Editorial

Kabelwirrwarr, alte Kisten und andere Erinnerungen an die Schul-IT

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(Source: Netzmedien)
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Wie war das eigentlich mit der IT, als Sie zur Schule gingen? Wenn ich an meine Primar- und Sekundarschulzeit zurückdenke, war es dort mit Computern nicht weit her. Nicht unbedingt überraschend, es ist ja auch schon ein Weilchen her. Zwar gab es wenige Computer in meiner Sekundar­schule, diese waren aber nur für den Tastaturschreibunterricht da, in dem uns das Zehnfingersystem eingetrichtert wurde.

In der Berufsmittelschule war es plötzlich völlig egal, wie häufig man sich vertippte. Zweifinger-, Fünffinger-, Zehnfingersystem und alles dazwischen wurde akzeptiert, solange wir unsere Aufgaben nur bewältigten. Der sogenannte Informatikunterricht fand an von der Schule zur Verfügung ­gestellten Macs statt, deren beste Zeiten bereits vorbei ­waren, und beinhaltete ein bisschen Word, Excel und Photoshop.

Ganz anders sah es während des Studiums aus. Wer keinen Laptop hatte, konnte nicht studieren, Punkt. Die Hochschule stellte WLAN zur Verfügung und hatte zwei IT-Spezialisten, die nie da waren. Die Beschaffung der Hardware und später auch eines Videoschnittprogramms war den Studenten überlassen. Das führte dazu, dass sich viele ein Gratisprogramm besorgten, das entweder viel zu komplex war oder nichts konnte. Das Ergebnis war eine Schar verzweifelter Studenten, die ihre PCs abwechselnd verfluchten und anflehten, da ihre Semesternote von jenem unkooperativen Programm abhing. Am lebhaftesten ist mir aber noch die Situation während der Vorlesungen in Erinnerung. Zwar hatten wir (im Gegensatz zu Studenten an anderen Hochschulen) genügend Steckdosen. Darüber wie man an diese gelangt, hatte sich aber niemand Gedanken gemacht. So entstand ein Kabelwirrwarr sondergleichen. Plätze wurden getauscht, Tische verschoben und Ladekabel bis zum Maximum gespannt, damit alle genügend Saft hatten.

Dieser kleine Exkurs in meine Schulzeit zeigt, dass es immer etwas zu tun gab, seit Computer Einzug ins Schulzimmer gehalten haben. Und auch wenn die Coronakrise der Digitalisierung des Unterrichts einen ordentlichen Schub verpasst hat, wird es auch in Zukunft viel Optimierungs- und Modernisierungsbedarf geben.

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