätzlich informierte sie über die 4096 erkennbaren Druckstufen, mit denen man gut zeichnen könne. Zudem wies sie explizit darauf hin, dass das Onyx-Tablet eine App-Store-Anbindung habe. Damit könne der Funktionsumfang je nach Belieben vergrössert werden. Alternativen mit E-Ink-Display erwähnte die Kundenberaterin keine. Sie nannte als mögliche Alternative jedoch das iPad Pro. Dort müsse sich Astrid den Stift zwar zusätzlich kaufen, ansonsten habe das iPad Pro aber mehr Funktionen als ein E-Ink-Gerät.

Fust

Nachdem die Mystery-Shopperin von Brack.ch und Digitec Galaxus und Interdiscount gute Empfehlungen erhalten hatte, erstaunte sie die Antwort von Fust etwas. Nach zwei Tagen Wartezeit schrieb ihr ein Fust-Mitarbeiter, dass er trotz langer Suche keine passenden Geräte habe finden können: "Ich habe einen ganzen Tag damit verbracht, ihr Anliegen zu finden. Leider haben wir bei uns keine solche Notizbücher", schreibt er in der Antwortmail. Komisch, dachte sich As­trid, wusste sie doch von ihrer Recherche, dass Fust mehrere Geräte im Sortiment hat, die ihr auch die anderen Händler vorschlugen, darunter mehrere Modelle von Onyx.

Melectronics

Auch an Melectronics sendete die Mystery-Shopperin ihre Anfrage. Dort bekam sie nach drei Werktagen zwar eine Entschuldigung, jedoch keine Empfehlungen. "Leider kann es bei hohem Auftragsvolumen vorkommen, dass unser Kundendienst überlastet ist. Für die lange Wartezeit und für die Unannehmlichkeiten möchten wir uns entschuldigen", las Astrid in der E-Mail. Nach über einer Woche hatte Astrid immer noch keine Empfehlungen auf ihre Anfrage erhalten. Schade, dachte sie. Schliesslich bietet Melectronics Onlineberatungen per Webcam an und scheint daher den Kundenkontakt auf digitalen Kanälen ernst zu nehmen. Astrid wäre ausserdem sehr gespannt auf die Antwort von Melectronics gewesen, da es sich um einen der wenigen Händler handelt, die kein Gerät vom Hersteller Onyx im Sortiment führen. Sie hatte gehofft, dass ihr Melectronics eine vergleichbare Alternative zeigen würde.

Steg Electronics

Die Antwort von Steg Electronics liess etwas auf sich warten, lag Astrids Ansicht nach mit vier Werktagen aber noch im akzeptablen Rahmen. "Was Sie suchen wäre ein Remarkable, aber die gibt es nicht hier und es muss offiziell von der Homepage bestellt werden", stand in der E-Mail. Zur Orientierung schickte ihr der Verkäufer zudem einen Link, der zu einer Liste mit Empfehlungen für digitale Notizbücher führte. In dieser Liste befanden sich Geräte, die Steg im Sortiment hat. Zu diesen Geräten äusserte sich der Kundenberater aber nicht. Stattdessen empfahl er ihr als Alternative zum Remarkable ein Rocket Book. Dabei handelt es sich um ein Papiernotizbuch, das man waschen und wiederverwenden kann. Nicht ganz das, was Astrid suchte. Mit der Empfehlung des Remarkable zeigte der Verkäufer aber, dass er dennoch verstand, wonach die Mystery-Shopperin suchte.

Media Markt

Auch an Media Markt sandte die Mystery-Shopperin eine Anfrage. Trotz Eingangsbestätigung kam leider keine Antwort zurück. Schade, denn der Händler hat gleich mehrere Geräte im Sortiment, die Astrids Wünschen entsprochen hätten.

Fazit

Astrid erhielt bei vielen Händlern grundsätzlich gute Kaufempfehlungen. Als klarer Favorit der Kundenberaterinnen und -berater entpuppte sich das Onyx Boox Nova 3 Color. Obwohl Astrid auch nach Alternativen gefragt hatte, schien die Marke die erste Wahl der Händler zu sein. Brack.ch, Interdiscount und Digitec Galaxus verwiesen auch darauf, dass sich ein Blick auf Android-Tablets oder iPads für die Mystery-Shopperin lohnen könnte. Astrid ärgerte sich etwas darüber, dass sie von Melectronics – trotz Entschuldigung nach drei Tagen – keine Empfehlung erhalten hatte. Und Media Markt hatte sich gar nicht gemeldet. Erstaunt war die Mystery-Shopperin zudem über die Rückmeldungen von Fust und Steg Electronics. Die beiden Händler hatten gemäss ihren Onlineshops Geräte im Sortiment, die Astrids Anforderungen entsprochen hätten, schienen davon aber nichts zu wissen. Es lohnt sich also, das Angebot verschiedener Händler zu vergleichen und zusätzlich selbst zu recherchieren.

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