Porträt Zeno Thormann, Spinner Konferenztechnik

Spinner Konferenztechnik - ein guter Techniker vermittelt Sicherheit

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Die Coronakrise hat das Geschäft von Spinner Konferenztechnik grundlegend verändert. Das auf Übersetzungslösungen für Events spezialisierte Unternehmen richtete kurzerhand ein Videostudio ein. Für Geschäftsleiter Zeno Thormann steht auch bei digitalen Events der Mensch im Mittelpunkt.

Spinner Konferenztechnik im Porträt. (Source: © Yoshiko Kusano)
Spinner Konferenztechnik im Porträt. (Source: © Yoshiko Kusano)

Bei Zeno Thormann ist viel los. "Chline Momänt schnau", entschuldigt sich der Geschäftsleiter von Spinner Konferenztechnik, als er im Gespräch unterbrochen wird. Im seit Herbst 2020 vorhandenen Videostudio werden gerade Aufnahmen gemacht. Das Studio sicherte das Überleben des Konferenztechnikers mit Sitz in Liebefeld (BE). Vor der Coronakrise machte die auf Übersetzungen spezialisierte Firma einen Grossteil des Umsatzes mit der Vermietung von Funkkopfhörern für Simultanübersetzungen und den eigens entwickelten Dolmetscherkabinen. "Diese liegen nun seit gut einem Jahr brach", erklärt Thormann.

Spinner musste auf Videokonferenzen umsatteln und sich dafür auch eine Reihe neuer Arbeitswerkzeuge anschaffen: Kameras, Videoprozessoren, Schnittpulte und Co. "Entsprechend mussten wir uns weiterbilden, damit wir den Anforderungen der Kunden gerecht werden", sagt der Geschäftsleiter. Denn laut Thormann sind sowohl Kunden als auch Eventteilnehmende bei Onlinekonferenzen um einiges strenger. "Sobald die Leute in einen Bildschirm schauen, erwarten sie die gleiche Qualität wie bei einer SRF-Sendung." Zudem seien Videoübertragungen viel personalintensiver. "Vor der Krise schickten wir auch an Konferenzen mit 400 bis 500 Personen nur einen Techniker." Das habe sich nun schlagartig geändert. "Heute braucht es schon für einen kleinen Onlineanlass IT-Leute, Videotechniker, Audiotechniker und einen Kameramann oder eine Kamerafrau", sagt Thormann. Um diesen Anforderungen gemeinsam mit seinen zwei Mitarbeitenden gerecht zu werden, arbeitet der Geschäftsleiter häufig mit Partnern und Freelancern zusammen. "Wir sind gut vernetzt."

"Techniker schwitzen gegen innen"

Thormann ist schon lange in der Branche. Seine Karriere bei Spinner startete der gelernte Radio- und Fernsehtechniker 1998 unter dem damaligen Geschäftsleiter John Spinner. Ob es ihm nach so vielen Jahren beim gleichen Unternehmen nicht langweilig werde? "Im Moment sowieso nicht", sagt Thormann. Es habe aber eine Phase gegeben, in der er konferenz-müde gewesen sei und sich darum auf die Büroarbeit konzentriert habe. Ein bisschen gefehlt habe ihm das Gefühl am Abend aber schon, etwas gemacht zu haben. Und auch die Leute, denn "das Menschliche" fasziniere ihn am meisten an seinem Job, abgesehen von der Technik. Dadurch, dass Spinner sehr unterschiedliche Events betreue (vom Ärztekongress über die Parteiversammlung bis zur Lastwagenfahrerkonferenz), sehe man einen Querschnitt der ganzen Gesellschaft. "Das Wichtigste an einer Konferenz ist aber das Mittagessen", sagt Thormann und lacht.

Auch bei der Arbeit mit seinen Kunden stellt der Geschäftsleiter den Menschen in den Mittelpunkt. Zwar werde das technische Know-how immer wichtiger, ein guter Konferenztechniker müsse aber auch Sicherheit vermitteln können. "Ich sage immer: Techniker schwitzen gegen innen." Ausserdem müsse man respektieren und Verständnis dafür haben, dass viele Kunden nervös seien. "Für uns Techniker mag es ein Tag sein wie jeder andere, aber für sie ist es der grosse Tag im Jahr."

Momentan steht bei Spinner die Entwicklung einer eigenen Videoplattform an. Bisher arbeitete das Unternehmen mit Zoom, da es laut Thormann das einzige Tool seiner Art mit Übersetzungsfunktion ist. "Wenn wir eine Schweizer Lösung anbieten können, ist das eine Erleichterung für alle, die Zoom nicht nutzen können und für uns ein guter Selling Point", sagt Thormann. Das Videostudio werde vermutlich verschwinden, sobald es mit physischen Treffen wieder klappe.

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