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Was Secomp mit der neuen Pro-AV-Sparte vorhat

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Anfang des Jahres ist Secomp ins Pro-AV-Geschäft eingestiegen. Der Disti gründete dazu eine neue Unternehmenssparte und holte den ehemaligen Mobilepro-Geschäftsleiter Heinz Meli an Bord. Er und Secomp-CEO Roland Silvestri sagen, wie sie die Nummer eins im Schweizer Pro-AV-Markt werden wollen.

Heinz Meli, Verkaufsleiter Pro AV (links) und Roland Silvestri, CEO und Geschäftsführer, Secomp. (Source: Netzmedien)
Heinz Meli, Verkaufsleiter Pro AV (links) und Roland Silvestri, CEO und Geschäftsführer, Secomp. (Source: Netzmedien)

Warum hat sich Secomp dazu entschieden eine eigene Pro-AV-Sparte zu gründen?

Roland Silvestri: Ich wollte schon immer in den Signage-Bereich einsteigen. Digital Signage ist überall auf der Welt ein grosses Thema. Die Schweiz steckt da noch in den Kinderschuhen. An vielen Bushaltestellen hängen bei uns beispielsweise noch immer ausgedruckte Fahrpläne und Werbeplakate aus Papier, während in anderen Ländern nur noch digitale Anzeigen zum Einsatz kommen. Anders als im TV-Bereich, wo der Markt schon gesättigt ist, ist Digital Signage der Markt der Zukunft, dessen Potenzial in der Schweiz noch lange nicht ausgeschöpft ist. Secomp war und ist bereits im Bereich Hotel-TV tätig, der ja auch zu Pro-AV zählt. Ging es aber um Displays und Beschilderung, konnten wir den Kunden bisher nicht weiterhelfen, da uns die entsprechenden Verträge mit den Herstellern fehlten. Auch darum haben wir schon lange mit dem Bereich geliebäugelt.

Wie kam die Zusammenarbeit zwischen Ihnen beiden zustande?

Silvestri: Heinz und ich kennen uns schon seit Urzeiten. Er war einer der ersten Kunden, die ich als junger Aussendienstmitarbeiter besucht habe.

Heinz Meli: Das war 1989, ein Jahr nachdem ich beim Eschenmoser in St. Gallen angefangen hatte.

Silvestri: Als ich dann von den Entwicklungen bei Mo­bilepro las, meldete ich mich bei Heinz, um nachzufragen, was passiert war. Wir vereinbarten ein gemeinsames Mittagessen und stellten fest, dass wir im Grunde die gleiche Idee haben. Schnell war ein Businessplan erstellt und die Entscheidung gefällt, gemeinsam den neuen Pro-AV-Bereich aufzubauen. Es heisst ja, dass man sich im Leben immer zweimal trifft. Bei uns stimmt das definitiv. Wir haben uns mehr als zweimal im Leben getroffen und jetzt arbeiten wir sogar zusammen.

Wie sieht diese gemeinsame Idee respektive Ihr Ziel mit dem neuen Bereich aus?

Meli: Mittelfristig die Nummer eins im Schweizer Pro-AV-Markt zu werden.

Und wie wollen Sie dieses Ziel erreichen?

Meli: Mit Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und dem Know-how, das sowohl mein Team als auch Secomp mitbringt. Wir sind keine Box-Mover, sondern ein Distributor, der zusätzlich zu den Produkten auch Dienstleistungen und Schulungen – vor allem im Digital-­Signage-Bereich - anbietet.

Apropos Team: Wer gehört zum Secomp-Pro-AV-Team?

Meli: Der harte Kern meines ehemaligen Teams bei Mobilepro ist mir zu Secomp gefolgt. Das sind Charly Lehner, Key Account Manager Pro AV, Ana De ­Almeida Rodrigues, Assistentin Pro AV, Tuna Bayrav, Sales Engineer Pro AV, und Graziano Serra, Product Manager.

Silvestri: Ausserdem ergänzt Rebekka Lanter, die bisher für den Hotelbereich bei Secomp zuständig war, das neue Team, da der Hotelbereich jetzt in die Pro-AV-Sparte überfliesst. Somit sind es inklusive Heinz sechs Mitarbeitende.

Meli: Da wir bereits ein eingespieltes Team sind und wissen, wie jeder tickt und welche Stärken und Schwächen er oder sie mitbringt, können wir uns optimal ergänzen. Das kann uns nur Vorteile bringen.

In der Pressemitteilung zur neuen Sparte hiess es, diverse namhafte Hersteller/Marken seien bereits unter Vertrag. Können Sie einige nennen?

Meli: Wir starten mit den Brands Samsung, BenQ, Hisense, AVer, Tripleplay, Onelan, Hagor und Datapath. Weitere könnten im Laufe des Jahres noch folgen.

Secomp-CEO Roland Silvestri. (Source: Netzmedien)

Secomp ist sehr breit aufgestellt. Nun kommt noch ein neuer Bereich dazu. Wie bringen Sie das alles unter einen Hut?

Silvestri: Es ist und war auch bisher eine Herausforderung, die verschiedenen Bereiche unter einen Hut zu bringen. Dadurch, dass nun noch ein neuer Bereich dazugekommen ist, strukturieren wir intern einiges um. Wir gründen unterschiedliche Kompetenzteams für die verschiedenen Bereiche. Bisher hatten wir ein klassisches Callcenter und einen Innendienst für alle Sparten. Mit der neuen Struktur soll es für Kunden einfacher werden, schnell die richtige Ansprechperson zu finden. Ausserdem soll sie uns allgemein dabei helfen, die Kundschaft noch besser zu betreuen. Es bringt aber auch Vorteile. Dadurch, dass wir sehr breit im Markt vertreten sind, haben wir viele der Pro-AV-Kunden bereits mit anderen Produkten bedient. So fällt es uns relativ leicht, in dem Bereich ein Kundennetzwerk aufzubauen, da man uns schon kennt.

Welche Zielgruppe wollen Sie mit dem Pro-AV-Bereich ansprechen?

Meli: Alle Integratoren, die im Pro-AV-Bereich verankert sind. Ausserdem wollen wir auch die Radio- und TV-Händler, die sich vermehrt ins Profisegment wagen, ansprechen. Dann gibt es auch gewisse Bereiche aus der IT, die sich mit dem Signage-Bereich überschneiden, die wir nun abdecken können.

Sie sagten eingangs, dass die Schweiz, was Digital Signage angeht, Nachholbedarf hat. Warum ist das so?

Silvestri: Ein Grund dafür ist die Gesetzgebung in der Schweiz. Beispielsweise darf man direkt an der Strasse keine Bewegtbilder haben.

Meli: Ausserdem hat hier jeder Kanton andere Vorgaben. Zusätzlich ist der politische Druck, was Lichtverschmutzung angeht, in der Schweiz enorm.

Silvestri: Vielerorts ist wohl auch noch nicht angekommen, welches Potenzial Digital Signage birgt. Wenn keine Plakate mehr gedruckt und mühsam aufgehängt, beziehungsweise wieder entfernt werden müssen, fallen auch die Kosten dafür weg. Für dieses Geld könnte man X Displays montieren, die sich per Knopfdruck steuern lassen. Ausserdem kann man so erst noch die Werbefläche mehrmals verkaufen. Auch der Umweltaspekt ist enorm. Alle sprechen immer von Nachhaltigkeit und trotzdem werden tausende Plakate, Flyer und andere Werbematerialien gedruckt, die sich ganz einfach digitalisieren liessen.

Meli: Ich glaube, in den nächsten zwei bis drei Jahren wird sich hier in der Schweiz noch einiges tun. Und da wollen ein Stück vom Kuchen abhaben.

Trotz Marktpotenzial macht die Coronapandemie auch Unternehmen aus der Pro-AV-Branche zu schaffen. Wie gehen Sie damit um?

Silvestri: Es wird sicher Herausforderungen in gewissen Bereichen geben. An Aufträgen mangelt es momentan nicht. Bauchschmerzen bereitet mir eher, ob die Hersteller das bestellte Material auch fristgerecht liefern können. Das wird dieses Jahr vermutlich die grösste Challenge werden.

Heinz Meli, Verkaufsleiter Pro AV bei Secomp. (Source: Netzmedien)

Wie steht es allgemein um den Pro-AV-Markt?

Meli: Festinstallationen kamen bei grossen Integratoren mehr zum Tragen, während das Event-Geschäft hinterherhinkt. 2020 brachen alle Bereiche rund um Büros und Sitzungsräume ein, da aufgrund der damals verordneten Schutzmassnahmen niemand mehr in den Büros war. Alle Projekte in dem Bereich wurden verschoben. Jetzt geht es auch dort langsam wieder vorwärts. Dafür wuchsen andere Bereiche wie etwa das Geschäft mit Kameras und sonstigen Videokonferenzlösungen. Lieferprobleme gab es bereits vergangenes Jahr, was sich gegen Ende 2021 aber wieder ein bisschen normalisiert hat.

Wie hat Secomp die vergangenen zwei Jahre erlebt?

Silvestri: Wir sind überdurchschnittlich stark gewachsen – um etwa 40 Prozent in den vergangenen zwei Jahren – und das über alle Bereiche hinweg. Normalerweise sparen die Konsumentinnen und Konsumenten in Krisenzeiten immer als Erstes bei der Technik. Im Fall von Corona war es umgekehrt. Die Leute investierten viel ins Zuhause und peppten ihre Wohnungen mit neuen Geräten auf. Zugute kam uns auch, dass wir in der Vergangenheit viel in unsere Systeme investiert haben und so auch online gut aufgestellt waren. Als der Lockdown kam, hat uns das darum nicht so stark getroffen. Wir haben die Coronazeit bisher also gut überstanden, wir stecken ja noch mittendrin und wissen leider nicht, wie es weitergehen wird. Aber wir nehmen’s, wie es kommt, und machen das Beste daraus.

Herr Silvestri, seit 2016 betreiben Sie unabhänging von Secomp auch die Cool AG, die mehr im B2C-Bereich tätig ist. Wie läuft das Geschäft dort?

Silvestri: Mit der Cool AG sind wir vor allem im Servicebereich tätig und bieten auch Installationen an. Die Cool AG ist enorm schnell gewachsen – zu schnell. Im März 2020, als der Lockdown kam, brach das Geschäft erst komplett ein. Von heute auf morgen hatten wir keine Arbeit mehr, weil die Leute solche Angst vor dem Virus hatten, dass niemand mehr einen Servicetechniker in die Wohnung lassen wollte. Als das Geschäft dann wieder an Fahrt aufnahm, wurden wir schlicht überrannt. Es ist auch nicht einfach, gute Mitarbeitende im Service-Umfeld zu finden. Zudem wachsen die Systeme leider nicht von selbst mit dem Unternehmen mit. Mittlerweile sind wir aber auch mit der Cool AG wieder auf gutem Wege und wollen unsere Services einer noch breiteren Kundschaft anbieten.

Meli: Auch bei der Cool AG gibt es Synergien, die wir jetzt mit dem AV-Bereich nutzen können. Ihre Dienstleistungen können wir kleinen Händlern anbieten, die nicht über eigene Kapazitäten verfügen.

Silvestri: Genau, das machen wir heute schon. Wir montieren bereits für viele Fachhändler Geräte. Wir installieren zum Beispiel für Digitec Galaxus, Media Markt und BSH.

Sie haben offensichtlich einiges vor. Worauf freuen Sie sich mit der neuen AV-Sparte am meisten?

Meli: Ich freue mich generell darauf, in den letzten Jahren meiner Berufstätigkeit noch einmal Gas geben zu dürfen. Die meisten hätten nicht erwartet, dass ich in meinem Alter noch einmal ein solches Projekt in Angriff nehme. Ich fühle mich noch zu jung, um nichts mehr zu tun. Vor allem jetzt ist die Motivation riesig und wird bestimmt auch nicht so schnell nachlassen. Wir haben die Chance, mit Secomp etwas zu bewegen. Roland und ich haben unsere eigenen Köpfe, aber wir kennen uns, wie gesagt, schon lange und können gut zusammenarbeiten. Es ist eine gute Konstellation, auch mit dem jetzigen Team im Rücken. Die ersten Wochen waren richtig cool.

Silvestri: Ich sehe das genauso. Es ist eine Bereicherung für uns, die neuen Leute an Bord zu haben. Ich bin sehr zuversichtlich und freue mich auf die Zusammenarbeit mit Heinz für die paar Jahre, die er noch will, respektive darf.

persönlich

Roland Silvestri

Roland Silvestri ist seit ­Anfang 2014 CEO und Geschäftsführer des Bassersdorfer Distributors Secomp. Zusätzlich ist er als Geschäftsführer der Cool AG im Einsatz. Silvestri kommt ursprünglich aus dem CE-Fachhandel und hat seine Ausbildung im Detailhandel bei Radio TV Burkhard gemacht. Danach arbeitete er unter anderem bei Media-Saturn, Actebis, Proditec und Simpex. 2002 startete er bei Rotronic, absolvierte eine Management-Ausbildung und übernahm danach die Abteilungsleitung bei Rotronic. Zu seinen Hobbys zählt das Reisen in ferne Länder, Tauchen und Rennradfahren. (Source: Secomp)

Heinz Meli

Nach seiner Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten hat sich Heinz Meli zum Programmierer/Analytiker weitergebildet und sechs Jahre auf dem Beruf gearbeitet. Danach war er zwei Jahre Geschäftsführer von Stieger Elektronik. Die nächsten beruflichen He­rausforderungen fand er bei Walter Rentsch Data und Eschenmoser in St. Gallen – ebenfalls als Geschäftsführer für je fünf Jahre. Über zehn Jahre arbeitete er als Verkaufsleiter Pro AV bei ­Telion in Schlieren. 2012 kam Meli zu Mobilepro, wo er 2017 zum Geschäftsführer ernannt wurde. Im Ja­nuar 2022 übernahm er die Verkaufsleitung der neu gegründeten Pro-AV-Sparte bei Secomp. In jungen Jahren war Meli vor allem im Handball aktiv. Unter anderem als Schiedsrichter, Juniorentrainer, Marketing-Chef, Speaker und Spieler. Heute ist er Präsident beim Samariterverein in Wetzikon und gleichzeitig auch noch politisch aktiv als Gemeinderat in Wetzikon. (Source: Secomp)

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